Familiengeschichte, Sorgen, Ängste, Aggressionen, Fähigkeiten, Konfliktlösung und vieles mehr.
Ich selbst bin es, der den Sonnenuntergang zu einem schönen Farbenspiel macht, zu einem Fingerzeig Gottes, oder zur Ankündigung auf eine gruselige Geisternacht.
Wie lange meine Zündschnur ist, bis ich aus der Haut fahre: Das ist nicht der andere, das bin ich. Noch nicht einmal das: Es ist meine Konditionierung und die Prägung aus meiner Kindheit.
Der menschliche Geist ist dazu fähig, seine Umwelt so zu betrachten, wie sie für ihn richtig erscheint. Sie erscheint ihm so, wie er sie sich selbst eingerichtet hat.
In dem Moment, in dem Du das verstehst, kannst Du Dich vom Streit mit anderen befreien. Vorher nicht. Vorher bist Du das Opfer Deiner Konditionierung.
Jeder Mensch trägt seine eigenen Wahrheiten mit sich herum. Jede Wahrheit hat seine Berechtigung und ist der anderen Wahrheit gegenüber in gewisser Weise gleichwertig.
Niemand hat das Recht zu sagen: „Meine Wahrheit ist wahrer als Deine“.
„In gewisser Weise“ bedeutet nicht, dass ich die andere Meinung einfach akzeptieren muss.
Ein Walfänger findet es in Ordnung, Wale zu jagen. Ein Henker findet es in Ordnung, den Hebel umzulegen. Ein brasilianischer Bauer findet es in Ordnung, Urwald in Brand zu setzen. Natürlich geht ein Mörder nicht straffrei aus, bloß weil er das für richtig hält.
Nur, Deine Wahrheit ist für Dich gültig, nicht für andere.
Wenn Du den anderen wirklich verstehen willst, dann gehe erst einen Kilometer weit in seinen Stiefeln.
In Gottes Stiefeln möchte ich eigentlich nicht so gerne herumlaufen. Wir müssen 3 Charaktere Gottes voneinander unterscheiden: 3 Wahrheiten
1. Gottes Wahrheit
2. Die Wahrheit der Bibelschreiber
3. Die Wahrheit der christlichen Kirche
Gehen wir einmal völlig wertfrei davon aus, Gott würde existieren. Alles würde nach seinem Drehbuch verlaufen: Er erschuf die Welt und sorgte dafür, dass der Andromedanebel und die Milchstraße sich so langsam aneinander annäherten, so dass sie in ca. 2 Milliarden Jahren aufeinandertreffen.
Vier oder fünf Tage später erschuf er Adam, Eva und die Schlange, und irgendwie gab es Stress, was auch immer passiert ist, am siebten Tage standen die drei vor dem Tor des Paradieseingangs und guckten sich betroffen an.
Unser braver Simon, angenommen, er hätte glaubwürdige Informationen über die wahren Begebenheiten, würde die ganze Geschichte niederschreiben. Er konnte nicht anders, er schrieb die Geschichte so, wie er sie verstanden hat.
Er hatte gerade zuvor seinen Esel geschlagen und seinen ältesten Sohn geohrfeigt und benutzte, wie hätte er es auch anders können, sein eigenes Weltbild, sein eigenes Gerechtigkeitsbewusstsein und seine eigene Logik, um das alles so zu beschreiben, bis er zufrieden damit war.
Die Kirchengelehrten, brave, gläubige Mönche, schrieben die alten Schriften in Dutzenden von Generationen ab und fanden zum Beispiel, dass die Dreieinigkeit Gottes sich so toll anhörte, dass dies in die Bibel reinmusste, bis endlich die Vulgata einen Schlussstrich unter den Wildwuchs der Abschriften setzte und die finale Version herausgab.
Martin Luthers deutschsprachige Übersetzung und King James englische Übersetzung zeigen im Vergleich den Unterschied, was Wortwahl und Sprachnuancen alles ausmachen können.
Und der arme Priester auf der Kanzel liest das alles seiner Gemeinde vor, und die versteht nur das, was sie imstande ist zu verstehen, nämlich:
Die Frau war es. Sie hat Adam verführt.
Die Projektionen auf andere Menschen
Ein weiterer Punkt, im Hinblick auf Verhaltensweisen im Umgang zwischen Menschen ist der: Ich projiziere mir meine Mitmenschen.
Beispiel: Ich kenne da jemanden, und ich frage mich: Warum ist dieser Mensch so offensichtlich, unglaublich unsympathisch, dass ich ihn so abgrundtief schrecklich finde, und trotzdem hat er eine Riesen- Anhängerschaft an Fans, die ihn bejubeln? (Ich nenne hier keine Namen.)
Sind seine Fans vielleicht genauso schrecklich? Nein.
Die Antwort lautet: Ich erschaffe ihn mir.
Der andere kann nichts dafür. Ich bin derjenige, der ihn so erschafft, dass ich ihn absolut nicht ausstehen kann. Sobald ich sein Bild sehe, stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf. Sein Gesicht, seine Stimme, dein Blick. Es gibt überhaupt nichts, was ich an ihm mag.
Und im Gegenzug dazu sehe ich einen anderen Menschen, den halte ich für total toll. Seine Mundwinkel beim Lächeln, die Art, wie er einen Satz beendet, seine kleine Zahnlücke. Wie wunderbar ist es, einen solchen Menschen zu kennen, und sich vom Sonnenschein seines Lächelns beleuchten zu lassen?
Es ist genau, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, die eigene Wahrheit: Nicht dieser Mensch ist es, den ich betrachte: Ich bin es, der sich selbst über ihn ansieht. Ich erschaffe ihn mir für mich. Er kann überhaupt nichts dafür und ein anderer hält ihn für genau das Gegenteil.
Ich trage ein Riesen-Paket an Konditionierungen mit mir herum, sehe einen Menschen und urteile sofort über ihn: „Liebe auf den ersten Blick.“
Ich erzählte zu Beginn die Geschichte von Gottes Spaziergang im Paradiesgarten. Der eine, der diese Geschichte unvoreingenommen liest, hält Gott für total menschlich und niedlich, väterlich und fürsorglich. Wunderbar, ein Gott der spazieren geht.
Der andere (ich zum Beispiel) sieht seine Absicht, seinen Plan, sein finsteres Vorhaben und hält ihn für einen ganz fiesen, abgebrühten Typ.
Nicht er ist derjenige, der so ist: Ich bin es, der ihn sich so erschafft. Mein eigener Widerstand kommt von mir. Meine ganze Vergangenheit sagt zu mir: Dieser Typ ist ein Drecksack. Aber vielleicht ist er in Wirklichkeit ein menschlicher, niedlicher, väterlicher und fürsorglicher alter Mann. Wäre doch möglich.
Wieder sind meine eigenen Muster im Spiel. Wieder einmal rastert mein Gehirn frühere Erfahrungen ab, die ich mit einem oder mehrere anderen Menschen hatte. War sein Lächeln fies oder freundlich? War ich ihm unterlegen? Konnte ich mich gegen ihn wehren? Wie ist mein Bauchgefühl, wenn diese Erfahrungen wieder in mir hochkommen?
Manche Menschen sind so wunderbar fern von jedem bösen Gedanken, dass sie in allem und in jedem eine positive Seite finden. Es kommt einem vor, dass die Sonne allein nur für sie strahlen will.
Und andere sind so verhaftet damit, das Negative zu sehen, dass ihnen auf dem Weg aber auch wirklich nichts Positives begegnen will, egal, wie sehr sie danach Ausschau halten.
Wohlbemerkt: Die Projektion geht von mir aus. Der anderes hat nichts damit zu tun.
Ich muss wissen: Wenn ich jemanden betrachte, dann betrachte ich mein eigenes Spiegelbild.
Also gut: Ich versuche, über meinen eigenen Schatten zu springen und nehme mir vor: Ich lege meine Vorurteile gegenüber dieser Person ab.
Dann kann ich sagen: Nehmen wir zum Beispiel Donald Trump, USA Ex- Präsident.
Er hat eine raue Schale, aber einen weichen Kern. Er ist, na ja, also, mitteilungsbedürftig. Er mag es, mit Menschen zu kommunizieren, und er ist aktiv kommunikativ. Seine Aktionen sind in gewisser Weise eckig und kantig, sagen wir mal unbeholfen. Wegen seines schwachen Selbstwertgefühls treten seine Emotionen oft ungefiltert aus ihm heraus.
Oder ein anderes Beispiel: Nehmen wir Gott:
Er hat eine raue Schale, aber einen weichen Kern. Er ist, na ja, also, mitteilungsbedürftig. Er mag es, mit Menschen zu kommunizieren, und er ist aktiv kommunikativ. Seine Aktionen sind in gewisser Weise eckig und kantig, sagen wir mal unbeholfen. Wegen seines schwachen Selbstwertgefühls treten seine Emotionen oft ungefiltert aus ihm heraus.
Die Ähnlichkeit der egomanischen Psyche ist rein zufällig.
Na