Ann Bexhill

Lucullus muss sterben


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an, die Geschäfte machen. Ich meine was erwartet der. Zeigt auf die Kackhaufen vor der Tür unserer Senatoren und übersieht die riesige Latrine auf dem sein Haus steht. Er hat es zu weit getrieben, er will den Bacchuskult verbieten.«

      »Daran wird er kaputtgehen«, sage ich. »Wo hat er sich so besoffen, dass ihm diese Idee kam? Hat ihm nie jemand gesagt das Censor ein rein theoretisches Amt ist?«

      »Seine Gattin ist schuld. Sie ist seit Wochen schlechter Laune wegen ihrer Sklaven. Sie ist wohl in der Küche über eine Orgie gestolpert und konnte sie nicht auspeitschen lassen, weil Bacchanalien sind. Sie hat den Dummkopf so lange aufgehetzt, bis er seine verhängnisvolle Anklage gehalten hat.«

      Aebutius Valerius schnarcht ihr niedliches Mädchenschnarchen, nur roch sie, als hätte sie in Bier gebadet.

      »Hat das was mit dem praefectus urbane zu tun? Der Censor ist ja ganz scharf auf Valerius.«

      Marcus zuckt mit den Schultern und flüstert geheimnisvoll: »Catothermen ist es nicht eine Unverschämtheit? Nicht ein Triumph wurde ihm zugesprochen. Er hat noch nie einen Kriegszug gewonnen, oder wenigstens tapfer verloren und nennt es Catothermen. Wo hat er das Geld her fragt man sich im Senat? Nein, wenn man eine Insula hat, die billig gebaut ist und Wucherpreise nimmt, brechen schlechte Tage an. Petronius dein Freund hat schon einen Haufen Plebejer organisiert.«

      Mir geht ein Licht auf deshalb hatte Petronius Vater seine Investitionen sehr günstig weggegeben. Petronius plant, oder ist Teil einer Verschwörung, die Cato mundtot machen soll. Cato, dem man Ambitionen zum Diktator nachsagt. Nur wie passt der Mord an Kassiopeia ins Bild? Mercius seufzt und sagt zum Mundschenk, er will Wein. Der Jungen mit dem verdrossenen Gesicht, den hat Iulia bei einem Sklavenhändler gekauft, weil er als Letzter dastand und niemand ihn haben wollte. Er tat ihr leid und deshalb hat sie ihn gekauft.

      »Gebe mir ein eiskaltes Bier.«

      Der Mundschenk, der an der Wand gelehnt steht, schüttelt verächtlich den Kopf: »Bier, wirklich, kraul mir den Bart.«

      Mercius denkt nach: »Ja und bitte mit Schnee verdünnen.«

      Iulia sieht streng zu dem Sklaven und der macht sich davon, zu den Eisgruben am Ende des Grundstücks und versucht irgendwo eine Amphore Bier aufzutreiben. Im Vorratshaus der Sklaven wird er fündig.

      Mercius saugte am Bambus Strohhalm, »in Ordnung sehr Bitter.« Er sieht mich an: »Was denken die Sklaven von mir?«

      »Sie sind Menschen, die halten was immer sie von dir halten wollen. Einige Sklaven mögen dich, andere würden dich am liebsten in der Weinpresse zu Mus quetschen.«

      Er zieht die Stirn kraus. »Das ist es, was ich gemeint habe. Aber was denkst du als Zeitsklave, der die andere Seite kennt.«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Was denkst du vom System, das auf Unfreiheit beruht?«

      »Ich denke, dass es schon immer so ist, ich meine die Zivilisation steht auf der Sklaverei. Ich denke, dass man die gröbsten Fehler beseitigen soll, so eine Art von Sklavenaedil, der das Recht hat, den Besitzern ihre Sklaven wegzunehmen, wenn sie unmenschlich sind. Wie unser Nachbar, der seine Sklaven in die Weinpresse steckt.«

      »Unsachgemäß angewandte Grausamkeit führt zu Aufständen. Ich stimme dir zu, allerdings leben wir in einer Demokratie man kann niemanden vorschreiben, wie er mit seinem Eigentum umzugehen hat. Allerdings greift das Gesetz, wenn es aus Grausamkeit zu Unruhen kommt. Die gesamten Sklaven des Besitzers werden gekreuzigt und das stellt einen wirtschaftlichen Verlust da.«

      Ich denke es klingt, als reguliere sich die Sklaverei selber, doch das tut es nur in der Stadt und bei den Haussklaven. Die Sklaven in den Bergwerken oder auf den Feldern sieht man ja nie, man hat keinen Kontakt zu ihnen. Allerdings, ohne Sklaverei versinkt man in primitives Chaos, wer sollte die Arbeit machen? Man muss die Legionen aufstocken und die Feldzüge zu einer andauernden Institution machen, um vom Raubgut die Arbeiter bezahlen zu können.

      Iulia sah mich unzufrieden an. »Trinken wir und lassen die Politik dem Senat.« Sie klatscht in die Hände und die Leier und Flötenspieler beginnen, Musik zu machen. Zwei syrische Tänzerinnen, in hauchdünne Stolas gehüllt bewegen sich lasziv. Die Weinbecher werden gefüllt. Die kleine Valerius wacht auf und fragt: »Hat meine Mutter irgendwas über mich gesagt?«

      »Nein.«

      Sie scheint jetzt nüchtern zu sein und sagt: »Ich mag meinen Vater nicht wirklich. Ich kenne ihn gar nicht immer unterwegs, nie Zeit und dann spricht er nach einem Streit einfach die Scheidungsformel aus.«

      Mercius nickt: »Es ist Einsamkeit des Kindes erfolgreicher Väter nehme ich an. Ich meine man hat seine Bezugspersonen, doch die sind entweder ägyptische Ammen oder griechische Lehrer. Ohne Interessen fühlt man sich in einem Haus voller Leute allein.«

      Valerius nickt und streichelt ihrem Bruder die Wangen.

      »Du hast doch einen guten Bruder, das ist mehr als andere von sich behaupten können. Deine Mutter ist gar nicht so schlecht.«

      Leda nickt und sieht zu ihrem Gatten Marcus: »Du solltest dich mehr um die Erziehung kümmern. Du könntest die Kleinen mit zur Arbeit nehmen, damit sie sehen, was du machst.«

      Marcus schüttelt entsetzt den Kopf: »Sollen meine Kinder sehen, wie ihr Vater Verräter befragt? Das Schreien kann ihrem Gehör schaden.«

      Ich will was sagen, aber Iulia, haute mir ihren Ellenbogen in die Seite. »Mach dir keine Gedanken Leda, Marcus ist wenigstens in Rom. Stell dir vor er wird zum Konsul ernannt und muss die Barbaren befrieden. Jahre um Jahre fernab der Heimat.«

      Petronius kommt vorbei er kam mit einem dicken dunkelhaarigen Mädchen, das er als seine Cousine vorstellte. Er entschuldigte sich mit dem Dienst und küsst allen leutselig die Wangen. Er setzt sich neben Marcus.

      »Decimus«, sagte er. »Was gibt’s Neues?«

      »Aulus Calpurnius ist auf der Flucht«, erzähle ich ihm.

      »Das ist ja ein Ding! Ich würde wissen, warum« sagte er langsam und wählt in aller Sorgfalt eine Traube vom Teller. Er nimmt einen Schluck Falerner. »Ich kenne Aulus mein Vater hat Geschäfte mit ihm.«

      Ich sehe ihn streng an: »Geschäfte die nichts, weil es ja keinen Kaufvertrag mehr in irgendwelchen Truhen gibt, mit Rom zu tun haben. Ich hörte es ging um einige Weinstöcke nicht wahr?«

      Er zuckt mit den Schultern und sieht mich verwundert an: »Ich wusste nicht, dass der Alte Weinstöcke besitzt?«

      Mercius fragt: »Glaubst du er, hat Kassiopeia umgebracht, weil sie wusste, das er Verbrecher dafür bezahlt Insula niederzubrennen, um den Boden dreifach so teuer an Cato verkaufen zu können?«

      Petronius schüttelt den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen was Aulus dazu bewogen haben soll, die Geliebte des Stadtpräfekten umzubringen? Warum bist du dir so sicher?«

      »Der Ehemann von Kassiopeia ist Aulus Verwandter. Ein Aedile aus Ostia. Sie machten zusammen Geschäfte. Aulus borgt sich vom Verein, den Frauen der Senatoren, Geld und investierte es in Boden und Insulae rund um die Thermen.«

      »Na und? Das macht doch jeder. Er fungierte, als Verwalter das machen die Meisten, die Wert auf ihre Ehre legen«, sagt Petronius.

      »Das stimmt. Ich gehe davon aus, das Tiro von ihm bezahlt wurde Leute zu beschaffen die diese Insula wegbekommen, Brandstifter. Es geht um Catos Thermen. Der Wert des Bodens hat rapide zugelegt. Die Thermen machen diesen Teil Suburas zu einem Platz der Wohlhabenden. Kassiopeia erfährt von Tiro, was in der Subura vor sich geht, und versuchte ein Druckmittel für ihre Scheidung zu erlangen.«

      Petronius wird mit jedem meiner Worte ruhiger und er spricht dem Wein mehr zu. »Gibt es Beweise?«

      »Die Leiche des Mannes der Kassiopeia identifizierte wurde gefunden. Er wird leider nicht mehr sagen können, wer ihn bezahlte.«

      »Warum sollte der Mörder wollen, man weiß, wo sie herkam?«

      »Sie ist davongelaufen, ist also