Helga Henschel

Westtürkei


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ist eine moderne Stadt und hält für jeden Anspruch etwas Passendes bereit.

      Für Entspannung sorgt ein Besuch im türkischen Bad, einem Haman. Shoppen nach Herzenslust im Großen Basar oder Gewürzbasar. Steht der Sinn mehr nach Designer-Bekleidung? Türkische Designer wurden mutiger und entwickelten ihre eigenen Vorstellungen von Mode. In bestimmten Stadtteilen sind Edel-Boutiquen zu finden. Auch türkische Frauen mit und ohne Kopftuch wollen modisch aussehen.

      Museen sind in Istanbul reichlich vorhanden. Natürlich gehört der Topkapi-Palast mit seinen Ausstellungen unbedingt dazu. In vielen Hotels liegt auf dem Zimmer eine kostenlose Illustrierte, die viele Informationen bereithält. Nicht zuletzt erlaubt eine Bosporus-Fahrt den ganz großen Überblick. Die asiatische und die europäische Seite der Stadt sind nicht zu unterscheiden. Auf beiden Kontinenten stehen alte Paläste und wunderschöne Privat-Häuser. Istanbul ist eine Reise wert.

      Topkapi Palast mit Harem

      westtuerkei-istanbul-topkapiTopkapi Sarayi Müsezi war der ehemalige Sultanspalast mit Harem. Als Herrscher-Residenz wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeben und in ein Museum umgewandelt. Die Pracht des Osmanischen Reiches zu sehen, ist für jeden Istanbul-Besucher Pflicht. Auch schon Anfang Mai strömen viele Menschen an die Museums-Kassen. Es ist voll. Jährlich kommen 4,7 Millionen Menschen aus der ganzen Welt, um einmal im Topkapi gewesen zu sein. Es regnet ungemütlich.

       Topkapi – leben und herrschen

      Bild 176134 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.Gleich am Tor zum Palastgelände sind Nischen. Dort wurden Verurteilte zur Abschreckung und Mahnung aufgehängt. Der Topkapi-Palast ist ein grünes Park-Areal mit vielen ein- oder zweistöckigen Gebäuden aus Marmor. Zur Tulpenzeit sind die Blumen-Beete voller farbenprächtiger Tulpen. Diese Blume stammte zwar nicht aus der Türkei, wurde aber von den Palast-Gärtnern weitergezüchtet. Das Tulpenmotiv kehrt auf Kacheln, in Stoffmustern und nicht zuletzt in der Form der Teegläser beständig wieder.

      Im Topkapi-Palast wohnten 5000 Menschen – Verwaltung, Herrscher-Familie, Personal, Gerichte, Wächter. Es gibt keine Gräber innerhalb der Palastmauern. Tote wurden vor den Toren beerdigt. Tote gab es mehr als genug, denn mehrere Male brannte der Palast ab. Denkbare Brandherde könnten die Küchen gewesen sein. Denn für das leibliche Wohl der Palastbewohner sorgten 20 Küchen. Janitscharen (Elite-Soldaten), Harem, Herrscher und Bedienstete erhielten separates Essen. Um den Sultan vor vergiftetem Essen zu schützen, mussten 15 Personen vorkosten. Dieses Prozedere und ein 80-Gänge-Menü dauerten den ganzen Tag. Die Speisen stammten aus den vielen Provinzen des Reiches. Abgesandte brachten Rezepte mit und in den Palastküchen verfeinerten Köche die Gerichte. An Gewürzen und exotischen Lebensmitteln herrschte kein Mangel, denn in Konstantinopel trafen sich die Handelswege für Seide, Stoffe, Edelsteine, Diamanten, Gold, Silber und seltenen Hölzern.

       Palastsammlungen

      Die Schätze der Sultane sind in einzelnen Räumen untergebracht. Viel Geduld ist erforderlich, denn vor jedem Raum bilden sich Warteschlangen. Wer müde Beine hat, setzt sich auf eine Bank und beobachtet unauffällig die Menschenschlange – sehr interessant. Fotografieren ist in den Schatzkammern verboten. Präsentiert ist nur ein kleiner Teil der erhaltenen Kostbarkeiten. Ein zusätzliches Museum für die unermesslichen Schätze ist in Planung.

      Die Sammlungen zeigen Diplomatengeschenke und in Auftrag gegebene Kunstwerke. In den einzelnen Räumen sind die unterschiedlichsten Alltagsgegenstände oder Bekleidung für festliche Anlässe zu bewundern. Gold und Edelsteine sowie kunstvolle handwerkliche Arbeiten stehen hier versammelt. Konstantinopel war reich und lag ob zu Wasser oder zu Land an den Handelsstraßen. Beim Durchschieben durch die Palastsammlungen sollte man sich weniger von den vielen Menschen stören lassen, sondern sich auf die Schätze konzentrieren. So schnell wird man so etwas nicht wieder sehen.

       Weitere Informationen:

       Internet: http://www.muze.gov.tr/topkapi-en, Öffnungszeiten: April bis Oktober von 9.00 bis 19.00 Uhr, November bis März von 9.00 bis 17.00 Uhr, Dienstag geschlossen, Eintritt: 30 Türkische Lire

       Harem – leben und dienen

      wetstuerkei-topkapi-haremDie Besichtigung des Harems kostet Extra-Eintrittsgeld. Im Harem wohnten 300 Frauen und Kinder inklusive Diener. Dafür erscheint es sehr eng und nicht sonderlich erstrebenswert, sein Leben hier zu verbringen. Schwarze Eunuchen hielten Wache. Als „geraubte“ Jungfrauen kamen Mädchen in den Harem und erhielten Erziehung und Ausbildung. Für gute „Dienste“ oder einen Sohn bekamen die Frauen Schmuck geschenkt. Für damalige Verhältnisse war es ein gutes und sicheres Leben mit genügend Essen. Das war nicht selbstverständlich. Gut erzogene Harem-Mädchen und Sultan-Töchter wurden gerne von hohen Würdenträgern geheiratet. Reiche, osmanische Familien gaben allerdings ihre Töchter nicht in den Harem.

      westtuerkei-topkapi-haremDie Söhne des Sultans lebten einige Jahre bei der Mutter im Harem. Es ist auch von einem Käfig zur Aufbewahrung der Sultan-Söhne zu lesen. Wurde ein neuer Sultan gebraucht, war Vorrat vorhanden. Waren die debil, übernahmen die Mutter oder Hofbeamte die nötigen Regierungsgeschäfte. Im Topkapi-Shop gibt es ein Buch zum Thema „Leben im Harem“ zu kaufen.

      Die Räume des Harems sind aufwendig ausgestattet - Marmor, wertvolle, bunte Kacheln mit traumhaften Mustern, Teppiche, Vorhänge, Kissen und kunstvolle Holzarbeiten an Türen und Fenstern. Ein Besuch lohnt sich allemal. Wer will schon ins Flugzeug steigen, ohne im Topkapi gewesen zu sein.

       Weitere Informationen:

       Internet: http://www.muze.gov.tr/harem-en, Öffnungszeiten: April bis Oktober 9.00 bis 17.00 Uhr, November bis März 9.00 bis 16.00 Uhr, Dienstag geschlossen, Eintritt: 18 Türkische Lire

       Mittagessen: Sultanahmet Köftecisi

      So viele Eindrücke machen hungrig. Beim Topkapi-Ausgang Richtung Sultanahmet Parki an der Divanyolu Caddesi ist das „Sultanahmet Köftecisi“ – ein Erlebnis. Die Spezialität sind Fleischbällchen oder Köfte. Nichts Besonderes in der Türkei, aber die sind nach einem hauseigenen Rezept zubereitet. Das Reihenhaus liegt seit 1920 an einer lebhaften Straße. Bis unter die Decke steckt es voller Tische, Stühle, bienenfleißigen Kellner und natürlich Gäste. Einen Tisch brauchen Hungrige nicht selber zu suchen. Gleich am Eingang wird der Gast in Empfang genommen und schnell weiter geleitet zu einem freien Platz. Der kann schon mal in der zweiten, dritten Etage oder im Anbau liegen. Dann heißt es, das enge Treppenhaus erklimmen. Groß ist die Auswahl auf der Speisekarte nicht, aber Besucher kommen wegen der Köfte her und das junge Leute, Familien und Touristen gleichermaßen. Die Gerichte sind preisgünstig und der Service ist mehr als flott und aufmerksam.

       Weitere Informationen:

       www.sultanahmetkoftesi.com

      Hagia Sophia

      westtuerkei-hagiaIstanbul und Hagia Sophia - UNESCO Weltkulturerbe - gehören zusammen. Der markante, monumentale Bau ragt über das Dächermeer der Stadt. Sehen die Moscheen mit ihren Minaretten eher zierlich aus, so ist die ehemalige Kirche ein Monstrum. Im 6. Jahrhundert