Uwe Plesotzky

Schnell mal gelacht


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und ihr Mann, wollten das nicht, sie entschlossen sich jeden Morgen im Ort zu frühstücken. Sich dort bedienen, und verwöhnen zu lassen. Alles war geregelt, wir hatten nichts vergessen.

      Wir genossen also unseren ersten Urlaubstag in vollen Zügen, und abends fielen wir glücklich in die Betten. Der Morgen kam, und ich machte mich zu Fuß auf den Weg in die nächste Bäckerei, schließlich wollten wir ja auch frische Brötchen zum Frühstück haben. Der fertig gedeckte Tisch sah richtig appetitlich aus, und wenn ich allein gewesen wäre, ich hätte mich sofort und ohne mit der Wimper zu zucken darüber hergemacht. Wir hatten von zu Hause ein Glas Marmelade dabei, einige Dosen mit eingemachten Gehacktes und auch sonst einiges, was man so gerne zum Frühstück mag. Zu unserer Überraschung öffnete sich die Küchentür genau in dem Moment, als wir uns zu Tisch niederlassen wollten. Unsere Mitreisenden standen in der Tür und fragten ganz direkt, ob sie nicht mit frühstücken könnten, schließlich war es ja gestern ein langer Tag gewesen, und sie hätten eigentlich keine Lust sich fein zu machen und in den Ort zu gehen. Da wir ja genug Lebensmittel hatten, und auch die Brötchen reichlich bemessen waren, luden wir sie natürlich herzlich zu uns an den gedeckten Frühstückstisch ein. So saßen wir also dann zu viert am Tisch und spachtelten, was der Hunger so hergab.

      Der Rest des Tages verging leider viel zu schnell, aber auch die Abende, wenn es etwas kühler wurde, waren immer sehr schön und inspirierend. Nach einer erholsamen Nacht wachten wir am Morgen erfrischt und erholt auf. Was kann es auch Schöneres geben, als solange zu schlafen, bis die liebe Sonne einen mit ihren warmen Strahlen im Gesicht kitzelt, um damit auszudrücken, dass es langsam Zeit wird, aufzustehen. So taten wir dann auch dass, was uns die Sonne empfahl, und während ich losging, um frische Brötchen zu holen, kochte zu Hause der Kaffee munter vor sich hin. Wie sehr freute ich mich über eine leckere Tasse Kaffee und ein noch leckeres Frühstück mit allen Schikanen und Raffinessen. Wir ließen uns am Frühstückstisch nieder, um zu essen und zu besprechen, was wir mit dem heutigen Tag anfangen würden. Was dann geschah, fasse ich hier mit kurzen Worten zusammen. Die Küchentür öffnete sich und unsere lieben Mitbewohner standen in der Tür. Sie erklärten uns, dass sie eigentlich heute lange schlafen wollten, aber der herrliche Duft unseres Kaffees hätte sie aus den Federn gelockt. Was soll ich groß sagen, natürlich waren sie auch an diesem zweiten Urlaubstag unsere Gäste. Allerdings begann ich ganz allmählich daran zu zweifeln, ob sich Gäste so benehmen sollten. Nicht das sie mich jetzt für geizig halten, aber sie schaufelten unsere Vorräte wirklich sehr großzügig in sich hinein. Dabei muss ich natürlich anmerken, dass wir nur so viel an Vorräten mitgenommen hatten, wie wir zu zweit in vierzehn Tagen essen würden. Sie hatten ja auch ganz deutlich gesagt, dass sie lieber auswärts frühstücken wollten. Aber das sollte uns weder den Tag verderben, noch unsere Laune schlechter machen. Nach dem Essen standen unsere Freunde auf und gingen fort, genauso, wie sie es am vorangegangenen Tag auch getan hatten. Also mussten wir zum zweiten Mal das Geschirr allein abräumen, die Teller abwaschen und alles aufräumen. Der Rest des Tages verlief super, und wir genossen das warme Wetter und die freundlichen Menschen dort in diesem kleinen verträumten Urlaubsort. Die Nacht war angenehm, und am nächsten Morgen tat ich dass, was ich auch an den letzten zwei Morgen getan hatte. Ich nahm meinen Stoffbeutel und ging zum Bäcker um frische Brötchen zu besorgen. Es wunderte mich auch gar nicht weiter, dass ich an diesem dritten Morgen schon wesentlich mehr Brötchen kaufte. Und ich hätte es auch fast vermisst, als wir uns gerade an den fertig gedeckten Frühstückstisch setzen wollten, da ging wieder einmal die Küchentür auf. Diesmal schien ihnen als passende Ausrede nicht mehr gar so viel einzufallen. Sie erklärten nur in kurzen Sätzen, dass sie heute Nacht nicht so gut geschlafen hätten, und darum noch etwas müde und kaputt seien. Als freundliche Menschen luden wir sie natürlich erneut an unseren reichhaltig gedeckten Tisch ein. Und sie griffen auch herzhaft und reichhaltig zu. Dass es heute mehr Brötchen waren, wollte ich schon fast bereuen, denn heute konnten sie noch mehr in sich hinein schaufeln wie an den vorangegangenen zwei Tagen. Nach dem Frühstück standen sie auf, weil sie ja noch so müde und kaputt von der Nacht waren, und zogen sich zurück. Mittlerweile hatte sich das Ganze schon ein wenig eingespielt. Und so waren der Aufwasch und das anschließende Aufräumen schon so etwas wie eine Routinearbeit für uns. Trotzdem wurde es wieder ein sonniger und ausgesprochen schöner Tag. Und als die Sonne unterging, da freute ich mich schon auf eine angenehm kühle Nacht.

      Der Morgen kam, und es vollzog sich ein Ritual, wie wir es bereits genau kannten. Ich besorgte die Brötchen, wir deckten den Tisch, und als alles fertig war, öffnete sich zu unserem Erstaunen die Küchentür. Unsere Freunde standen darin, aber diesmal machten sie sich erst gar nicht die Mühe sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Sie setzten sich wie selbstverständlich an unseren üppig gedeckten Frühstückstisch und fingen auch gleich an es sich schmecken zu lassen. Ich hatte eigentlich Angst gehabt das sich irgendjemand erschreckt, als meine Kinnlade laut knallend auf den Tisch aufschlug, aber das war wohl im Allgemeinen schmatzen und kauen untergegangen. Aber schließlich hatten wir ja Urlaub, und ich wollte mir auf gar keinen Fall die Laune verderben lassen. Der Rest des Tages verlief wunderschön, und auch der Abend brachte einen außergewöhnlichen Sonnenuntergang mit sich. Ich war mittlerweile auch recht froh darüber, dass wir die Tage nicht zusammen mit meiner Schwester und ihrem Mann verbrachten. Trotz der ziemlich alten Betten schlief ich friedlich und träumte von einem ruhigen und leckeren Frühstückstisch.

      Wieder einmal kam der Morgen, und ich begab mich auf den Weg zu unserem Bäcker. Dieser wusste mittlerweile schon, wie viele Brötchen wir brauchten. Zu Hause war der Kaffee schon fertig, ich roch es schon, bevor ich die Tür aufmachte. Wie schön ein frisch gebrühter Kaffee riecht, das kann wohl nur jemand nachvollziehen, der genauso gerne Kaffee trinkt. Ich trat also in die Küche ein, aber heute sollte alles ganz anders sein, wie in den vorangegangenen Tagen. Unsere Freunde saßen bereits am Tisch, fertig zum Frühstücken, sie hatten nur darauf gewartet, dass ich endlich mit den Brötchen kommen würde. Die nachfolgende Szene war ja mittlerweile bekannt, sie schaufelten die Lebensmittel nur so in sich hinein, und ich hatte mit einem Male gar keinen Hunger mehr. Nach dem Frühstück standen sie auf und gingen wortlos hinaus. Wir blieben zurück, und hatten erst mal gar keine Zeit zur Verblüffung, denn es wartet ja der Aufwasch und das Aufräumen.

      Was soll ich hier weiter schreiben, diese Szene wiederholte sich noch zweimal, dann platzte mir der Kragen. Ich erklärte nur lapidar, dass wir in Zukunft zum Frühstücken in den Ort gehen. Es wunderte mich zwar, dass unsere lieben Mitreisenden uns nicht fragten, ob wir danach Brötchen mitbringen würden, damit sie unsere Lebensmittel vertilgen konnten, aber ich denke dann wäre ich wohl nicht mehr so ruhig geblieben.

      Eine Sache habe ich daraus sicherlich gelernt. Plane ruhig einen Urlaub mit guten Freunden oder Familienmitgliedern, fahre auch ruhig gemeinsam in den Urlaub, aber niemals im Leben verbringe den Urlaub mit anderen in derselben Ferienwohnung. Denn es könnte gut möglich sein, dass man anschließend keine guten Freunde mehr hat!

      Der unbekannte Fremde

      Es kommt mir manchmal sehr merkwürdig vor, das unser Kühlschrank sich immer wieder wie von Geisterhand leert. Kaum haben wir eingekauft, schon fehlen die ersten Dinge wieder. Was bleibt einem in einem solchen Moment anderes übrig, als die Einkaufstaschen zu nehmen, und erneut den Lebensmittelmarkt aufzusuchen.

      Da meine Frau sehr gründlich und ordentlich ist, macht sie sich vorher zu Hause eine lange Einkaufsliste, damit sie nachher im Laden nichts vergessen kann, außer der Einkaufsliste selber. So laufen wir dann durch die langen Gänge des Ladens und packen alles, was auf der Liste steht, in unseren Einkaufswagen. Da ich selbst nicht allzu gerne einkaufe, raube ich meiner Frau wohl so manches Mal die letzten Nerven. Gerne schickt sie mich dann immer mal wieder los, das eine oder andere Teil aus einem anderen Bereich des Ladens zu holen. So machte sie das auch an diesem denkwürdigen Tage mit mir. Auf dem Weg zu dem Regal mit den vielen verschiedenen Brotsorten kam mir ein Mann entgegen. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass ich diesen Mann noch niemals zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Aber zu meiner Verblüffung sprach er mich direkt an. Er kannte sogar meinen Namen. Mühsam musste ich mein Erstaunen verbergen, denn schließlich wollte ich mir jetzt nicht die Blöße geben, zugeben zu müssen, dass ich gar keine Ahnung hatte, wer er eigentlich ist oder war. So umging ich in dem nun folgenden Gespräch ganz gewissenhaft jede Art der Anrede. Er sollte