Schon fünf Jahre später konnte der römische Kaiser die Kirche einweihen. Verblüffend schnell! Die Erklärung: Arbeiter trugen brauchbares Baumaterial kurzerhand in Pergamon und Ephesus ab und verbauten es im „Neubau“. So stammt zum Beispiel eine große Marmor-Amphore, früher zur Aufbewahrung von duftenden Ölen genutzt, aus Pergamon.
Die Ziegelsteine wurden an Ort und Stelle gebrannt. Die Marmor-Wandverkleidungen kamen aus nahegelegenen Steinbrüchen. Die lieferten unterschiedlichen Marmor. Das ist deutlich an den vielfältigen Farben und Maserungen der Platten an Wänden und Säulen zur erkennen. Die gute Organisation und das recyceln von vorhandenem Baumaterial sparte enorm Kosten und Zeit.
Hagia Sophia wurde osmanisch
Erstaunlicherweise hielt die Hagia Sophia bislang Erdbeben gut stand. Das soll den winzigen Luftlöchern in den Ziegeln-Steinen zu verdanken sein. Die gaben dem massigen Bauwerk eine gewisse Flexibilität und fingen Erschütterungen ab.
Im Islam sind gegenständliche Abbildungen verpönt, deshalb verputzten und übermalten die neuen Besitzer Malereien und Mosaike. Heute ist die Hagia Sophia ein Museum und die wunderschönen, funkelnden Mosaike wurden nach und nach freigelegt. Die sind besonders gut auf der Empore zu betrachten, zu der man über den seitlichen Treppenaufgang gelangt. Dort ist die wirkliche, goldene Pracht der christlichen Mosaike zu erleben. Zum Erhalt sind ständige Restaurationsarbeiten erforderlich. Deshalb steht im Innenraum ein Baugerüst, dass für gute Fotos verständlicherweise sehr ungünstig ist. Fachleute schätzen, dass etwa 10.000 stehende Menschen in der Hagia Sophia Platz finden.
Eintritt mit Wartezeit
Weitere Informationen:
Heute besuchen Millionen von Menschen dieses packende Bauwerk. Draußen stehen Menschen-Schlangen an den Kassen. Dagegen hilft der Istanbuler Museums Pass, erhältlich in Hotels oder zum Beispiel im Topkapi. Online vor bestellen gestaltet sich schwierig. Hier die Adresse, wer es versuchen möchte: https://www.muze.gov.tr/buy_e_ticket. Wer mit der Gruppe unterwegs ist, hat es besser. Da besorgt der Reiseleiter rechtzeitig die Karten. Ansonsten heißt es leider Geduld bewahren oder früh um 9.00 Uhr an der Kasse sein.
Öffnungszeiten: Sommer 15. April – 1. Oktober von 9.00 bis 19.00 Uhr, Winter 1. Oktober bis 15. April von 9.00 bis 17.00 Uhr, Eintrittspreis: Normal 30 Türkische Lire
Blaue Moschee
Sultan Ahmed gab die Erbauung dieser großen Moschee im 17. Jahrhundert in Auftrag. Da war er gerade mal 19 Jahre alt. 14 Jahre später war das Prunkstück fertig. Sie sollte prunkvoller als die Moschee in Mekka sein. Deshalb erhielt sie sechs Minarette als Ausdruck von Reichtum. Das gab doppelt Ärger: wegen Geldverschwendung im untergehenden Osmanischen Reich und wegen der Anzahl Minarette. Denn nur die Moschee in Mekka darf über sechs Minarette verfügen. Um die Bedeutung des Pilgerortes zu unterstreichen erhielt die dortige Moschee ein siebtes Minarett.
Platz für 10.000 Gläubige
Moschee-Socken und Kopftuch
Im Hof ist eine lange Reihe von steinernen Waschplätzen zur rituelle Reinigung vor dem Gebet. Für die vielen Menschen sind die Vorrichtungen entsprechend ausgelegt. Bevor die Moschee-Halle betreten werden kann, heißt es Schuhe ausziehen. Hier stehen Plastikbeutel zum Abreißen zur Verfügung. Darin können die Schuhe mit ins Innere genommen werden. Am Eingang sind Bänke, um sich die Schuhe auszuziehen und die mitgebrachten Moschee-Socken überzuziehen. Kopftuch ist für Frauen Pflicht. Ein Sonnenhut wird von den Wächtern am Eingang nicht akzeptiert, Kapuzen schon. Im Innern gibt es abgeteilte Bereiche für Gläubige und Besucher.
Kacheln und Kalligrafien
Der Name „Blaue Moschee“ kommt nicht von ungefähr, sondern entspricht der Wahrheit. Im Innern ist der Besucher überwältig von den luftigen Kuppeln. Kuppeln und Wände sind ausgestaltet mit überwiegend blauen, handgearbeiteten Kacheln oder Wandmalereien. Die zum Teil blumigen Muster repräsentieren die Erde, den Frühling und den Paradies-Garten. Die große Kuppel soll den Himmel symbolisieren. Die Strahlkraft der Kacheln wird teilweise überdeckt von der Aufhängung des riesigen Leuchters. Mit seinen vielen Lampen gibt er den Gläubigen ausreichend Licht. Das ist auch nötig, denn manche Moschee-Besucher lesen versunken im Koran. Ein weicher Teppich in warmen Rottönen bildet den Kontrast zum sonstigen Blau-Grün. Kaum sind die Schuhe untergebracht, das ungewohnte Kopftuch gerichtet und man steht unter der faszinierenden Kuppel wird es ruhig. Die Hektik ist abgefallen. Wieder einmal sieht man sich zurückhaltend und staunend um, denn eigentlich ist jeder Nichtmuslim ein Ungläubiger.
Weitere Informationen:
Internet: www.sultanahmetmosque.org
Zentrum für Kunstgewerbe
Wer nicht in Museen gehen mag, sondern Kunsthandwerkern lieber bei ihrer Arbeit zusieht, für den ist das „Zentrum für Kunstgewerbe“ genau das Richtige. In der ehemaligen Koranschule sind nun Handwerker versammelt, die vor den Augen der Besucher ihr Handwerk ausüben. Außerordentliche Puppen, Ton-Vasen, bemaltes Porzellan oder osmanischen Schmuck gibt es ebenso zu kaufen. Nebenan ist ein gemütliches Café.
Weitere Informationen:
Adresse: