Melody Adams

Vengeful King


Скачать книгу

sie sich mit einem leisen Aufschrei ab und rannte davon.

      „Fuck!“, knurrte Kent. „Wer war das?“

      „Die Tochter von Wilson“, erwiderte ich.

      „Oh, Fuck“, fluchte Ian. „Die wird uns sicher bei Daddy verpetzen.“

      „Soll ich mich drum kümmern?“, bot Gregory an. „Ich sorg dafür, dass sie keinen Mucks macht.“

      Gregorys Augen leuchteten mit einem sadistischen Funkeln. Er kam aus einer russischen Mafiafamilie. Wenn ich ihn der Kleinen hinterherschickte, dann landete sie wahrscheinlich irgendwo in einem Grab im Wald. Ich schüttelte den Kopf.

      „Nein, lass sie. Ich handle das.“

      Ich beugte mich erneut zu Skinner hinab, der sich mittlerweile mühsam zum Sitzen aufgerichtet hatte und sich das Blut von der Nase wischte.

      „Du hältst dein verdammtes Maul darüber, was hier geschehen ist“, sagte ich warnend. „Hast du verstanden?“

      „Ja.“

      „Gut. Dann verpiss dich!“

      Er rappelte sich auf und taumelte davon. Ich wandte mich an die Jungs. Ihre Gesichter waren grimmig. Dass wir dabei beobachtet worden waren, wie wir einen Typen verprügelten, war schlimm genug, doch die Kleine konnte mit angehört haben, wie wir uns über Drogen unterhalten hatten. Das war nicht gut.

      „Wir sind fünf. Sie nur eine. Unser Wort gegen ihres. Daddy wird seiner kleinen Prinzessin glauben, doch auch er kann ohne reale Beweise nichts gegen uns unternehmen“, sagte ich.

      Die Jungs nickten.

      „Okay, dann lass uns von hier verschwinden.“

       Sam

      Ich rannte zurück ins Schulgebäude und direkt in Daddys Büro. Mein Herz raste wie wild. Zum einen wegen dem was ich gesehen hatte. Ich hatte Angst davor, was die KINGS mit mir tun würden. Und zum anderen, weil ich es nicht gewohnt war zu laufen. Ja, ich war unsportlich. Ich bevorzugte es, faul auf der Couch zu liegen und ein gutes Buch zu lesen. Natürlich zeigte sich meine Faulheit in meiner Figur. Ich war mit einem Meter sechsundfünfzig kleiner als Abby, doch während sie schlank war, war ich etwas mehr gerundet. Okay, eine Menge mehr gerundet. Wahrscheinlich würden auch eine Diät und Sport daran nichts ändern. Ich hatte es längst aufgegeben, zu hungern oder zu trainieren. Wie gesagt, ich war faul und Diät war auch nicht mein Ding. Ich war, wie ich war. Basta. Und Paul, mein Freund, mochte mich so, wie ich war. Leider lagen wegen dem verdammten Umzug jetzt über vierhundert Meilen zwischen uns. Paul hatte versprochen, dass wir trotzdem zusammen bleiben würden. Wir würden beide unseren High School Abschluss machen, und danach konnten wir zusammen studieren. Wir hatten uns noch nicht entschieden, an welchem College wir uns bewerben würden, doch der Umzug war auch ziemlich unvorhergesehen gewesen. Ich würde Paul heute Abend anrufen. Nach allem, was ich heute erlebt hatte, konnte ich ein wenig Aufmunterung gebrauchen.

      Ich hielt mich nicht damit auf, an Daddys Bürotür zu klopfen. Um diese Zeit würde er ohnehin niemanden in seinem Büro haben. Die Sekretärin war sicher schon nach Hause gegangen, und so waren die meisten Schüler. Abgesehen von denen, die Nachsitzen mussten. Daddy sah von seinem Laptop auf und Besorgnis zeigte sich auf seinen Zügen. Es musste deutlich sein, dass etwas geschehen war. Mein Gesicht war sicher rot wie eine Tomate von der Anstrengung und meine Haare schweißverklebt.

      „Babygirl, was ist los? – Komm. Setz dich, ich bring dir ein Glas Wasser.“

      Er war von seinem Platz aufgesprungen und eilte zum Waschbecken in der Ecke, um ein Glas Wasser abzufüllen. Ich ließ mich in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch fallen und versuchte, mich zu sammeln. Daddy kam mit dem Wasser zu mir und ich nahm dankbar das Glas entgegen. Nachdem ich es in einem Zug geleert hatte, setzte Daddy sich wieder in seinen Sessel.

      „Nun, was ist geschehen, dass du so aufgeregt bist? Haben die Kids dich belästigt? Hat jemand Hand an dich gelegt?“

      Ich wusste, das war stets Dads erste Sorge. Dass jemand sein kleines Mädchen anfassen könnte. Er schien nicht zu verstehen, dass ich nicht zu der Sorte Mädchen gehörte, die Aufmerksamkeit von Jungs auf sich zog. Ich war zu fett, zu unscheinbar und meine Kleidung war nun wirklich nicht sexy. Ich schüttelte den Kopf, und Daddy atmete sichtlich erleichtert auf.

      „Okay, was ist es dann?“

      „Die KINGS“, erwiderte ich, noch immer etwas atemlos.

      „Was ist mit den KINGS?“, fragte Daddy, sich interessiert zu mir vor beugend.

      „Sie haben hinter dem Westflügel einen Jungen zusammen geschlagen. Ein... einen Typ namens Skinner. Er ist nicht von Sinners High. Er hat wohl versucht, Drogen hier zu dealen und die KINGS haben ihn dafür verprügelt. Ich hab mit angehört, wie Nate zu dem Typen gesagt hat, dass die Schule ihr Territorium ist und dass SIE hier die Drogen verkaufen.“

      Daddy sprang auf, als wolle er aus dem Büro stürmen.

      „Wo willst du hin, Daddy?“, fragte ich.

      „Sehen, ob ich die Mistkerle noch schnappen kann. Sie auf frischer Tat ertappen.“

      „Sie sind sicher abgehauen. Nate hat mich entdeckt. Sie werden wissen, dass ich direkt hierher gelaufen bin.“

      Dad blieb stehen und sah mich besorgt an.

      „Sie haben dich gesehen?“

      Ich nickte unbehaglich.

      „Verdammt!“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ein Grund mehr, dass ich sie mir schnappen muss. Aber erst bringe ich dich nach Hause. Ich will nicht, dass du ihnen über den Weg läufst, ehe ich mit ihnen gesprochen habe. Ich werde ihnen klarmachen, was geschieht, wenn sie auch nur ein Haar auf deinem Kopf krümmen.“

       Kapitel 2

       Nate

      Wir saßen in Kents Haus im Wintergarten, nachdem wir uns vom Schulgelände verpisst hatten. Abby war mit Bonnie shoppen. Es war gut, dass wir Jungs unter uns waren für diese Unterhaltung. Sie war eine von uns, doch Mädchen waren meist ein wenig zimperlich, wenn es darum ging, zu tun, was notwendig war. Sie würde natürlich früher oder später herausfinden, was los war, doch wenn wir besprachen, was wir mit Samantha zu tun hatten, war es besser, wenn sie uns nicht in die Quere kam.

      „Wie hoch ist die Chance, dass sie nicht zu ihrem Dad gelaufen ist?“, wollte Seth wissen.

      „Gering“, erwiderte ich grimmig. „Ich denke, es ist ziemlich sicher, dass sie uns verpetzt hat.“

      „Die Frage ist, wie viel hat sie mitbekommen. Vielleicht hat sie nichts von den Drogen gehört. Eine Schlägerei bringt uns nicht wirklich in Schwierigkeiten. Besonders, wenn da kein Opfer ist. Samantha weiß nicht, wer Skinner ist oder zu welcher Schule er geht. Und ohne Opfer, kein Vergehen“, wandte Gregory ein.

      „Nun, wir werden es spätestens morgen herausfinden“, wandte Ian ein. „Ihr Daddy wird uns sicher ins Büro rufen. Dann werden wir sehen, wessen wir beschuldigt werden.“ Er wandte sich mir zu. „Und wie du schon gesagt hast. Es ist ihr Wort gegen unseres.“

      „Sag Abby einstweilen nichts, solange wir nicht wissen, mit was wir es zu tun haben“, wandte ich mich an Kent.

      Kent runzelte die Stirn.

      „Abby und ich sind immer ehrlich miteinander“, sagte er, wenig begeistert von meiner Anordnung.

      „Ich sag ja nicht, dass du sie anlügen sollst“, erwiderte ich. „Nur, dass du erst einmal nichts sagst. Es besteht immerhin die kleine Chance, dass die Kleine uns nicht verpetzt hat. Und wenn das der Fall sein sollte, dann braucht niemand etwas von dem Vorfall zu wissen.“

      Kent grummelte,