Susan Carner

Mallorquinische Leiche zum Frühstück


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Aber irgendwie war es das Vermächtnis ihres Vaters, dem es wichtig war, dass sie Deutsche, Bayerin, war. Auch wenn sie dadurch in Spanien des Öfteren mit Vorurteilen zu kämpfen hatte, trotz ihres spanischen Aussehens und ihrer typischen spanischen Art.

      Er betrachtete sie aus halbgeschlossenen Augen. Trank einen Schluck Wein. »Und, fühlen Sie sich auch als Mallorquinerin?«

      »Ich bin erst seit gestern Abend hier ...«, und sie strich ihre widerspenstigen Locken zurück. Eine Geste, die er unheimlich anziehend fand.

      »Oh, dann hatten Sie heute Ihren ersten Arbeitstag?« Die Überraschung war ihm deutlich anzumerken. Aber auch Freude.

      »Eigentlich hätte ich den erst morgen ...«, seufzte sie.

      »So traurig und pietätlos das wahrscheinlich klingen mag. Aber da muss ich Sabrina direkt dankbar sein. Sonst hätten wir uns vielleicht nie getroffen.« Er beugte sich bei diesen Worten vor, sein Arm streifte fast ihre Schulter.

      Sie wollte ihm scharf ins Wort fallen, denn wie kann man einen Todesfall als glückliche Fügung ansehen? Besann sich aber anders. Sah sie es nicht ebenso? Und schloss erneut für einen Moment verwirrt die Augen über die widersprüchlichen Gefühle in ihrem Bauch.

      »Lassen Sie uns auf Ihren Dienstbeginn auf der Insel anstoßen und es als Schicksal betrachten, das uns zusammengeführt hat.« Er blickte ihr tief in die Augen, legte kurz seine Hand auf ihre.

      Sie zuckte zurück, dieser sanfte Druck fuhr wie ein Blitz durch ihren Körper, versuchte sich zu sammeln, obwohl sie das Gefühl höchst angenehm empfand. Winzig kleine Lustimpulse hatte diese eine sanfte Berührung bei ihr ausgelöst. Nein, schimpfte sie mit sich. Reiß dich zusammen. Du willst keine Affäre!

      »Ich hoffe, wir sehen uns noch sehr oft«, fügte er weich hinzu. Vielleicht öfter, als dir lieb ist, dachte sie nun wieder klarer geworden. Wenn du etwas mit Sabrina Schneiders Tod zu tun hast. Doch diesen Gedanken verwarf sie sofort. Nein, dieser Mann war kein Mörder. Und ihr Tod hatte ihn getroffen, das hatte sie heute Morgen in Sabrinas Apartment deutlich gespürt. In Sabrinas Apartment ...

      »Können wir noch einmal in Sabrina Schneiders Apartment gehen?«, fragte sie unvermittelt.

      »Was wollen Sie denn da?«, entgegnete er verblüfft.

      »Mir ist gerade etwas eingefallen. Das würde ich gerne überprüfen.«

      »Wollen Sie mir verraten, worum es sich dreht?«

      »Nein«, meinte sie kurz angebunden.

      »Gut, dann lassen Sie uns gehen. Auch wenn ich es sehr bedauere, den wunderbaren Abend so abrupt zu unterbrechen«, flüsterte er dicht vor ihrem Gesicht.

      Sie fürchtete schon – oder hoffte? – er würde sie küssen, doch er tat es nicht. Aber sie konnte ihn riechen. Er roch gut. Ein sehr männliches, dezentes Rasierwasser. Ihr Herz schlug heftig. »Vor allem wenn ich sehe, mit welchen Argusaugen wir von Frau Fichtelhuber beobachtet werden.« Und er lächelte in Richtung der Fichtelhubers beim Verlassen des Restaurants.

      »Sie hat Sie ja gestern Abend schon belauert, oder?« Die kühle Nachtluft brachte sie etwas zur Besinnung.

      »Wie kommen Sie darauf?« Er blieb stehen, warf ihr einen raschen Blick über seine Schulter zu.

      »Jens Meinfeldt hat so was angedeutet.«

      »Und, ist das wichtig?«, fragte er mit einem Achselzucken und ging weiter.

      Sie folgte ihm die Stufen hinauf. »Sagen Sie es mir.«

      Es dauerte, bis er antwortete. »Für mich spielt es keine Rolle mehr. Ich bedauere den Tod von Frau Schneider außerordentlich und er ist mir heute Morgen extrem nahegegangen. Aber ich habe daraus auch eine Erkenntnis gewonnen.«

      »Ja, und welche?«, fragte sie neugierig. Mittlerweile waren sie beim Apartment angekommen.

      »Das Siegel?«, schaute er sie fragend an. Und dieser Blick ging ihr durch und durch, jagte einen Schauer über ihren Rücken.

      »Brechen Sie es auf.«

      Er schnitt es mit seinem Schlüssel durch, sperrte auf und ließ ihr abermals den Vortritt. Der Blick durch die Panoramafenster auf das im Mondlicht glitzernde Meer und das Spüren seiner Nähe raubten ihr fast den Atem. Als er nach dem Lichtschalter tastete, hielt sie ihn zurück, indem sie ihre Hand auf seine legte. Und fühlte sich erneut wie vom Blitz getroffen.

      »Nein, lass. Diese Stimmung ...«, und sie schritt durch den Raum auf die Terrasse, versuchte dieses Gefühl, das über ihren Körper kroch, abzuschütteln. Doch es gelang nicht. Trotz der Wärme, die sich in ihr ausbreitete, fröstelte sie und sie legte ihre Arme schützend um sich.

      Werner folgte ihr, trat hinter sie, umschloss sie wärmend mit seinen Armen, zog sie eng an sich. Sie lehnte sich mit jedem Zentimeter ihres Körpers an seinen, ihr Herz klopfte bis zum Hals.

      »Es ist wunderschön«, flüsterte er in ihr Haar und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Haaransatz. »Du bist wunderschön.«

      Ihre Knie wurden weich. Und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Aber nicht der Kälte wegen.

      Eine Weile wiegte er sie in seinen Armen, während sie den Sternenhimmel betrachteten und einem vorbeiziehenden Kreuzfahrtschiff nachschauten, dessen Lichter in der Ferne tanzten. Und sie ertappte sich beim Summen von This is My Song. Weil die Sterne auch heute Nacht so hell schienen? Als würden sie nur für sie leuchten? Sie konnte nachfühlen, warum Charlie Chaplin einen derart sehnsuchtsvollen Text verfasst hatte.

      Da drehte Werner Hoffmann sie zu sich um, hob ihren Kopf mit einem Finger an und senkte langsam seine Lippen auf ihre, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Ein zarter Kuss zuerst nur. Wie ein Versuch. Wollte er ihre Reaktion testen? Dann ein zweiter. Ihr wurde schwindlig. Sie schloss die Augen, gab sich dem dritten, intensiveren Kuss hin und verdrängte die warnenden Signale in ihrem Kopf. Hörte lieber auf den imaginären Song: Wie konnte die Welt verkehrt sein, wenn es ihn in dieser Welt gab?

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