weihs
) mit der Bedeutung
geweiht, heilig
. Dieses Adjektiv ist seit dem 16. Jahrhundert ausgestorben und lediglich in Wortverbindungen hat es sich erhalten; so auch z.B. in
Weihnachten, Weihwasser
.
Im Althochdeutschen hieß es
wihrouch
und im Mittelhochdeutschen
wirouch
.
Da das Harz des Weihrauch-Baumes verwendet wird und zumal zu Räucherzwecken ist auch heute noch in der ländlich-katholischen Bevölkerung der Begriff
Räucherharz
als Synonym geläufig.
Weitere Namen sind für Weihrauch bekannt, so mit Hinweis auf den sakralen Gebrauch als
Kirchenharz
oder
Kirchenrauch
.
Weltliche Namen sind u.a.
Weißer Wirk
oder schlicht
Gummi
.
Im gesamten englischen Sprachraum sind Namen gebräuchlich wie
gum olibanum
,
gum thus
,
incense
,
true Franckinsence
. In der französischen Sprache heißt er
encense
und auf spanisch
icienso
und in Italien nennt man ihn
incenso
.
Weihrauch ist weit mehr als das heutige Idiom und müsste eigentlich korrekt getrennt bezeichnet werden als Weihrauch-Harz und Weihrauch-Baum.
Daher muss/sollte - bevor wir zu den enthaltenen Wirk- und Inhaltsstoffen dieser Pflanze zu sprechen kommen - ein kurzer Seitenschwenk in die Botanik unternommen werden.
Weihrauch(-Pflanze): Die Botanik
D
er naturwissenschaftlich-botanische Name des Weihrauch-Baumes (der Weihrauch-Pflanze) lautet
Boswellia.
Sämtliche Boswellia-Spezies gehören zur Pflanzenfamilie der
Burseraceae
(Balsambaum- oder Balsaminen-Gewächse; also einer Familie vorwiegend tropischer, Harz-liefernder Holzgewächse).
Wer gehört noch alles zu dieser Pflanzenfamilie?
So u.a. der
Mekka-Baum
(Commiphora opobalsamum als Lieferant des „MekkaBalsams“), die
Manila-Elemi-Blume
(Canarum luzonicum) und auch der
Myrrhen-Baum
(Commiphora molmol als Lieferant der ebenfalls seit Urzeiten ge-schätzten Myrrhe) und zuletzt auch noch die als
Falsche Myrrhe
bekannte Pflanze für das
Bdellium-Harz
(Balsamomendron africanum).
Alle übrigen
Balsam-Lieferanten
wie der
Jesuiter-Balsam
(Balsamum copaiuva * Kopaiva-Balsam), der
Illurin-Balsam
(Balsamum copaiva africanum) - beides Leguminosae-Arten (= Hülsenfrüchte!) -, der
Marien-Balsam
(Balsamum Mariae * gewonnen aus Calophyllum inophyllum = Tacamahak-Harz; gehört zu den Guttiferae oder Hartheugewächsen) oder auch der bekannte
Peru-Balsam
(Balsamum peruvianum; gewonnen aus Myroxylon balsamum var. pereirae; zählt zu den Leguminosen und hier zur Spezies der Papilionatae = Schmetterlingsblütler), der
Storax-
oder
Styrax-Balsam
(Balsamum styracis des Liquidambar orientalis-Baumes, der zu den Hamalidaceae zählt) und auch der
Tolu-Balsam
(Balsamum tolutanum oder Resina tolutana; gewonnen aus dem Myroxylon balsamum var. genuinum; einem nahen Verwandten des zuvor genannten Lieferanten des Peru-Balsams) zählen nicht zu dieser Pflanzenfamilie, wenngleich ebenfalls Harz-Lieferanten.
G
anz allgemein:
Dort, wo das Klima heiß und sehr trocken ist, dazu, wo die Erde mineralstoff-reich und steinig ist, dort, wo es nur selten und in geringen Mengen regnet und die gesamte Vegetation praktisch nur dadurch leben kann, dass Tau und Nebel das lebenswichtige Wasser spenden, dort wächst und gedeiht er, der
„Weihrauch-Baum“
.
So findet sich der Weihrauch-Baum als heimisches (nicht kultiviertes) Gewächs sowohl in den höher gelegenen Berg-Regionen um das Rote Meer wie auch in den trockenen Hochebene Indiens.
Als
Weihrauch-Land
wurde die antike Landschaft im südlichen Arabien bezeichnet: die Küste von
Hadramaut am Golf von Aden
(Aden bedeutet im Arabischen „adan“ = Paradies * Golf von Aden ist der Teil des Indischen Ozeans, der begrenzt wird im Süden von der Halbinsel Somali und im Norden von der Arabischen Halbinsel). Aden war bereits in der Antike der wichtigste Handelsumschlagplatz zwischen Europa und Asien. Von Aden aus nahm die berühmte
Weihrauch-Straße
ihren Ausgang, die älteste Welthandelsstrasse überhaupt, die bis zum Mittelmeer führte.
Außer in Nubien und im
Weihrauch-Land
wächst gedeiht die Pflanze in Südarabien und in Afrika im Gebiet des ehemaligen Äthiopiens und in allen weiteren Regionen Afrikas mit tropischem Klima und außerdem