Fritz Rabensteiner

Die Hofnarren der Republik


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„Wie bitte?“

      Kogler: „Tua net a so, des sicht do a Blinder.“

      Anschober: „Wenns was Ernstes is, muasst as uns rechtzeitig sogen.“

      Maurer: „Wovon redets ihr eigentlich?“

      Kogler: „Es hobts jo scho a gemeinsame Corona-Masken. So pickts es beianond. Dienst is Dienst und Schnops is Schnops. Es kennts im Parlament net umadumschmusn.“

      Maurer: „Ihr hobts doch g‘sogt, i soi mas mit ihm guat stehn.“

      Anschober: „Schau Sigi, i wü mit net einmischen, oba wanns was vorhabts, daun nimm da mit ihm a Zimmer. Den Beleg kannst einreichen. Muass nur Catering draufstehn.“

      Kogler: „Jetzt hams uns in Wean a scho aussig‘schmissn. Die Basis murrt gewaltig, de is do hoagli.“

      Maurer: „Oba do net wengan Gustl und mir. Es zwoa verärgerst unsere Wähler. I sog nur Moria, Hacklerregelung, Glymphosat. Und dass der Gürtelpool und die Pop-up-Radwege a riesiger Scha… Bledsinn san, hob i da Kollegin Hebein von Anfang an g‘sogt. Niemand mog Radlfahrer. Des bleibt aber unter uns.“

      Anschober: „Tua jetzt net Erbsen zählen. Schau Sigi, wir wollen nur, dass nix Gröberes passiert. Sonst hamma wieder so a G‘schiss wia mit dem Bierwirt.“

      Maurer: „Wann eich mei Arbeit net passt, dann kaun i ja noch Tirol z‘ruck gehn.“

      Kogler: „Um 13:30 gangat da nächste Zug.“

      Wer ist August Wöginger?

      August Wöginger wuchs, unweit seines Geburtsortes Passau (Niederbayern), in Oberösterreich auf. Er legte eine steile ÖVP-Karriere hin: lange Zeit war Wöginger „nur“ in den Untiefen der oberösterreichischen Kommunal- und Landespolitik aktiv. Die Parallel-Laufbahn im ÖVP-Arbeitnehmerbund ÖAAB verschaffte ihm Bekanntheit über das Bundesland hinaus. Beim ÖAAB war er Generalsekretär und geschäftsführender Bundesobmann. Man könnte fast meinen, Wöginger hätte auch bei den Sozialdemokraten anheuern können, denn beim Roten Kreuz machte er als OÖ-Betriebsratsvorsitzender auf sich aufmerksam. Umso skurriler ist, dass der für Kurz dienende Klubobmann danach vehement den Sozialabbau der türkis-blauen Regierung verteidigte. So sagte er: „Mit der neuen Mindestsicherung stellen wir sicher, dass sich Arbeit wieder lohnt.“ Hat sich seine Arbeit davor etwa auch nicht gelohnt? Der Werdegang spricht eine andere Sprache: Wie sein Marionettenspieler Sebastian Kurz, hat auch August Wöginger nicht studiert. Weit gebracht hat er es trotzdem nach seiner Matura. Was die beiden unter-scheidet: Wöginger kennt immerhin die Arbeitswelt außerhalb der Politik – was ihn allerdings nicht von der Verteidigung und parlamentarischen Durchsetzung des 12-Stunden-Tages abhielt. Als einer von wenigen ÖVP-Funktionären leistete er Zivil- und nicht Wehrdienst ab. Vielleicht hat Wöginger doch eine soziale Ader? Immerhin sorgt er sich sehr um seine eigenen Kinder: „Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wean fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schlaft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen.“ Der wiedergewählte geschäftsführende Klubobmann ist extrem heimatverliebt. So sehr, dass er die wichtigste Aufgabe des Konservatismus – nämlich die klare Unterscheidung zwischen Patriotismus und Nationalismus – offenbar nicht so ernst nimmt. So gab er dem rechten Magazin „Info-Direkt“ ein bizarres Interview. In diesem schwadronierte er munter über Zuwanderung, gab den Mr. Law and Order. Ungewolltes Lob kam dafür von Identitären-Chef Martin Sellner. Auf Nachfrage, ob ihm der rechtsextreme Sound des Magazins bekannt gewesen sei, sagte er, er habe nichts von der Ausrichtung von “Info-Direkt” gewusst. Ein Tonmitschnitt den die rechten Publizisten veröffentlichten, spricht aber blöderweise eine andere Sprache. Lieber August Wöginger: Vielleicht haben sie die folgende Maxime in der OÖ-Landeshymne falsch verstanden: „Dahoam is dahoam, wannst net fort muaßt, so bleib. Denn die Hoamat is ehnter, der zweit Muaderleib.“ Nach Wean gezogen hat es sie ja trotzdem. Orientieren sie sich doch lieber an einem Sprichwort aus Niederbayern, ihrer Heimat qua Geburt: „Warum furt fahrn‘, wenn’s oam dahoam scho ned gfoit?“

      Wer ist Sigrid Maurer?

      Die Karriere der gebürtigen Tirolerin Sigi Maurer verlief reibungslos: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal, könnte man sagen. Maurer studierte Musikwissenschaft und Politikwissenschaft. Derzeit macht sie Ihren Master in Soziologie. Aus der ÖH wechselte Maurer direkt in den Nationalrat. Dabei hatte sie noch 2010 wegen einer Störaktion im Parlament ein 18-monatiges Hausverbot im Hohen Haus erhalten. 2013 zog sie für die Grünen in den Nationalrat ein. Auch zuletzt kandidierte Maurer wieder auf ihrem gewohnten Listenplatz, dem dritten auf der Wiener Landesliste. Ein beliebtes Opfer der Sigrid Maurer war und ist Peter Pilz. Sein Engagement bezeichnete sie als „demokratiegefährdend.“ Dass die Ermittlungen der Innsbrucker Staatsanwaltschaft die Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihren Lieblingsfeind als falsch entlarvten, beirrte Maurer nicht: „Alle Vorwürfe belegen, dass Pilz ein übergriffiger Sexist ist.“ Seit wann Vorwürfe etwas belegen sollen, erwähnte sie aber nicht. In ihrem persönlichen Urteil ist sie sich allerdings sicher. Interessant: Im selben Interview behauptete sie, sie sehe den öffentlichen Pranger ohne Unschuldsvermutung „durchaus als Problem“. Und offenbar ertrug es Sigrid Maurer nicht, dass drei Männer mit einer Frau – letztere war ihr offenbar egal, sie redete nur von den drei „alten, weißen Männern“ – auf einem Podium auf hohem Niveau über Politik diskutierten. Just organisierte sie eine Gegenveranstaltung nur mit Frauen und war damit weniger divers besetzt als das kritisierte Podium um Peter Pilz, Starphilosoph Slavoj Zizek, Psychoanalytikerin Judith Ransmayr und Professor Robert Pfaller. Auf der Gegenveranstaltung adressierte sie dann ihr Publikum mit einem fragwürdigen Sager: Die drei „alten, weißen Männer“ seien „alt, die werden nimma lange leben“. In einem Profil-Interview kurz vor der für die Grünen desaströsen Nationalratswahl 2017 fragte sie allen Ernstes: „Was ist bitte die österreichische Kultur?“ Hier ein Vorschlag: Die österreichische Kultur meint einen der reichsten Schätze, den die Geschichte und Kultur Europas zu bieten hat. Angefangen bei prachtvollen Bauwerken über alle Stilepochen hinweg, über die Wiener Klassik (wer hat nochmal Musikwissenschaften studiert?) bis hin zur Wiener Kaffeehauskultur oder der fantastischen Weinbaukultur: alles das, worauf man als Österreicherin stolz sein kann. Auch als selbsternannte Linke. Vielleicht sogar gerade dann. Außer man will weiterhin den Rechten die Deutungshoheit über den Begriff Heimat überlassen.

      Teurofighter

      Die Eurofighter-Affäre umfasst die möglicherweise von Schmiergeldzahlungen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro begleitete Beschaffung neuer Kampfflugzeuge vom Typ Typhoon , im Volksmund „Eurofighter“ genannt, für die Luftstreitkräfte im Jahr 2002 durch die Regierung Schüssel I. Die damalige Koalitionsregierung, bestehend aus ÖVP und der FPÖ, beschloss in ihrem Regierungsübereinkommen die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge, um die veralteten Saab J35 Draken abzulösen. Zunächst war der Kauf von 24 neuen Flugzeugen vorgesehen. Nach der großen Hochwasserkatastrophe 2002 wurde die Anzahl jedoch auf 18 reduziert. Laut der britischen Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office kam es bei dem Deal zu gravierenden Ungereimtheiten. Bei Hausdurchsuchungen stellte die Behörde im Zuge eigener Korruptionsermittlungen Unterlagen sicher, die auf Schmiergeldzahlungen durch einen britischen Rüstungskonzern hinwiesen, der an der Produktion der Eurofighter beteiligt war. Nach den Nationalratswahlen im Oktober 2006 stellten die Eurofighter-skeptischen Fraktionen SPÖ, Grüne und die FPÖ, die sich jetzt in der Opposition wiederfand, die Mehrheit im Nationalrat und beschlossen gegen die Stimmen der damaligen Regierungsparteien ÖVP und BZÖ, einen Untersuchungsausschuss zur Prüfung der Eurofighter-Beschaffung einzurichten. Zum Vorsitzenden wurde der grüne Abgeordnete Peter Pilz gewählt. Untersucht werden sollten die Umstände der politischen Entscheidung für den Eurofighter, das