Juryk Barelhaven

Wrong turn


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sich über mich erleichtert und will auch dabei sein und sein Häufchen setzen. Besten Dank, Gott! Gibt es dich überhaupt?

      Max war Profi, aber nicht so. Langsam kämpften Panik und Frustration über die Kontrolle über sein Nervensystem und beide wurden Erste. „Morgen passt mir gut. Ich denke, so gegen zehn Uhr bin ich tot. Legen Sie den Termin auf elf. Danke und Gute Nacht.“

      Er legte auf und starrte an sich herunter.

      Und das Beste?

      Es begann zu regnen…

      Ein sanfter Herbstregen setzte ein, und zwar einer, der das tiefe Bestreben besaß lange und andauernd zu sein und sich vorher an einer kalten Wetterfront gekuschelt hatte. Aber das war noch nicht alles. Ein irres Grinsen zeichnete sich auf Maxs Gesicht gefährlich ab und auch hier zählte er innerlich von zehn runter und zeigte mit seinem Arm Richtung Hansen.

      „Was machen wir denn jetzt?“ fragte Hansen panisch.

       Danke, Universum. Auf dich ist Verlass.

      Und das Universum antwortete auf seine Art.

      Nach einer halben Stunde waren sie völlig durchnässt und froren bitterlich.

      Zehn Stunden. In zehn Stunden würden Snow und Hansen eine geeignete Stelle für die Gulfire finden, die, wenn sie dort ankamen, leer und dunkel auf sie warten würde. Das war nicht das Problem; das Problem waren die zehn Stunden.

      Zum einen: irgendwo dort draußen organisierte eine ziemlich gefährliche Frau die wohl größte Menschenjagd, die Oasis je gesehen hatte. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass Snow, ganz gleich, wer er war, irgendetwas mit ihrem Laboranten vorhatte. Browns Kenntnisse garantierten ihnen einen ausgezeichneten Drogenhandel und seine bloße Abwesenheit würde alles kompliziert machen – versteht sich. Ebenso war zu erwarten, dass die Gang einfach erwartete, dass man hart mit den beiden Entführern umging. Was würden sie also vermutlich tun? Jeden Stein im Umkreis von mehreren Meilen umdrehen und erst dann die Suche zu beenden, wenn Brown lebend und Snow und Hansen aufs Schärfste bestraft worden waren. Was wäre das Vernünftigste? Jetzt, wo Brown entkommen war, würde er wahrscheinlich zurückfahren und seiner Gang mitteilen, wo er Snow und Hansen zuletzt gesehen hatte. War es klug einfach zu flüchten? Wäre es nicht besser sich ein tiefes, tiefes Loch zu suchen und darauf zu hoffen, dass die Menschenjäger sie vor Ablauf der zehn Stunden nicht finden würden? Oder sich nach den Sternen zu orientieren und zu laufen, bis die Füße Blasen warfen…

      Zum zweiten: SpaceTec würde die lange Abwesenheit ihres Sicherheitschefs bemerken, und falls Snow die ganze Geschichte wie durch ein Wunder überleben würde, wartete gewiss ein ernstes Gespräch mit der Leitung auf ihn, wo er sich lange und ausführlich rechtfertigen müsste, warum er einen nicht registrierten Killer wie Hansen auf eine kleine „Spritztour“ auf einen Gefängnisplaneten genommen hatte. Die „Ausfälle“, die Hansen zu verantworten hatte, waren in keinster Weise zu rechtfertigen. Diesmal würde es nicht bei einer einfachen mündlichen Abmahnung bleiben, auch wenn Snow diesen Punkt ganz nach hinten schob. Viel mehr Sorgen machte ihm der Planet…

      Zum dritten: irgendwo dort draußen existierten mutierte Wüstenhunde, stark radioaktive Sandflöhe, giftige Echsen und seltene Naturphänomene, die jeden unachtsamen Spaziergänger krank oder schlimmstenfalls töten konnte.

       Warum habe ich nicht als Erstes dem Vorstand von Waldmanns Forderungen erzählt? Dann wäre ich nicht in dieser schrecklichen Situation!

      Im Nachhinein betrachtet war es die logische Wahl, doch Max ahnte, warum er sich dabei lieber auf sein Glück verlassen hatte.

      Max hielt mitten im Gehen inne und betrachtete die Straße vor sich mit gerunzelter Stirn. Nach einer Weile sah Hansen ihn verwundert an und sagte: „Was ist?“

      Snow nickte in Richtung Horizont. „Ich wollte Derrick helfen, weil ich mich schuldig fühlte. Darum habe ich mich darauf eingelassen. Ich wollte etwas wieder gutmachen.“

      „Das müssen Sie erklären.“

      „Ich war nicht für ihn da, als es passierte.“

      „Verstehe.“ Hansen machte ein Gesicht, als hätte er noch nie so etwas Dämliches gehört. „Was hätten Sie schon tun können? Man kann kein Kind immerzu beschützen.“

      „Wenigstens ein Anruf. Oder ein Besuch. Tröstende Worte.“

      „Sie hätten alles stehen und liegengelassen und wären durch das All gereist, um ihrem Freund beizustehen? Möchte ich bezweifeln.“

      „Warum? Was hätten Sie getan?“

      „Ich hätte angerufen und gefragt, ob er etwas braucht. So macht man das doch. Und wenn man zufällig in der Nähe ist, dann kommt man zu Besuch.“

      „Das… hätte ich auch machen können. Aber“, Max holte tief Luft und stöhnte laut auf. „das war mir alles zu anstrengend. Vor drei Jahren war ich zu dem Zeitpunkt sogar noch auf der Erde…“

      „Dann sind Sie ein mieser Freund.“

      „Ich bin nicht stolz darauf“, stimmte Snow ihm zu. „Ich hätte da sein sollen. Nun, das ist der Grund, warum ich ohne ein Team allein mit Ihnen losgezogen bin.“ Er hustete kurz und lehnte sich zurück, um im Gehen die Sterne zu bewundern. „Nun, das spielt jetzt alles keine große Rolle mehr. Wir haben weniger als zehn Stunden Zeit, bis man uns abholt. Die Einzelheiten können wir jetzt gleich, beim Gehen, besprechen. Für den Fall, dass wir auf Gefahren stoßen.“

      „Gut, machen wir.“

      „Wir müssen uns nur noch heute vorsehen“, sagte Snow, „und dann haben wir es hinter uns.“

      Mit einem überraschten Lachen sagte Hansen: „Stimmt! Nur noch heute. Die Sache ist beinahe gelaufen. Kriege ich meine Waffe wieder?“

      „Wie? Na gut“, murmelte Snow und reichte sie ihm. „Für einen Tag waren das genug Dummheiten. Ab jetzt gelten folgende Regeln: wir flüchten Richtung Nordnordwesten und bleiben von der Straße fern.“

      „Nichts dagegen.“

      „Erstens sollten Sie sich von der Fantasie verabschieden, dass Sie es allein mit ihnen aufnehmen können. Sie kennen sich nicht aus, sie sind kein Verbrecher und Sie kennen nicht das Land. Ob Sie bloß die Straßenseite wechseln oder einfach in eine Richtung laufen: sobald Sie sich irgendwohin bewegen, wissen die, wo Sie sind. Sie können nicht verschwinden, weil Sie die Regeln nicht kennen. Anstatt die Typen zu sein, die schießend ihre letzten Kugeln verballern und dann von dem Rest gejagt und gefoltert werden, wollen wir die Typen sein, die nicht den Kampf suchen, und bewegen uns dort, wo die anderen nicht sind. So müssen Sie es machen. Wir sind wie zwei Schatten, die von diesem Planeten verschwinden, während die anderen nach Ablauf der Frist noch nach uns suchen. Während wir beide also bei SpaceTec uns eine warme Dusche gönnen, durchsuchen die anderen noch jede Hütte.“

      „Das ist…“ Hansen schüttelte den Kopf und machte mit einer Hand unbestimmte Gebärden, als wollte er einem Menschen, der noch nie einen Elefanten gesehen hatte, einen beschreiben. „Also schön. Wir machen es auf Ihre Art, Snow, aber wenn man auf mich schießt, ballere ich zurück. Ich verstecke mich nicht wie eine Ratte in einem Gully.“

      „Sie wollen drei Dinge“, sagte Snow. „Oder jedenfalls habe ich den Eindruck, dass Sie Ihre vierzehn Millionen wollen, dann noch ein bisschen die Sau rauslassen und möglichst ohne Einschusslöcher wieder nach Hause kommen.“

      „Tja“, sagte Hansen, und nun schien er etwas verlegen, etwas unbeholfen. „Ich nehme an, dass ich diesen Brown nicht mehr erwischen werde.“

      „Das, und die Tatsache, dass Sie kein Actionheld aus dem Fernsehen sind. Das sind keine unbeholfenen Straßengangster, Hansen, das sind richtig harte Killer, die nichts mehr zu verlieren haben. Es gibt zu viel, was Sie nicht wissen, zu viele Fehler, die Sie machen können. Sie können hierbei draufgehen, und Sie können mit mir verschwinden. Wenn wir es klug anstellen, sind sie in zehn Stunden wieder auf sicherem Terrain und kontaktieren Waldmann. Sagen Sie ihm, dass sie versagt haben und dass er sich