der Erwärmung.
Wie dem auch sei:
Bei kühlen und nassen Sommern können wir uns durch Lüften das Wasser literweise ins Haus holen.
Kann denn Lüften Sünde sein?
Oh ja!
Hier die Geschichte dazu:
Trotz des Sommers ist die ganze Bude klamm und die Hausfrau verzweifelt - ob des sich ausbreitenden Duftes wie Champignonzucht: "Ich kann's nicht schuld sein wegen Lüften: sobald es mittags draußen ein bisschen warm ist, stehen bei mir Fenster und Türen weit offen!" Eben! Was ist geschehen? Nehmen Sie an, in den letzten Juniwochen war es draußen 14 °C kalt und verregnet. Plötzlich springt das Klima um: Morgens und abends noch kalt, aber ab Mittag "satte" 21 °C draußen! Und ein bisschen unangenehm wegen der 80 % rel. Luftfeuchte. Das bleibt so ein paar Tage.
Mittags machen Sie für ein paar Stunden alle Luken auf, um sich das bisschen Wärme ins klamme Haus zu holen.
Und den Schimmel.
Sie haben es geschafft: Sie haben sich nassgelüftet. Bei Außentemperaturen von 25 °C hätten Sie es bereits bei 65 % rel. Feuchte geschafft! Was ist geschehen? Die Oberflächen Ihrer Wohnungswände waren noch wie vorher draußen 17 °C kalt. Die 21 °C warme Außenluft, die Sie durch Lüften mittags hereingeholt hatten, war so feucht, dass an etlichen Wandoberflächen Wasser kondensierte (*). Das hat dann der Schimmel vor Ihnen gemerkt und sich häuslich niedergelassen.
Sollten Sie in einem Altbau mit im Keller offen verlegten Wasserleitungen wohnen / gewohnt haben, könnten Sie den Effekt bereits kennen: Im Sommer - meist vor Eintreffen von Hitzegewittern - tropfte es von den Kaltwasserleitungen. Die feucht-warme Luft, die vor der Gewitterfront herzog gab einen Teil ihres Wassers an die kälteren Wasserleitungen ab - Taupunkt erreicht!
Was ist zu tun?
Wenn Ihre Wohnung (bereits oder noch winter-) kalte Außenwände hat und draußen warme und feuchte Luft vorherrscht - das ist im Spätherbst und im Spätfrühling oft der Fall - dürfen Sie nicht nach Gutdünken lüften! Lüftungen sind dann nur abends, nachts und morgens erlaubt - immer dann wenn es draußen kalt und evtl. betaut ist. Tagsüber lüften Sie gar nicht oder so wenig und kurz wie möglich, bzw. nötig. Sonst taut's statt draußen auf dem Vorgartenrasen drinnen an Ihren Wänden!
Dauert die Wetterlage länger an, heizen Sie abends und morgens und lüften Sie währenddessen intensiv durch. Stoßlüftung - am besten aber Durchzug - wohlgemerkt! Keine Dauerlüftung! Und keine Kipplüftung!!!!!!
(*) Zum Nachrechnen:
Schlagen Sie nach in der "Umrechnungstabelle von Temperatur und rel. Luftfeuchte auf Taupunkte": Bei 14 °C reichen Feuchtemengen von etwas mehr als 13 g Wasser /m³ Luft (95 % Sättigung), um zu kondensieren - d.h. dass alle Flächen unterhalb einer Temperatur von ca. 14 °C nass werden. Der "Taupunkt ist erreicht". Schlagen Sie nun in der "Umrechnungstabelle von relativer auf absolute Luftfeuchte" nach: 21 °C warme Luft ist mit 18.2 g / m³ zu 100 % gesättigt - entsprechend 14.6 g / m³ bei 80 %. 25 °C warme Luft ist mit 22.8 g Wasser / m³ zu 100% gesättigt - d.h. zu 65 % mit 14.8 g Wasser / m³. Beide Male ist der Taupunkt von 14°C kalten Wandbereichen erreicht bzw. überschritten.
Südländisches Temperament in nördlicher Kühle
Immer wieder fühlen wir uns in unsere wunderschönen Urlaube im Süden versetzt, wenn Eva und ich solche Wohnungen betreten:
Küche unter Hochdampf. Die Herrin der Gaumen ist klasse!
Obgleich die Küche klein ist, sind schon 8 Gäste drin.
Weitere werden mit Sicherheit noch kommen.
Keine nordische Scheu vor körperlicher Nähe! Eigentlich könnte man die Heizung ausmachen: allein die Biowärme würde ausreichen. Aber die Heizung bleibt an, die Fenster geschlossen. Es soll so schön warm sein wie in der Heimat.
"Wir lassen die Küchentüre zum Flur und die zum Schlafzimmer immer offen. Kommt da auch was von der Wärme hin."
Ob wir einen Kaffee möchten, oder ein Glas Wasser. Zu essen sei auch was da.
Nein Danke, wir möchten lieber gleich an die Arbeit.
Zielstrebig steuern wir das Schlafzimmer an. Hier schlafen alle gemeinsam. Der Heizkörper wird nie angestellt. Wozu auch? Biogrundwärme! Und ein bisschen Kühle beim Schlafen ist angenehm.
Auch deswegen werden die Fenster nachts nur auf Spalt gestellt, wenn alle in der Falle sind.
Auch wegen Sauerstoff.
Dann sehe ich es - Eva hat es schon im Flur gerochen und den Rückwärtsgang eingelegt: Schimmel! Hinter praktisch allen Möbeln, die an Außenwänden stehen, und an der Zimmerdecke oberhalb von Außenwänden. Das Aufschlussreiche ist, dass die Familie diese Wohnung genauso nutzt wie ihre frühere im tiefen Süden. Da hatten sie nie ein Problem mit Schimmel! Warum aber jetzt? Da ist doch was nicht in Ordnung mit der Wohnung!
Das wird uns sehr temperamentvoll vorgetragen.
In diesen Situation begann ich mit meinen Erklärungen so: "Sie sind die richtigen Mieter in der richtigen Wohnung in der falschen Gegend. Würde ein Zauberer diese Wohnung zusammen mit Ihnen in den tiefen Süden wegzaubern, hätten Sie kein Schimmelproblem mehr“.
Was war da passiert?
Dadurch, dass das Schlafzimmer nicht beheizt war, kühlten seine Wände winters aus und feucht-warme Luft aus den anderen Räumen konnte eindringen - die Türe zur Wohnung stand ja immer offen. Da sich regelmäßig sehr viele Menschen in der Wohnung aufhielten, konnte sehr viel Feuchte in das Schlafzimmer "überwechseln". Die bei uns üblichen winddichten Fenster taten dann das Übrige: Das Wasser blieb drin! Und zwar in solchen Mengen, dass auch die beste Bausubstanz sie nicht hätte zwischenspeichern können.
Im warmen Süden lassen die Menschen die Fenster immer offen - nicht nur wegen der Wärme: Man will auch hören, wer sonst noch lebt. Dort wäre das Malheur nicht passiert.
Aber lesen Sie weiter in der folgenden Geschichte
"Das Märchen vom gesunden kalten Schlafzimmer"
Das Märchen vom gesunden kalten Schlafzimmer
Oft wird behauptet, kalt zu schlafen sei gesund. Wie klopffest diese Ansicht nach medizinischen Aspekten ist, kann ich nicht beurteilen. Eines aber weiß ich: Wer im Winter die ganze Nacht das Fenster geöffnet hat, kann sich Freund Schimmel ins Schlafzimmer holen. Wer das ernsthaft will, verfahre so:
Tagsüber Heizung aus, Fenster geschlossen oder auf Kipp.
Nachts Heizung aus, Fenster aufgeschlagen oder auf Kipp.
Schlafzimmertüre zum Rest der Wohnung immer auf, damit zumindest ein bisschen Wärme reinkommt.
Im kommenden Spätfrühling ist es dann soweit: "blühende" Wände und Besiedlung von Schränken und Bettkasten durch Schimmel.
Warum das funktioniert?
Ganz einfach: Durch das Dauerlüften und Nicht-Heizen werden die Wand- und Möbel-Oberflächen derartig kalt, dass vorbeistreichende feucht-warme Luft ihr Wasser an Wände und Möbel Ihres Schlafzimmers abgibt. Was glauben Sie, wie viel Wasser Sie beim Atmen oder über die Haut abgeben - lesen Sie es nach in der "Geschichte von der nassen Nacht!
Haben sie sich schon einmal bei Kälte in Ihr Auto gesetzt und beobachtet wie danach die Windschutzscheibe in Sekundenschnelle beschlug? Das ist genau der gleiche Effekt - und nur ganz wenige glauben, das Auto sei undicht. Wenn Sie diesen Effekt draußen z.B. auf dem Vorgartenrasen beobachten, sagen Sie "es hat getaut". Und wenn Ihre Schlafzimmerwände nass werden, stammt der Tau von Ihnen.
Was können Sie tun?
Ich schlafe selbst gerne kühl. Nicht