Wolfram Von Eschenbach

Parzival


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wohl an Mann und Ross,

      Daß dich die Sicherheit verdroß,

      Die zwei Helden mir gelobt:

      10Die hatten erst sich wohl erprobt.«

      »Wie ihnen wär auch mir geschehn.

      Dem Teufel selbst müst ich gestehn,

      Werd ich auch seiner nimmer froh:

      Hätt er den Preis erworben so,

      15Wie du an freveln Händen, traun,

      Für Zucker äßen ihn die Fraun.«

      »Dein Mund des Lobs zuviel mir spricht.«

      »Nicht doch, schmeicheln kann ich nicht;

      Nimm anders meiner Hülfe wahr.«

      20Sie riefen Raßaligen dar.

      Mit Züchten sprach da Kailet:

      »Euch hat mein Vetter Gachmuret

      Mit seiner Hand gefangen.«

      »Ja Herr, so ists ergangen.

      25Ich hab ihn wohl dafür erkannt,

      Daß nun Aßagog das Land

      Treu in seinem Dienst verharrt,

      Da unser König Eisenhart

      Dort nicht sollte Krone tragen.

      Er ward in ihrem Dienst erschlagen,

      [51]Die sich euerm Vetter hat ergeben:

      Ihre Minne kostet' ihm das Leben;

      Die Rache hat mein Kuss verschworen.

      Ich habe Herrn und Freund verloren.

      5Will nun eurer Muhme Kind

      Thun was Ritterpflichten sind,

      Daß er uns will entschädgen sein,

      So falt ich ihm die Hände mein.

      So hat er Reichtum und Preis

      10Und was sich nur von Tankaneis

      Auf Eisenhart vererbet hat,

      Der gebalsamt steht an jener Statt.

      Seine Wunden sah ich jeden Tag,

      Seit dieser Sper sein Herz zerbrach.«

      15Den zog er aus dem Busen sein

      Hervor an seidner Schnur so fein,

      Und wieder sahen ihn die Degen

      Ihn an bloße Brust sich legen.

      »Es ist jetzt frühe noch am Tag:

      20Will mein Herr Killirjakag

      Im Heere meine Botschaft melden,

      So folgen ihm hieher die Helden.«

      Ein Ringlein schickt' er seinen Scharen,

      Die nach der Hölle farbig waren:

      25Die Fürsten kamen allzumal

      Durch die Stadt in den Saal.

      Da lieh mit Fahnen seine Hand

      Den Fürsten Aßagog das Land.

      Jeglichen freute wohl sein Stück;

      Der beste Theil blieb doch zurück

      [52]Ihrem Herren, Gachmureten.

      Die Ersten waren abgetreten:

      Nun kamen die von Zaßamank

      Mit Gepränge zum Empfang:

      5Sie erhielten nach der Frau Beschluß

      Von ihm ihr Land und des Genuß,

      Ein Jeglicher sein Gebiet.

      Die Armut ihren Herren mied.

      Nun hatte Prothißilas,

      10Der auch einst Fürstenrang besaß,

      Hinterlaßen ein Herzogtum:

      Das lieh er dem, der hohen Ruhm

      Oft mit seiner Hand erjagt

      (Nie war er vor dem Streit verzagt):

      15Lachfilirost Schachtelakunt

      Nahm es mit Fahnen gleich zur Stund.

      Von Aßagog die Fürsten hehr

      Nahmen den Schotten Heuteger

      Und Gaschiern den Normann

      20Und traten vor den Herrn heran:

      Der gab sie frei wie sie gebeten;

      Das dankten alle Gachmureten.

      Heutegern, den Schotten,

      Baten sie sonder Spotten:

      25»Laßt unserm Herrn das Prachtgezelt

      Seiner Kühnheit zum Vergelt.

      Es raubt uns Eisenhartens Leben,

      Daß unsres Landes Zier gegeben,

      Sein Harnisch, wurde Friedebrand.

      Seine Freude stand zu Pfand;

      [53]Er selber leider liegt hier todt;

      Unvergoltner Dienst schuf ihm die Noth.«

      Die Welt nicht beßre Wehr besaß:

      Der Helm war von Adamas,

      5Dicht und großer Härte,

      Der beste Streitgefährte.

      Da gelobte Heuteger,

      Wenn er daheim in Schottland war,

      Wollt ers erbitten von dem Herrn

      10Und wiedersenden dann von fern.16

      Das verhieß er frei und ohne Zwang.

      Zum König Urlaub bittend drang

      Nun der edeln Fürsten Zahl:

      Also räumten sie den Saal.

      15Wie verwüstet war sein Land,

      Doch konnte Gachmuretens Hand

      Schwenken solcher Gabe Sold,

      Als trügen alle Bäume Gold.

      Große Gabe ward vertheilt.

      20Freund' und Mannen unverweilt

      Nahmen hin des Helden Gut;

      Da war der Köngin wohl zu Muth.

      Zu Stande kam die Hochzeit

      Nun nach manchem harten Streit.

      25Doch ward er so geschlichtet,

      Ich hab es nicht erdichtet:

      Man sagte mir, daß Eisenhart

      Königlich bestattet ward

      Von Freund und Mannen insgemein.

      Der Zins, den sein Land ihm ein

      [54]Trug in einem Jahre,

      Ward erlegt bei seiner Bahre;

      Das thaten sie aus freiem Muth.

      Gachmuret das große Gut

      5Seine Holden ließ behalten;

      Sie mochten drüber schalten.

      Am Morgen vor der Veste

      Schieden aus dem Land die Gäste.

      Sich trennten, die da waren,

      10Und führten viel der Bahren.

      Der Herbergen stand das Feld

      Entblößt bis auf des Königs Zelt;

      Das