Volker Dräger

Willi und Mathilde machen Urlaub auf Sylt


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weiter. Ich bin gespannt was das für eine Insel ist, ich bin ja noch nie raus aus Essen, ach ne stimmt nicht, ich war schon oft bei Auswärtsspielen. Da kenne ich einige Fußballplätze und auch das eine oder andere richtige Stadion war dabei. Aber von den Städten habe ich nie viel gesehen. Schön mit dem Zug hin und wieder zurück. Das reicht doch eigentlich. Wenn man das Stadion kennt hat man doch schon die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt gesehen. Auch ohne Mathildes Urlaubswahn hätte ich in einigen Jahren Ausflüge nach Bremen und Hamburg gemacht.

      Obwohl so wie es gerade aussieht dauert es wohl noch etwas bis mein Verein weit genug aufgestiegen ist um hier Auswärtsspiele zu haben.

      Nun was soll es, fahren wir halt jetzt schon in den Norden, da war ich ja noch nie. Ich trinke mir jetzt mein Reise Bierchen und schlafe dann bis wir da sind. Dann bekomme ich von der Familie links von uns, auf den vierer Sitz mit dem Tisch in der Mitte, nichts mehr mit. Die beiden Blagen können nicht eine Minute still sein, entweder sie rennen durch das Abteil oder spielen Würfelspiele, dieses ständige klackklack der Würfel macht mich noch wahnsinnig.

      Wir sind ja zum Glück bald da. Ich bin nun doch irgendwie neugierig wie eine Insel so ist. Besonders weil unsere Anreise ziemlich kurios ist. Sylt soll ja mitten auf dem Meer sein aber wir kommen dort ohne Schiff hin sagt Mathilde. Der Zug fährt mitten durchs Wasser hat sie gesagt, dass hat der Mann von der Messe ihr versichert.

      Was die Technik heute so alles kann ist schon echt erstaunlich. Mathilde muss mich wecken wenn wir am Meeresboden lang fahren, ich wollte schon immer mal sehen wie das unter Wasser ist. Ich werde jetzt zu müde um weiter zu schreiben.

      Reise Tag, noch 2 Stunden bis zur Ankunft. Was ein Schreck, Mathilde hat mich gerade aus meinem schönen Schlaf gerissen. Ich sollte unbedingt aufwachen und aus dem Fenster sehen. Da bin ich aber so was von zusammengezuckt. Im ersten Moment, dachte ich das ich noch träume, und in meinem Traum bin ich nicht im Zug sondern in einem Flugzeug. Das lag an der Aussicht denn tief unter uns sahen wir Häuser alle so klein als ob wir im Flugzeug sitzen. Nicht das ich schon mal geflogen wäre aber so stelle ich mir den Ausblick aus einem Flugzeug vor. Diese Aussicht war wirklich wunderschön aber es kam noch besser, denn nach einigen Augenblicken, sind wir über einen Kanal gefahren wo echt große Pötte zu sehen waren. Mathilde war auf einmal sehr aufgeregt und fing an hysterisch zu Schreien „Das ist das Schiff aus dem Fernsehen“. Die anderen Leute im Zug haben uns komisch angesehen, mir war das echt unangenehm. Mathilde war nicht zu beruhigen, sie wollte unbedingt ein Foto von dem Schiff machen. Wer kann schon ahnen, dass wir den Fotoapparat im Zug brauchen? Also ich habe nicht damit gerechnet, aus diesem Grund, habe ich ihn fein säuberlich im Koffer verstaut. Das war Mathilde egal, ich sollte ihr unbedingt schnell den Fotoapparat aus dem Koffer holen. Sie wollte unbedingt Fotos machen und ließ sich nicht beruhigen. Die Koffer waren zum Glück über uns im Gepäckfach und Mathilde wusste auch in welchen Koffer der Fotoapparat war. Ja wir haben zwei große Koffer dabei aber wir bleiben ja auch 14Tage. Nun lag es an mir, diese hektische Situation schnell im Griff zu bekommen. Also zog ich schnell den Koffer aus dem Gepäckfach um diesen Fotoapparat zu finden. Mathilde wurde dabei immer hysterischer, ich sollte mich beeilen. Durch diese Hektik rutschte mir der offene Koffer, den ich auf die Rückenlehne der Sitze vor uns abgestellt habe, runter und unsere ganze Wäsche verteilte sich auf die Sitze vor uns und auf dem Boden. Man war mir das peinlich denn zwei meiner Feinripp Unterhosen lagen auf den Schoss der älteren Frau die vor uns saß. Mathilde schien das alles nicht zu interessieren, sie wollte nur den Fotoapparat, der unter dem Wäscheberg auf dem Boden lag. Während Mathilde den Wäscheberg durchwühlte, veranstaltete Sie ein unglaubliches durcheinander. Unsere Wäsche flog nur so durch die Gegend. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fand sie endlich den Fotoapparat. Doch da war es schon zu spät, denn obwohl der Zug hier auf dieser Brücke sehr langsam fuhr, war der Kanal nicht mehr zu sehen. Nun hätte alles diese unangenehme Situation vorbei sein können aber Mathilde gab aber nicht auf. Sie rannte los und verschwand in den Waggon hinter uns in der Hoffnung, dass sie doch noch ein Foto machen könnte. Mathildes wirres Verhalten und unsere Kofferinhalt zog mittlerweile die komplette Aufmerksamkeit der Mitreisenden auf uns, als ob das noch nicht schlimm genug wäre, schleifte Mathilde einen ihrer BH´s hinter sich her, dieser hatte sich an ihrem Schuh verfangen. Es waren zwar nicht mehr viele Mitreisende in unserem Wagon aber alle anwesenden starrten uns an. Einige hielten diese neumodischen Handys in unsere Richtung. Keine Ahnung warum die das gemacht haben. Mathilde hat die Peinlichkeit der ganzen Situation erst erkannt, als sie ihr Kreuzfahrtschiff fotografiert hatte. Nun kam sie mit hochroten Kopf zurück und fing sofort an zu krakeelen. Ich hätte ihr doch sagen können das sie einen BH am Fuß mitschleift. Warum ich den Fotoapparat auch ganz unten im Koffer verstaut habe, und überhaupt warum ich den Koffer nicht ordentlich aufmachen konnte. Das der Kofferinhalt auf den Boden lag war natürlich auch meine Schuld. Da ich ja so ungeschickt bin war das wieder Typisch für mich. Ich hätte uns vor den Mitreisenden blamiert. „Klar Mathilde, ich war das!“ Nachdem mir die nette ältere Dame meine Feinripp zurückgab und wir unseren Kofferinhalt wieder verstauten, verkroch ich mich auf meinen Sitz. Mir war das ganze furchtbar peinlich. Ihr wisst ja das ich es nicht mag im Mittelpunkt zu stehen. Die meisten der Mitreisenden beruhigten sich bald wieder nur zwei junge Männer, standen noch im Gang mit ihren Handys und hielten diese in unserer Richtung. Das wurde mir irgendwann zu blöd. Ich stand auf ging zu ihnen rüber und erklärte denen, wie man ein Handy richtig hält. Das Oberteil am Ohr und das Unterteil am Mund. Man diese Jugend von heute echt zu blöd für alles. Keine Ahnung, warum die gelacht haben. Vor allem fuchtelte die immer noch mit ihren Handys in meine Richtung. Der Eine hat mich dann gefragt ob er ein Selfie mit mir machen kann. Ne ich sach euch, dass wurde mir dann doch zu persönlich. Der kam ganz nah an mich rann und hielt sein Handy so komisch vor uns. Da habe ich mich dann losgerissen. Was der mit Selfie meinte, weiß ich nicht. Ich kann ja kein englisch aber es war sicher was unsittliches. Ich bin ja sehr tolerant aber das ging mir dann doch zu weit. Ich habe höflich gesagt das ich verheiratet bin und kein Interesse habe. Ihr glaubt nicht wie froh ich war als ich wieder auf mein Sitz war und mich hinter meiner Zeitung verkriechen konnte. Hier bleibe ich jetzt sitzen bis wir am Ziel sind. Ich schreibe dann später weiter.Nächster Eintrag Je näher wir unserem Ziel kamen, desto weniger Leute waren im Zug. Die Landschaft wurde mit jeden Meter, den wir in Richtung Norden fuhren immer schöner, grüne Flächen wechselten sich mit kleinen Dörfern ab. Ich habe niemals erwartet, mich auf einer Fahrt zum Urlaubsort zu erholen, geschweige denn im Urlaub selbst, doch je weiter wir uns von Essen entfernten, desto mehr entspannte ich mich. Woran das lag weiß ich nicht, vielleicht lag es einfach daran, dass die Landschaft an uns vorbeizog und das alle Verpflichtungen die zu Hause auf mich warteten, sich immer weiter entfernten. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Mathilde eingeschlafen war. Dieser Umstand hat sicher auch zu meiner einsetzenden Erholung beigetragen. Ah Mathilde wenn du das hier liest, das war natürlich nur Spaß. Es war so langweilig als du geschlafen hast und ich da ganz alleine meine Ruhe hatte im Zug saß. Mir meiner Ruhe war es aber recht schnell wieder vorbei denn wir kamen unserem Ziel immer näher. Ich war so aufgeregt als wir in Niebüll ankamen. So aufgeregt war ich das letzte mal beim Pokalspiel. Wir haben in Niebüll kurz gehalten und neben uns war der Autozug zu sehen. Da wurden die Autos von den Leuten verladen, die mit ihren Auto nach Sylt fuhren. Überall war Werbung von Geschäften und Restaurants die auf Sylt sind. Mathilde schlief immer noch, obwohl ich sie eigentlich nicht wecken wollte, bekam ich es so langsam ein wenig mit der Angst zu tun. Denn wir hatten ja noch eine Tauchfahrt vor uns. Mit den Zug durchs Meer. Am Meeresboden lang. Mann sag ich euch war ich aufgeregt. Weil ich mir sicher war das der Zug nicht 100% wasserdicht sein kann. Aber wenn die Leute auf dem Autozug während der Fahrt in ihren Autos sitzen bleiben müssen, dann werden wir wohl auch sicher ankommen. Es überkam mich etwas Schadenfreude als ich an die hochgezüchteten Autos dachte die neben mir auf den Autozug auffuhren. Wenn da der Motor nass wird bekommen die den sicher nicht so schnell wieder an. Ich kenne das, immer wenn es regnet habe ich Probleme mit meinen Auto und das obwohl mein Auto kein so empfindliches Exemplar ist wie einige dieser Sportwagen die gerade auf dem Autozug fuhren. Als der Zug wieder losfuhr, ging der Schaffner schnellen Schrittes durch unsern Abteil. Ich stoppte ihn und fragte, ob der Zug auch wirklich wasserdicht ist. Ihr glaubt nicht wie erschrocken ich war als er nein gesagt hat. Er hat wirklich gesagt es wird nicht durchregnen aber komplett wasserdicht ist der Zug sicher nicht. Das ich dabei wohl auf einmal sehr blass wurde, hat Mathilde mir später erst