Robert Eder

ALIEN TRÄUME


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      Da saß ich nun in der Bar und starrte wie ein Häufchen Elend in meinen Kaffee. Petra und Walter waren sicher schon zu Hause und hatten meine Nachricht sicher schon gelesen. Vielleicht feierten sie ihr neues Zuhause, wenn ich jetzt kam würde ich sie vielleicht stören und in diese Richtung hatte ich für heute schon genug erlebt. Auch sonst müsste ich über meine Erlebnisse berichten und danach war mir gar nicht. Das Beste würde sein ich übernachtete in einer Pension in der Nähe. Als dieser Entschluss gefasst war fühlte ich mich schon etwas besser, suchte die Toilette auf und machte etwas für mein Aussehen. Das war eine ziemliche Arbeit, denn ich hatte geweint und der Nieselregen hatte auch seine Spuren hinterlassen, aber die Ausstattung dieser Bar war hervorragend. Es gab sogar einen Föhn und mit seiner Hilfe, vereint mit etwas Geduld, sah ich bald wieder menschlich aus. An meinen Platz zurückgekehrt war ich der Ansicht genug für meine Schönheit getan zu haben, sodass ein inzwischen kalter Kaffee mir nicht als nötig erschien. Zwar kann der gute Ruf einer Frau leiden wenn sie allein in einer Bar im Bahnhofsviertel Alkohol trinkt, aber für Gustav brauchte ich nun keinen guten Ruf, auch Gustav brauchte ich nicht mehr, auf mich selbst achtete ich nicht sehr in diesem Moment. Ich bestellte mir ein Glas Weißwein und nach wenigen Schlucken spürte ich wie sich meine Nerven beruhigten. Langsam gingen meine Gedanken zu meiner Zukunft oder besser das was ich mir nicht als Zukunft vorstellen konnte. Mit Gustav auch nur eine Silbe zu wechseln schien mir unmöglich und Luise könnte ich erwürgen aber sicher nicht ihr beim Tippen von Kontoauszügen zusehen. Meinen Chef konnte ich auch nicht gut zu einem Wechsel der Bank auffordern nur weil ich Beziehungsärger hatte. Andererseits konnte ich auch nicht gut sagen, ich gehe nicht zur Bank und rufe auch nicht dort an. Dazu sollte ich vielleicht noch auf einem Bein im Kreise hüpfen. Nein das war verrückt und Petra freute sich sicher dass sie mit Walter ein Nest hatte, das wollte ich nun schon gar nicht von Gustav zerstört sehen. Das Beste würde sein mir einen neuen Job in einer neuen Stadt zu suchen. Ich dachte an eine Firma in Hamburg die mir bei unserem letzten Auftrag die Betreuung ihrer EDV angeboten hatte. Gleich morgen würde ich dort anrufen und mit meinem Chef musste ich auch noch ein Gespräch führen. Doch dieses Gespräch würde für mich auch nicht leicht sein. Morgen also war sich ein eher unerfreulicher Tag doch heute war auch nicht besser. Ich trank den Wein aus und überlegte ob Gustav und Luise jetzt miteinander im Bett waren? Diese Vorstellung bedrückte mich und ich hob mein Glas um den Barmann zum Nachgießen zu veranlassen. Doch statt dem Barmann erschien ein gutaussehender Mann der mich schon vorher gemustert hatte. “Hallo, ich bin Guido. Kann ich dir irgendwie helfen du scheinst betrübt zu sein.“ Mit größter Selbstverständlichkeit reichte Guido mir seine Hand, nahm Platz und winkte dem Barmann, der auch sofort kam. Dieser brachte auch sofort eine Flasche „Gröbner Nacktarsch“ und Guido schenkte ein wobei er mir beim Zuprosten tief in die Augen sah. Eigentlich war dies genau das was ich jetzt stimmungsmäßig gar nicht wollte, doch schon beim nächsten Glas ritt mich der Teufel, denn was Gustav konnte das sollte ich nun auch können. Ich schenkte Guido ein Lächeln, rückte etwas näher zu ihm während ich mein Glas hob. Zwei Flaschen Wein lang und bis zur Sperrstunde dauerte unsere Unterhaltung wobei Guido sich als guter Zuhörer erwies. Für Guido war es selbstverständlich, dass ich bezahlte dabei lies er auch sein vorheriges Getränk auf meine Rechnung setzen. Auch das Taxi zu ihm bezahlte ich, nun ja Guido hatte mir den ganzen Abend zugehört und bei einem Psychiater wäre es doppelt so teuer aber halb so lustig. In seiner Wohnung erwies sich Guido als einfühlsamer Kavalier und es wurde doch noch eine befriedigende Nacht. Guido war in jeder Beziehung ein gut gebauter und sehr zärtlicher Mann doch schien er finanziell im Moment ein Tief zu haben, denn zum Frühstück schlug er ein nahes Fastfood Lokal vor, da er nichts zu Hause hatte. Dort bestellte er ein wirklich schönes Frühstück und bezahlte mit meiner Geldbörse, die er mir dann wieder unauffällig unter dem Tisch zuschob. Mir erschien Guido als Glückstreffer doch war ich im Moment nicht auf eine Beziehung aus und so verabschiedeten wir uns ohne eine weitere Verabredung. Beschwingt schlenderte ich zur nächsten U-Bahnstation. Beim Kauf der Fahrkarte fiel mir auf, dass sich die vier Hundertmarkscheine in meiner Geldbörse in vier Zehnmarkscheine verwandelt hatten. So ein Mistkerl – Guido war also ein Profi. Mein Selbstwertgefühl tat einen tiefen Sturz.

      Kapitel 4

      Eine eiskalte Hand griff nach meinem Herzen, Gustav – hol ihn der Teufel schlief mit seiner Sekretärin was ja gar nicht so unüblich war, ich jedoch trieb es mit einem Profi als Liebhaber. Nein das war keine Rache sondern ein ganz schlimmer Reinfall. In mieser Stimmung saß ich in der U – Bahn und das knutschende Pärchen in der hinteren Ecke gab mir den Rest. Ich stieg schon eine Station früher aus und ging zu Fuß zur Firma. Mein Chef empfing mich mit einem müden Grinsen und sagte. „Julia sage einmal gar nichts und komm mit.“ Ich folgt ihm in sein Büro und nachdem er der Sekretärin auftrug ihn die nächste Stunde nicht zu stören machte er Innen und Außentür des Büros zu, stellte einen Kaffee auf und schenkte ein großes Glas Bourbon ein das er mir in die Hand drückte. „Julia nimm Platz und höre mir zu, denn wenn du dann redest komme ich eh nicht mehr zu Wort, aber ich möchte dir etwas erzählen. Heute Morgen rief Petra an und fragte nach dir. Als sie erfuhr, dass du noch nicht da bist erzählte sie mir von deinem Umzug zu deinem Verlobten und meinte ihr würdet sicher euer neues Glück feiern. Ich wollte dir den Tag freigeben und habe in der Bank angerufen um eure Privatnummer zu erhalten, wurde aber dabei zu deinem wohl nun nicht mehr Verlobten verbunden. Ich fragte scherzhaft nach dem Hochzeitsdatum und die Reaktion war nur. „Äh, gulp, äh.“ Nun da wusste ich dass irgendetwas sehr schief gelaufen ist und ich kenne dich gut genug um zu wissen dass du jetzt vermutlich weg willst. Warte, du brauchst mir über die Sache nichts erzählen, wenn du nicht willst, aber höre dir meinen Vorschlag an. Unsere Gruppe in den USA hat große Probleme mit der Vernetzung von Analysenautomaten und braucht dringend Hilfe sonst können wir den Auftrag nicht zeitgerecht erledigen. Das würde sehr teuer für uns werden. Wenn du nach Boston gehen willst wäre mir sehr geholfen aber die einzige Bedingung ist, du musst noch heute Nachmittag fliegen. Das Ticket habe ich schon. Nach dem Job, kannst du auf Firmenkosten einen USA Urlaub, Rundreise oder so etwas machen. Was sagst Du Julia?“ Ich schaute etwas dumm, nahm einen Schluck und sagte. „Ja.“ Dann erzählte ich ihm die ganze leidige Sache und er verstand mich sehr gut. Er erzählte mir, dass er selbst geflogen wäre, während ich ihn hier vertreten hätte. Dies sei ihm lieber und er beteuerte dass ich durchaus auch von der Firma weggehen könnte falls ich drüben ein interessantes Angebot bekäme nur sollte ich diesen Job in Boston um Himmels willen positiv abschließen. Bis Mittags gingen wir die anstehenden Probleme, so weit sie von hier einsichtig waren durch. Dann fuhr mich mein Chef zu meiner ehemaligen Wohnung wo Petra und Walter auch da waren. Während er etwas zum Essen besorgte plauderten wir drei und packten meine Sachen zusammen. Nach dem Essen schnappte mein Chef meinen Koffer, die Reisetasche und trug sie in seinen Wagen. Nach heftiger Umarmung mit Petra gab ich Walter ein Küsschen und bat ihn auf Petra aufzupassen. Ab ging es zum Flughafen und nachdem das Gebäck verstaut war erhielt ich die Firmenunterlagen als Ausdrucke, eine ganze Aktentasche voller Papier. Mein Chef hat die Tasche so gewählt, dass ich auch meine Handtasche darin verstauen und das Ganze als Handgebäck mitnehmen konnte. Nach einem Abschiedssekt wurde ich zum Flugzeug in einem Flughafeninternen Taxi gebracht. Zuerst dachte ich es sei schon so spät dass ich so hinterher gebracht werden würde. Im Flugzeug erkannte ich dass dies der Service für Erste Klasse Passagiere bei dieser Fluglinie war. Bis New York hatte ich mit den Unterlagen genug zu tun um mich in die Probleme die mich in Boston erwarteten einzulesen. Dies konnte nur ein Höllenjob werden und das Ganze sollte von heute an in weniger als vier Wochen erledigt sein. Auf jeden Fall zum Grübeln würde ich keine Zeit haben. Den ganzen Flug nach New York arbeitete ich an den Unterlagen und hatte auch einige Ideen. Auf dem Flug von New York nach Boston schlief ich ein wenig. Am Flughafen von Boston angelangt wurde ich schon über Lautsprecher ausgerufen und Bill ein amerikanischer Mitarbeiter des Teams erwartete mich. Da die Zollformalitäten schon in N.Y. erledigt worden waren konnte Bill mein Gepäck gleich in seinen Van bringen. Bill war nicht gerade groß zu nennen und wirkte etwas rundlich, hatte rötliche Haare die in der Mitte schon etwas dünn waren. Er hatte immer ein freundliches Lächeln um die Lippen und war unser positiver guter Geist der sich durch unendliche Geduld auszeichnete. Auf der Fahrt durch Boston erklärte mir Bill die Probleme. Er war bei der amerikanischen Firma, die Analysenautomaten herstellte angestellt. Die Firma stellte neben Analysenautomaten für den klinischen Bereich auch