Anaïs Goutier

Isabelle und die Bestie


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der Rosen lag Schnee. Der Kaufmann erinnerte sich an den Wunsch seiner jüngsten Tochter und sein Herz wurde schwer beim Gedanken daran, dass er alle drei Töchter enttäuschen würde.

      Da sah er, dass an einem einzigen Rosenstrauch noch eine letzte Blüte blühte. Es war die vollkommenste Rose, die er jemals erblickt hatte, und sie verströmte einen einzigartig betörenden Duft. Der Kaufmann war wie verzaubert von ihrer Pracht und brach den Zweig ab, um ihn seiner lieben Belle zum Geschenk zu machen.

      Ein entsetzliches Knurren ließ den alten Mann im gleichen Augenblick zusammenzucken und die Rose zu Boden fallen.

      Vor ihm stand wie aus dem Nichts eine furchteinflößende Kreatur. Auf dem stattlichen Körper eines Edelmannes saß das Haupt eines wilden Tieres. Halb Löwe, halb Wolf, fletschte das Untier seine bedrohlichen Zähne.

      »Ist das der Dank für meine Gastfreundschaft?«, polterte die Bestie mit tiefer, grollender Stimme. »Du hast Zuflucht in meinem Haus gefunden und bist fürstlich bewirtet worden. Und zum Dank stiehlst du meine einzige Rose? Dafür wirst du büßen und mit deinem Leben bezahlen!«

      »Bitte«, stotterte der Kaufmann und sank auf die Knie. »Ich bin Euch dankbar für alles. Ich wollte Euch nicht erzürnen, als ich diese Rose für meine Tochter abbrach.«

      »Für deine Tochter?«, knurrte das Tier.

      Der Kaufmann nickte. »Für die jüngste meiner drei Töchter. Sie wünschte sich nichts, als eine einzige Rose.« Und dann erzählte er dem Biest von seiner unglücklichen Reise und von den unerfüllbaren Wünschen seiner älteren Töchter. »Aber meine liebe, bescheidene Belle wünschte sich nur eine Rose.«

      »Nun, dann soll sie die Rose meinetwegen haben«, brummte die Bestie. »Aber dein Leben gehört nun mir. Ich gestatte dir, nach Hause zu reisen, um deiner Tochter die Rose zu bringen und Abschied von deiner Familie zu nehmen. In einem Monat aber musst du zurückkehren, um durch meine Hand zu sterben. Oder eine deiner Töchter muss dich aus freien Stücken begleiten, um dein Leben auszulösen. Sie muss sich ganz meinem Willen unterwerfen, mir in allen Belangen zu Diensten sein und ihr Leben an meiner Seite in diesem Schloss im Wald fristen.«

      Der Kaufmann dachte nicht im Traum daran, eine seiner Töchter für sein eigenes Leben zu opfern, aber die vier Wochen Galgenfrist wollte er gern darein verwenden, Abschied zu nehmen und seinen bescheidenen Nachlass zu regeln.

      Also schwor er, nach Ablauf des Monats zum Schloss der Bestie zurückzukehren.

      »Brichst du dein Wort, so werde ich dich finden und du wirst zusammen mit allen, die du liebst, einen schrecklichen Tod sterben«, knurrte das Biest.

      »Ich werde wiederkommen«, versprach der Kaufmann mit zitternder Stimme.

      »Gut, dann soll es so sein. Aber du sollst nicht mit leeren Händen heimkehren. In den Satteltaschen deines Pferdes wirst du Dinge finden, die einige Sorgen von deinen Schultern nehmen, die Not deiner Familie lindern und dir den Abschied erleichtern werden.«

      Mit diesen Worten zog sich die Kreatur so schnell und lautlos zurück, wie sie gekommen war, und der Kaufmann war wieder allein.

      Mit butterweichen Knien ging er in den Stall und fand sein abgezehrtes Pferd so frisch und gut genährt, wie seit Jahren nicht mehr. Sein Fell glänzte und es trug einen prunkvollen Sattel und goldenes Zaumzeug wie das Ross eines Königs. Die reichverzierten Satteltaschen waren bis zum Rand mit goldenen Münzen und kostbarem Schmuck gefüllt.

      Noch nie hatte der Kaufmann eine vergleichbare Pracht gesehen und er wusste, dass seine Töchter mit dem Inhalt der Taschen für alle Zeit ein sorgenfreies Leben in Wohlstand würden führen können.

      Dieser Gedanke beruhigte sein Herz und doch ritt er voller Trauer und Angst von dannen.

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