negative Lebensereignisse – z.B. der Tod eines Angehörigen oder ein plötzlicher Jobverlust – sind in vielen Fällen der Auslöser für eine Angststörung.
Einteilung der neurotischen Störungen
Neurotische Störung, Belastungs- und somatische Störung
ist der Ober- bzw. Sammelbegriff für mehrere unterschiedliche Krankheitsbilder (alle im ICD-10 G unter F40-F48), so:
I. Phobische Störungen
[Agoraphobie – soziale Phobie – speztifische (isolierte) Phobie – sonst. phobische Störungen – Phobien nicht näher bezeichnet]
II. Angststörungen
[Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst) – Generalisierte Angststörung – Angst & depressive Störung gemischt – andere gemischte Angststörungen – sonst. spezifische Angststörungen – Angststörung nicht näher bezeichnet]
III. Anpassungsstörung
IV. Belastungsstörung
(z.B. posttraumatisch)
Hinweis:
Allen Angststörungen gemeinsam ist, dass …
1. immer eine als beunruhigend erlebte körperliche Erregung besteht
und
2. die Betroffenen sich bemühen, den in der Umwelt oder im Körper liegenden Auslöser der Angst zu vermeiden, d.h. sich durch gezielte Handlungen oder Gedanken der Angst zu entziehen.
Erscheinungsformen der Angst
Angststörung ist nicht gleich Angststörung!
1. Angst-Attacken (meist minutenlang) mit angstfreien Zeiträumen
dazwischen Panikstörung
2. Angst tritt nur bei Konfrontationen mit einem definierbaren
Auslöser auf Phobie
3. Anhaltende Angst oder Besorgnis (nicht situations- und/oder objekt-
gebunden) über mehrere Wochen/Monate hinweg generalisierte Angststörung
4.Vegetative Symptome (Herzklopfen, Rotwerden, Schweißausbrüche, Brustschmerz, Schwindel, Erstickungsgefühl, gesteigerte Atemfrequenz/ Hyperventilation, Harndrang) und/oder viszerale (vom Bauch her) Symptome (Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, unklare Bauchschmerzen) Begleit-Erscheinungen der Angst.
Angst-Inhalte
Auch hier gilt es zu differenzieren, wobei es zu vermerken gilt, dass die Übergänge fließend sein können und es vielmals im Krankheits-Verlauf zum Wechsel des Angst-Inhalts kommt (kommen kann):
a. Angst vor einem Auslöser (z.B. bestimmte Situation)
b. Frei flotierende Angst, die nicht an eine bestimmte Situation
gebunden ist
c. Furcht zu sterben oder wahnsinnig zu werden
d. Angst vor Kontrollverlust über das eigene Tun & Handeln.
Symptomatologie
Sogen. Leitsymptome sind u.a.:
1. Unerwartet auftretende Angst
mit Beklemmungsgefühlen, Schwitzen, Zittern, sonst. vegetativen und/oder viszeralen Beschwerden
bestimmte oder situations-gebundene, angst-besetzte Alltags-Aktivitäten auszuführen
[u.a. Einkaufen, Bankgeschäfte, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, selbst Autofahren]
Weiterhin können im Verbund mit der Angststörung (zeitweise, unterschiedlich in der Intensität, wechselweise oder stets) auftreten Symptome wie u.a.:
Herzklopfen/Herzrasen/Pseudo-Angina-Pectoris-Beschwerden, Schwindel, Beben, Mundtrockenheit, Flush (Erröten)/Hitzewallungen), Atem-Beklemmung, selten auch Sprach-/Sprechschwierigkeiten, viszerale (abdominelle) Beschwerden wie Übelkeit/Brechreiz/ Erbrechen, Verstopfung und/oder Durchfall …
… und dazu aber auch noch folgende Symptome:
Bewusstseinsstörung (z.B. Gefühl, irre zu werden oder Gefühl, dass Dinge irreal sind oder „man selbst nicht richtig da“ ist oder Gefühl, dass man nicht mehr „Herr über die eigenen Gedanken“ ist), Benommenheit, Angst, zu sterben, allgemeines Vernichtungsgefühl.
Zuletzt:
Jeder 4. Angststörungs-Kranke beklagt Schmerzen!
(wechselnde Lokalisierung, wechselnde Intensität, wechselnder Schmerzcharakter – chronisch/permanent oder intermittierend).
Persönlichkeits-Typen
Ängste prägen unseren Charakter, …
so lautet eine Theorie der Psychoanalyse, die der Mitbegründer der heutigen Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie in München, Fritz Riemann (1902-1979 / Psychoanalytiker / 1946 Mitbegründer des Instituts für psychologische Forschung und Psychotherapie in München; seit 1974 „Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie“), entwickelte.
Demnach gibt es vier Grundängste:
1. Die Angst vor Selbstentfaltung der depressiven Persönlichkeit, 2. Die Angst vor der Hingabe der schizoiden Persönlichkeit,
3. Die Angst vor der Veränderung der zwanghaften Persönlichkeit sowie
4. Die Angst vor dem Notwendigen der hysterischen
Persönlichkeit.
Psychoanalytiker gehen davon aus, dass eine Grundangst überwiegt in Kombination mit den andern Formen.
Die Angst spielt eine wichtige Rolle:
Sie ist laut Fritz Riemann nicht ein möglichst zu vermeidendes Übel, sondern ein nicht wegzudenkender Faktor unserer Entwicklung.
Die Herausforderung: die Angst anzunehmen und zu versuchen, sie zu bewältigen. Dabei kann es helfen, jeweils vom Gegentypus der Persönlichkeit zu lernen.
Ohnehin kommen die Typen nicht in Reinform vor – je mehr man sich in allen vier Bereichen wiederfinde, desto lebendiger sei die Persönlichkeit.
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Persönlichkeits-Struktur
Unter Persönlichkeits-Struktur ist zu verstehen, …
… das zu jedem Entwicklungszeitpunkt einer Person einzigartige Gesamtsystem – aufgrund ihrer grundlegenden physischen und psychischen Merkmale, ihrer charakteristischen Anpassungsweisen in der Auseinandersetzung mit Person-internen und Person-externen Gegebenheiten sowie ihres Selbst- und Welterlebens (