Sabrina Meyer

My Best Friends Guy


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seine Hose auszieht, schnappe ich unbewusst nach Luft. Er wirft mir einen nachdenklichen Blick zu, dann hüpft er nur in Boxershorts bekleidet aus dem Boot, direkt hinter mich.

      „Was…?“ Zu mehr komme ich nicht, denn er hebt mich aus dem Boot und wirft mich ins Wasser. Meine Finger krallen sich in den weichen Sand und ich muss so sehr prusten, dass ich Wasser schlucke und husten muss.

      „Du hinterhältiger Bastard.“ Als ich aufstehe und meine nassen Haare nach hinten streiche, grinst Kane mich breit an. Und da ist sie wieder, diese Leichtigkeit zwischen uns.

      „Das war Petes Rache. Ich musste ihm versprechen, dich mindestens einmal nass zu machen.“

      „Auftrag ausgeführt. Heißt das, ihr seid immer noch zusammen?“ Mein Magen krampft sich zusammen und ich warte atemlos auf seine Antwort.

      „Ist das wirklich deine erste Frage an mich?“

      „Die erste von sehr vielen. Ja.“

      „Nein, wir sind nicht zusammen.“

      „Warum?“ Mist, die Frage war mir einfach so rausgerutscht. Eigentlich müsste ich jetzt mitfühlend seine Schulter tätscheln und nicht wie ein eifersüchtiger Idiot klingen. Doch Kane sieht ziemlich zufrieden aus, als er an mir vorbei ins Wasser watet.

      „Das wäre deine zweite Frage. Vorher bin ich dran.“ Da er einfach so davonschwimmt, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm hinterher zu schwimmen. Kane ist ein ganzes Stück besser als ich darin und hat schon nach kurzer Zeit einen ordentlichen Abstand zwischen uns gebracht. Das gefällt mir gar nicht, also versuche ich nicht wie ein beleidigtes Kind zu schauen, als ich ihn endlich in der Mitte des Sees einhole, während er dort feixend auf mich wartet.

      „Also? Frage?“, japse ich.

      „Pete denkt, dass du eifersüchtig auf ihn warst. Stimmt das?“ Kane schaut mich ernst an und seine Augen hinter der Brille bitten mich stumm um die Wahrheit. Vorhin hatte ich mir vorgenommen, meine Gefühle zu ergründen. Ich will es langsam angehen lassen. Aber Kane hat anscheinend andere Vorstellungen. Mein Mund fühlt sich trocken an und ich versuche mit den Schultern zu zucken, was schwimmend mitten im See schwieriger ist als gedacht.

      „Wahrscheinlich hat er recht. Mir war das zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Aber mittlerweile hatte ich genug Zeit, diese Woche Revue passieren zu lassen und ein paar Gespräche mit Any unter dem Einfluss von zwei drei Gläsern Whiskey haben geholfen.“ Ich sehe ein Schimmern in seinen Augen aufleuchten. Das kann natürlich nur eine Spiegelung der Sonne durch das Wasser sein, aber ich hätte schwören können, dass sich da etwas raubtierhaftes in seine Gesichtszüge stahl. Nervosität rauscht durch meinen Körper und ich bin mir dessen bewusst, dass ich zwar vollständig angezogen bin, Kane aber nur in seiner Unterhose eine Armlänge von mir entfernt schwimmt. Und es ist das erste Mal, dass ich ihn halbnackt sehe, nachdem ich mir eingestanden habe, dass ich mehr für ihn fühle als beste Freunde fühlen sollten.

      „Und war diese Eifersucht auf deine Gefühle in Bezug auf mich als deinen besten Freund bezogen?“ Oder ist da mehr?

      Diese Worte braucht Kane nicht auszusprechen. Ich höre sie überdeutlich in meinem Kopf.

      „Jetzt bin ich wieder mit meiner Frage dran.“ Ich schlucke und denke an mein Warum von vorhin. Sollte ich lieber etwas anderes fragen? Zum Beispiel, warum er mit einem Mal eine Brille trägt? Ich schüttele den Kopf, was Kane wieder zum Lächeln bringt. Er weiß von den Diskussionen in meinem Kopf.

      „Warum?“, stelle ich schließlich die Frage erneut. Und ich muss nicht ausführen, was genau ich damit meine. Ohne zu zögern antwortet Kane mir: „Um ehrlich zu sein, hat Pete mir einen Gefallen getan. Der Gastgeber der Party, auf der Pete ins Wasser gefallen ist, war mein Ex. Wir hatten uns einvernehmlich getrennt, aber ich war ziemlich deprimiert und dann kam dein Besuch dazu. Ich kenne Pete von einem Gelegenheitsjob nach dem College. Er bot an, meinen Freund zu spielen und ich erzählte ihm von dir und irgendwie bekam er den Eindruck, dass du mir nicht guttust. Also hat er versucht dir zu verstehen zu geben, dass du undeutliche Signale aussendest. Außerdem wollte er dich testen.“

      Automatisch schüttele ich den Kopf, doch dann denke ich an diese Woche zurück. Ich hatte mich von Sarah getrennt, noch ehe es ernst wurde zwischen uns. Ich war verwirrt und ziemlich gereizt. Schließlich nicke ich.

      „Ja, kann sein. Das war nicht meine Absicht, aber zu der Zeit ging mir vieles durch den Kopf und ich habe dich vermisst und mich auf die Zeit zu zweit gefreut.“

      Kane schaut mich unentschlossen an, ehe sich der Ausdruck in seinem Gesicht in Zielstrebigkeit ändert und er sagt: „Ich meine damit nicht nur deinen Besuch. Auch davor einige Male. Viele Male, wenn ich die Gelegenheiten mitzähle, die ich ignoriert habe, weil ich dachte, ich bilde sie mir ein.“ Kane kommt langsam näher, so als wolle er mir Zeit lassen, vor ihm wegzuschwimmen. Anspannung macht sich in mir breit. Aber wenn ich mir einmal etwas in den Kopf setze, dann ziehe ich es auch durch. Auf gar keinen Fall würde ich vor ihm fliehen. Also, ich meine nicht noch einmal.

      „Also, was hatte deine Eifersucht zu bedeuten?“

      „Sie bezog sich nicht nur auf dich als meinen besten Freund.“

      Ich flüstere die Worte, da Kane mittlerweile so nahe ist, dass sich unsere Lippen fast berühren. Unsere Beine streifen sich immer wieder und eine gespannte Vorfreude überfällt mich. Wie würde es sein, männliche Lippen auf meinen zu spüren? Wie würde es sein, Kanes Lippen auf meinen zu spüren? Als ob er meine Gedanken liest, überwindet er den verbleibenden Abstand zwischen uns. Er schaut mich fragend an, gibt mir Zeit, einen Rückzieher zu machen. Doch das würde ich auf keinen Fall machen. Die Anspannung in mir ist so hoch, dass ich fast vergesse, zu atmen. Ganz langsam kommt sein Gesicht näher und als er mich schließlich küsst, hält die Welt um mich herum an. Lodernde Gefühle rasen durch mich hindurch und mit einem Stöhnen vertiefe ich den Kuss. Kane zieht mich an sich und seine Hand an meinem Hinterkopf verhindert, dass ich vielleicht doch noch flüchten kann. Der Kuss entfacht ein Feuerwerk an Gefühlen in mir, die mir völlig unbekannt sind. Unsere Zungen tanzen und sein Geschmack vernebelt mir die Sinne. Seine Erektion streift immer wieder meine Eigene, die in der engen Unterhose schmerzlich gegen den Stoff drückt. Erst als wir drohen, im Wasser unterzugehen, trennen wir uns wieder. Ich schnappe nach Luft und schaue Kane mit großen Augen an.

      „Das war…“

      „Ja.“ Seine Erwiderung ist kurz und knapp und drückt doch so vieles aus. Seine Hand wandert von meinem Hinterkopf zu meinem Arm und dann zu meiner Hand. Er verflechtet seine Finger mit meinen, während ich immer noch bemüht bin, mich über Wasser zu halten und nicht einfach unterzugehen. Obwohl eine Mund zu Mund Beatmung von Kane in diesem Moment sehr reizvoll wirkt.

      „Warum genau sind wir in die Mitte des Sees geschwommen? Am Ufer könnten wir wenigstens stehen und liefen nicht Gefahr, wie Steine zu Boden zu sinken.“

      Kanes Lachen beschert mir ein Kitzeln im Bauch und ohne, dass ich es will, stiehlt sich ein breites Grinsen in mein Gesicht.

      „Glaub mir, es ist besser so. Ich bin mir nicht sicher, ob ich genug Selbstbeherrschung habe, nicht einfach über dich herzufallen. Außerdem hätte ich schneller vor dir wegschwimmen können, hätten mir deine Antworten nicht gefallen. Genauer gesagt, du hättest einfach wieder zur Party schwimmen müssen, denn ich wäre mit dem Boot auf und davon gewesen, noch ehe du das Ufer erreicht hättest.“

      „Nein, du hättest mich nicht zurückgelassen. Dafür bist du viel zu anständig. Und außerdem, wer sagt, dass ich etwas dagegen hätte, wenn du über mich herfällst?“ Ich versuche verführerisch zu klingen, was mir aber kläglich misslingt. Kane kommt wieder näher und drückt mir einen sanften Kuss auf. Diesmal fehlt die wilde Leidenschaft, und trotzdem spüre ich die Berührung seiner Lippen bis in die Zehenspitzen.

      „Es gibt noch etliche Fragen zu klären und ich kenne dich. Wir werden langsam machen. Immer, wenn Sarah uns aus den Augen lässt, werde ich dich küssen. Ich werde mich an dir reiben und dir einen Vorgeschmack geben, wie es zwischen uns sein wird. Und wenn du soweit bist, werden wir einen Schritt weitergehen. Aber wir werden nichts überstürzen und wir