Joachim Stiller

Plotin: Enneaden


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VI.3

       Anmerkungen zu Schrift VI.4

       Anmerkungen zu Schrift VI.5

       Anmerkungen zu Schrift VI.6

       Anmerkungen zu Schrift VI.7

       Anmerkungen zu Schrift VI.8

       Anmerkungen zu Schrift VI.9

       Rekonstruktion der „geheimen“ Emanationslehre

       Die Vier-Welten-Theorie

       Jüdische Kabbala

       Der Übergang zum Trinitätsgedanken

       Die Trias von Verharren, Hervorgehen und Rückkehr

       Die absolute kosmologische Sinnkrise

       Die neue Kosmologie

       Literaturhinweise:

       Impressum neobooks

      Plotin: Enneaden - Eine Besprechung

      Plotin * 250; † 270 auf einem Landgut in Kampanien war ein antiker Philosophie. Er war der Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus. Seine Ausbildung erhielt er in Alexandria bei Ammonius Sakkas, von dem er maßgebliche Impulse empfing. Ab 244 lebte er in Rom, wo er eine Philosophenschule gründete, die er bis zu seiner tödlichen Erkrankung leitete. Er lehrte und schrieb in griechischer Sprache; seine Schriften waren für den Schülerkreis bestimmt und wurden erst nach seinem Tod einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. In Kreisen der politischen Führungsschicht des Römischen Reischs erlangte er hohes Ansehen.

      Plotin betrachtete sich nicht als Entdecker und Verkünder einer neuen Wahrheit, sondern als getreuen Interpreten der Lehre Platons, die nach seiner Überzeugung im Prinzip bereits alle wesentlichen Erkenntnisse enthielt. Sie bedurfte aus seiner Sicht nur einer korrekten Deutung mancher strittiger Einzelheiten und der Darlegung und Begründung bestimmter Konsequenzen aus ihren Aussagen. Plotin vertrat einen radikalen idealistischen Monismus (Zurückführung aller Phänomene und Vorgänge auf ein einziges immaterielles Grundprinzip). Das Ziel seiner philosophischen Bemühungen bestand in der Annäherung an das „Eine“, das Grundprinzip der gesamten Wirklichkeit, bis hin zur Erfahrung der Vereinigung mit dem Einen. Als Voraussetzung dafür betrachtete er eine konsequent philosophische Lebensführung, die er für wichtiger hielt als das diskursive Philosophieren.

      Für Plotins Nachruhm und die Nachwirkung seines Lebenswerks wurden die Bemühungen des Porphyrios, seines weitaus berühmtesten Schülers, wegweisend. Porphyrios schrieb eine Biografie seines Lehrers, in der er berichtete, nach Plotins Tod habe Amelios das Orakel von Delphi über das Schicksal der Seele des Verstorbenen befragt und dabei erfahren, sie sei in ein Reich der Seligen aufgenommen worden. Indem Porphyrios die Schriften seines Lehrers ordnete, redigierte und veröffentlichte, rettete er sie für die Nachwelt. Er stellte auch eine Sammlung von Zitaten und paraphrasierten Aussagen Plotins zusammen, die „Sentenzen, die zum Intelligiblen führen“. Außerdem verfasste er Erläuterungen zu Schriften Plotins und nahm auch in anderen seiner zahlreichen Werke auf dessen Lehren Bezug. Damit hatte Porphyrios einen maßgeblichen Anteil am Fortleben der von Plotin begründeten neuen Schulrichtung, die heute „Neuplatonismus“ genannt wird.

      Die Enneaden (griech. „Neunheit“) sind eine Sammlung der Schriften des neuplatonischen Philosophen Plotin. Sie sind im Zeitraum von 253 bis 269 entstanden und wurden von dessen Schüler Porphyrios editiert und herausgegeben. Die Sammlung enthält sechs Enneaden, wobei eine Enneade neun themengleichen Abhandlungen beinhaltet.

      Enneade heißt also Neunheit oder Neunerschrift. Die Enneaden bestehen aus 54 Schriften, die von Plotins engstem Schüler Porphyrios zu 6 Neunerschriften (Enneaden) zusammgefasst und neu herausgegeben wurde.

      - Die 1. Enneade beschäftigt sich mit dem Menschen und der Ethik.

      - Die 2. und 3. Enneade beschäftigt sich mit Kosmologie, Physik und dem Schicksal.

      - Die 4. Enneade enthält Untersuchungen über die Seele.

      - Die 5. Enneade enthält Untersuchungen über den Intellekt und das Intelligible.

      - Die 6. Enneade enthält ontologische Untersuchungen.

      Ich werde im Folgenden alle 54 Schriften kurz zusammenfassen und besprechen.

      Anmerkungen zu Schrift I.1

      Die 1. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über den Begriff des lebenden Wesens und den Begriff des Menschen".

      Zunächst fragt Plotin in dieser Schrift über den Menschen: "Lust und Traurigkeit, Furcht und Muth, Begierde und Abscheu und der Schmerz: wo haben sie ihren Sitz?" Ich persönlich würde sagen: natürlich in der Seele. Und in der Tat ist das auch eine mögliche Antwort, die Plotin gibt. Plotins stellt nun fest: Ja, der Mensch hat eine Seele, und diese Seele ist unsterblich. Sie bedient sich des Körpers, um hier auf Erden zu wandeln. "Man muss indessen annehmen, dass die Seele sich im Leibe beendet, sei's über ihm sei's in ihm, woher auch das Ganze derselben ›lebendiges Wesen‹ genannt wird." Der Mensch besteht nach Plotin also aus Leib und Seele. wobei der Seele die Gabe der Vernunft innewohnt. Und auch die Fähigkeit der Wahrnehmung. Und an diese Grundgedanken schließen sich nun allerlei psychologische Überlegungen an, auf die hier aber jetzt nicht weiter eingegangen werden soll.

       Keywords: Seele, Körper, Affectionen, Wahrnehmung, Unsterblichkeit, Vernunft

      Anmerkungen zu Schrift I.2

      Die 2. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über die Tugenden".

      Zunächst stellt Plotin fest, dass es das Böse gibt, und dass der Mensch dieses Böse flieht. Und wie soll er das Böse fliehen? Indem er "Gott ähnlich wird", sagt Platon, also durch seine Tugend. Dabei übernimmt Plotin die vier Tugenden des Platon, die er auch die "bürgerlichen" nennt: Weisheit (Klugheit), Besonnenheit (Mäßigung), Tapferkeit (Mut) und Gerechtigkeit. Diese Tugenden seien es, die den Menschen läutern (reinigen) und Gott gleichmachen.

       Keywords: Tugend, das Gute, Gott, Seele, Sünde, Reinigung

      Anmerkungen zu Schrift I.3

      Die 3. Schrift der 1. Enneade ist überschrieben mit "Über die Dialektik"

      Zunächst stellt Plotin fest, dass alles im Menschen zum Guten strebt, und so sei es Aufgabe, den Menschen in die Höhen der intelligiblen Welt zu gleiten, sei der Mensch Musiker, sei er Philosoph oder sei er Liebender. Und dann untersucht Plotin es für jeden dieser drei Menschentypen gesondert, zuerst für den Musiker, dann für den Liebenden, und am Ende für den Philosophen. Dabei entwickelt Plotin eine Art typologischer Psychologie,