dies aber kaum jemand entziffern konnte, wodurch eine Anklage unmöglich wurde. Ferner gibt es Hinweise, dass Hildegard von Bingen einige ihrer Vertrauten in die Sprache einwies, sodass hierdurch eine freie Kommunikation ermöglicht wurde. Leider bewahrte jedoch niemand die „gesamte Sprache“, sodass sie heute im Grunde irrelevant bzw. vergessen wurde. Zwar wird zum Teil davon ausgegangen, dass diese Sprache auch wieder eine himmlische und göttliche Sprache ist, doch sind deutliche Tendenzen – rein sprachwissenschaftlich – die vermuten lassen, dass es sich eher um eine gezielte intellektuelle Erschaffung handelt. Natürlich kann diese auch von den höheren Ebenen inspiriert worden sein, denn es ist seltsam, dass die "Lingua Ignota" im Grunde nur aus Substantiven besteht. Verben und Adjektive, die natürlich für eine menschliche Kommunikation wichtig sind, fehlen.
Dies kann man aber auch so erklären, dass die Substantive jeweils den Kern einer Botschaft – gerade von den höheren Ebenen kommend – darstellen und dass man Substantive letztlich immer imaginieren kann, sodass hier eine Art Bilder Kommunikation stattfindet. Bekannte Wörter – die jeder für sich im Inneren zum Schwingen bringen kann – sind z. B.
Aieganz: Angelus (Engel)
Aigonz: D eus (Gott)
Diueliz: D iabolus (Teufel)
Inimois: Homo (Mensch)
Ispariz: spiritus (Geist)
Zuuenz: Heiligtum (Heilige)
Falschin: vates (Barde / Sänger / Herold)
Korzinthio: Propheta (Prophet)
Linschiol: martir (Märtyrer)
Liuionz: Salvator (Retter)
Peuearrez: patriarcha (Patriarch / Herrscher)
Sonziz: Apostolus (Apostel)
Jur: Vir (Mann)
Kulzphazur: attavus (Ahne)
Maiz: maler (Mutter)
Peueriz: pater (Vater)
Scirizin: filius (Sohn)
Vanix: femina (Frau)
Vrizoil: Jungfrau
Hilzmaiz: noverca (Stiefmutter)
Hilzpeueriz: nutricus (Stiefvater)
Hilzscifriz: privignus ( Stiefsohn )
Gerade an den Wörtern Hilzmaiz: noverca (Stiefmutter), Hilzpeueriz: nutricus (Stiefvater) und Hilzscifriz: privignus (Stiefsohn) kann man sehr deutlich eine menschliche Nuance sehen, da hier für „Stief-“ offensichtlich die Buchstaben „Hilz-“ verwendet wurde, die dann manchmal mit weiteren bekannten Wörtern „Maiz-Mutter“ kombiniert wurden. Wenn man die Sprache linguistisch analysiert, findet man sehr klare Entlehnungen aus dem lateinischen und mittelhochdeutschen sowie auch aus dem hebräischen Wortschatz. Dies ist jedoch nicht schlimm, denn wenn man es für seine eigene Praxis will, kann man die Sprache natürlich auch magisch benutzen, denn die Energiebahnen in Bezug auf den Weltenäther bzw. das kollektive Unterbewusstsein sind bei einigen Symbolen sehr stark ausgeprägt. Bei anderen sind sie aber auch wieder recht „dünn“, was bedeutet, dass die Symbole und Schwingungen zum Teil auch von „anderen Ebenen“ unterstützt werden bzw. aus diesen Ebenen stammen, so, als ob Fragmente eines „wahren kosmischen“ Alphabets essenziellen magischen Persönlichkeiten übermittelt wurden. Hier einmal eine original und eine leserliche Abbildung der Schrift von Hildegard von Bingen:
A | B | C | D | E | F | G | H | I |
a | b | c | d | e | f | g | h | i |
J | K | L | M | N | O | P | Q | R |
j | k | l | m | n | o | p | q | r |
S | T | U | V | W | X | Y | Z | Sonderform |
s | t | u | v | v | x | y | z | w |
Ein weiteres Alphabet, welches auch wieder aus dem Mittelalter stammt, welches auch wieder von einer damaligen Berühmtheit „erschaffen“ wurde, welches auch wieder Ähnlichkeiten mit anderen, bekannten Alphabeten und Sprachen hat und welches wiederum Fragmente besitzt, die eine sehr individuelle Energetik und auch wieder nur einen „blassen Schimmer“ besitzen, ist das „Alphabet der Magier“. Das Alphabet der Magier wurde primär von Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus) erfunden, jedoch von Theseus Ambrosius (bzw. Teseo Ambrogio) veröffentlicht worden sein, wobei er das Alphabet Erzengel Raphael zusprach (dem magischen Buch des Feuers – Liber Ignis). Der Name jedoch „Alphabet der Magier“ wird wohl von dem Hermetic Order of the Golden Dawn Mitbegründer „Samuel Liddell MacGregor Mathers“ stammen, der dieses Alphabet in seinem Buch „Der Schlüssel Solomon“ unter der Überschrift „Alphabet der Magier“ abdruckte. Dass es sich bei der Schrift jedoch um eine himmlische Schrift bzw. um eine Übermittlung von Erzengel Raphael handeln soll, wurde natürlich im Mittelalter schnell und gern aufgegriffen, da eine himmlische „Empfehlung“ immer gut ankam. Verschiedene Autoren und Magier verwendeten das „Alphabet der Magier“. Es wurde primär als Verschleierungsalphabet benutzt, wobei es nicht um eine bewusste Geheimhaltung oder Codierung ging, sondern eher um das Umschiffen des Tagesbewusstseins, sodass man auf Talismanen und anderen magischen Arbeitsgeräten bekannte Wörter, Sätze und magische Formeln mit dem „Alphabet der Magier“ verschleiert wurde, wodurch die Wirkung des Placebo- und Nocebo-Effekts natürlich verstärkt wurde. Egal, ob nun die Namen von Engeln geschrieben wurden oder ganze Gebete. Hier einmal eine originale und eine leserliche Abbildung des „Alphabets der Magier“:
Wenn man sich die Buchstaben anschaut, erkennt man wieder sehr klar, dass sie auf der einen Seite von den hebräischen Buchstaben inspiriert wurden, aber auch offensichtlich von anderen magischen Alphabeten und eigenen (recht einfachen) Ideen (wie z. B. die Entsprechung des hebräischen Shin (X / s). Nun, dies ist – wie schon erwähnt – legitim, wenn es um das Umgehen des Tagesbewusstseins geht, sodass die magisch-psychologische Wirkung eines Schutzes oder einer Heilung verstärkt wird. Natürlich wurde mit der Zeit deutliche Kritik an diesem Alphabet geübt, da die es auch immer wieder postuliert wurde, dass das Alphabet von Erzengel Raphael übermittelt wurde und dass es im Grunde die Schrift