Stefan Landfried

Blutdienst


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      Nachdem ich es geschafft hatte, dass die ganze Welt sich um mich drehte, landete mein Kopf hart auf dem Tisch und nichts mehr aus der Halle drang an mein Ohr.

      Mit dem ersten Licht des Tages verließ ich Karpgat und machte mich wieder auf den Weg zurück zu meiner Familie.

      Ich sah meinen Bruder Sigbart am Mittag holzhacken. Vater reparierte gerade das Dach des Wohnhauses und Weylef spielte mit meinem kleinsten Bruder Halef. Sie sahen mich kommen und begrüßten mich. Mein Vater schloss mich in die Arme, wie auch meine Brüder. Auch ich schloss meine Familie in die Arme, doch ich muss gestehen, ich hatte nur Augen für Weylef. Sie sah mich aus einiger Entfernung unsicher an mit ihren braunen Augen, die mich direkt jeden Schrecken vergessen ließen. Nachdem ich die Umarmung mit Sigbart gelöst hatte, ging zu ihr und nahm ihre Hände.

      »Dein Vater ist tot. Ich tat, was ich ihm versprochen hatte«, sagte ich.

      Sie senkte den Blick und verharrte kurz. Dann nickte sie und blickte mir wieder in die Augen. »Danke«, flüsterte sie.

      »Das ist noch nicht alles.«

      Fragend und neugierig sah sie zu mir auf.

      »Ich musste dich als meine zukünftige Frau angeben, damit ich mit deinem Vater kämpfen konnte. Du wirst also bei mir bleiben. Mein Vater darf unser Band besiegeln.«

      Sie lächelte leicht und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie drückte sich an mich und hielt mich fest. Ich flüsterte ihr zu: »Du wirst nie etwas tun müssen, was dir nicht gefällt, und ich werde dir niemals wehtun.«

      Ich bemerkte, wie sie anfing zu weinen und mich noch fester drückte. Offenbar aus Dankbarkeit, dass ich diesen Schritt gewagt habe.

      Wie doch das Leben sich in wenigen Tagen ändern kann. Ich schickte Sigbart nach Karpgat. Er sollte Jarl Thortryg einladen und ihm den Weg zu uns erklären.

      Es verging eine Woche, bis Jarl Thortryg auf dem Hof meines Vaters eintraf, um bei der Hochzeit dabei zu sein. Er hatte sich herausgeputzt. Ein edles Gewand aus rotem Stoff und mit goldenem Saum bedeckte ihn. Er trug eine große Gürtelschnalle mit der Wolfsrune darauf.

      An seiner Seite ritt eine junge Frau. Auch sie war in Rot und Gold gekleidet und trug ihr Haar zu einem Zopf geflochten. Er stellte sie als Riga vor. Seine zukünftige Frau. Sie sollten eine Woche später heiraten.

      Mein Vater begrüßte alle Gäste. Er zeigte sich nervös in Anbetracht der Umstände. Dauernd lief er auf und ab. Verlangte von Sigbart ganz widersprüchliche Sachen. Einmal sollte er einen Eimer holen und schon beim nächsten Herzschlag sollte Sigbart eine Schnur holen. Wir wussten alle nicht, wofür er diese Sachen brauchte.

      Als Weylef aus der Haustür trat, verschlug es mir den Atem. Sie trug ein einfaches, weißes Leinenkleid, das mit bunten Blumen geschmückt war. Ihr Haar trug sie offen und auch darin waren ein paar Blumen eingeflochten. Sie war so bezaubernd. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie glücklich und aufgeregt war. Sie hatte rote Wangen und ihr Blick ging von Gast zu Gast.

      Ich streckte meine Hand aus und zusammen standen wir vor unseren Freunden und unserer Familie. Auch wenn es ein kleiner Kreis war, so war es ein Kreis der wichtigsten Menschen in meinem Leben.

      Mein Vater führte uns in den angrenzenden Wald und dort zu einer Lichtung. In ihrer Mitte stand eine mächtige Eiche. Ich war vorher noch nie an diesem Ort gewesen. Die Eiche sah aus wie ein Baum der Götter. Ebenso alt und ebenso kraftvoll.

      Mein Vater wies uns unsere Plätze direkt vor der Eiche zu. Er hatte dort das Holz aus dem Wald so gestapelt und geschmückt, dass es wie ein Schrein aussah. Nachdem sich alle versammelt hatten, begann er zu sprechen.

      »Hier an diesem Platz, auf dem eine Donareiche steht, besiegeln wir den Bund zwischen Sigvart Horalds Sohn, genannt Fenris, und Weylef aus Karpgat. Sie werden nach der Zeremonie als Mann und Frau weiterleben. Doch zuerst …«

      Er nahm ein Leinentuch und band es um unsere Hände.

      »Schwört ihr im Angesicht der Donareiche, die Natur zu ehren und im Einklang mit den Göttern zu leben, auf dass sie euch wohlgesonnen sind?«

      Weylef und ich nickten gleichzeitig und sagten: »Ich schwöre.«

      Mein Vater nickte zufrieden und sprach weiter: »Hiermit bestätigen alle hier Anwesenden den Bund zwischen Sigvart und Weylef.«

      Mein Vater, meine beiden Brüder, Borg und Jarl Thortryg mit seiner Frau jubelten. Das Gefolge von Jarl Thortryg stand mit etwas Abstand zu uns. Es waren nicht viele, denn auch Jarl Thortryg legte großen Wert darauf, nicht wie ein großer Herrscher aufzutreten, sondern sich volksnah zu geben.

      Und mein Vater fügte hinzu: »Und nun lasst uns feiern!«

      Wir gingen wieder zurück zum Hof und feierten ein kleines, aber sehr schönes Fest. Am Abend verabschiedete sich der Jarl und ritt mit seinem Gefolge in die Nacht hinaus. Ich würde mich ihm bald anschließen, aber diese Nacht war nur für mich und Weylef bestimmt.

      Ich durfte noch eine weitere Woche bei meiner Familie verbringen, bevor ich mit Borg aufbrach, um nach Karpgat zu gehen.

      Es war an der Zeit, meinen Dienst bei Jarl Thortryg anzutreten.

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