Frater LYSIR

CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos


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„Rückzug“, durch diese „Kontraktion“, eine Art „Hohlraum“ entstanden ist, eine Art „Existenz-Vakuum“ bzw. ein „Machtvakuum“, welches jedoch essenziell für die Schöpfung ist, da sich so die Dualität „erst richtig“ bilden konnte. In der kabbalistischen Vorstellung war alles durchdrungen von dem grenzenlosen Licht des Seins – etwas, dass man als Ain Soph bezeichnete, da das Licht hier die Schöpfung selbst ist, die Kreation, also die Essenz des „Hort der Werdung “. Es war die Mitte des Seins (der Mittelpunkt des Kreises) gleichzeitig aber auch das Sein selbst (der Kreis), wodurch es keine Dualität gab, sondern ausschließlich eine alldurchdringende Unität. Erst als es zu einer Kontraktion des Seins kam – als sich das Ain Soph / der Hort der Werdung selbst zusammenzog, entstand das Vakuum, welches sich als „All-Sphäre“ manifestierte – als Ain Soph Aur, als „Halle der Schöpfung“, woraus dann wieder Kether wurde, da Kether alles ist, auch der Abglanz des göttlichen Lichtes. Durch den Rückzug, durch das „Tzimtzum“, kam es erst zur Schöpfung, da es vorher keinen „Raum“ für die Schöpfung gegeben hätte. Erst durch die Kontraktion wurde ein „Raum der Schöpfung“ / „Halle der Schöpfung“ entwickelt. Dies ist der gesamte Etz Chajim, der Lebensbaum, mit seinen Ausläufern des Sephiroth und des Qlippoth. Der Verbindungspunkt ist jedoch Daath und somit auch zum Teil der Abyss. In diesem Fall ist der Abyss eine natürliche Trennung zwischen „Schöpfung“ und „Schöpfer“, gleichzeitig aber auch eine Brücke, denn durch die „magisch-energetischen Möglichkeiten“ dieser Macht, kann man sich selbst transformieren und transzendieren. Genau deswegen gibt es in der Sphäre Daath und auch im Abyss nichts Böses und nichts Gutes. Doch hier gibt es Chaos! Chaos IST das Potenzial! Das unbenannte Chaos ist in diesem Zusammenhang die Nicht-Existenz, denn wenn man das Chaos benennt, ordnet es sich. Die Nicht-Existenz ist der Schöpfungspfuhl, in dem das Potenzial von allem, was sein kann, existiert, aber eben noch nicht in eine Form – die Existenz – gegossen wurde. In dieser Emanationsstufe gibt es nichts, außer der unendlichen Möglichkeit des Werdens! Hier ist das Chaos!

       Dieses Chaos IST Ain Soph Aur, dieses Chaos ist immer und überall, und aus dem Chaos heraus, kommt der Kosmos, was man, im kosmischen UND chaosmagischen Kontext so deuten kann, dass IN Ain Soph Aur wiederum eine Trinität besteht, die das Chaos formt, die das Chaos benennt. Hier kann man, um es ein wenig chaotisch zu machen, dass Matroschka-Prinzip nehmen, was bedeutet, dass in Ain Soph Aur wiederum ein Konzept existiert, dass man als Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur bezeichnen kann. Um es hier nicht zu chaotisch zu machen, könnte man hier ein Sonderzeichen verwenden, zum Beispiel Ain***, Ain Soph** und Ain Soph Aur*, oder man könnte auch die Begrifflichkeiten „Plihah – der Pfuhl der Existenz“ für Ain*** verwenden, „Revah – der Amboss der Schöpfung“ für Ain Soph** und „Gorelevah – der Kessel von Vorsehung und Ewigkeit“ für Ain Soph Aur*! Aus Plihah, aus dem Pfuhl der Existenz / dem Schöpfungspfuhl, kommt „ALLES“! Es wird ALLES entnommen / ausgehoben / erhoben, um es dann in Revah, auf dem Amboss der Schöpfung zu formen, zu ordnen, in den Kosmos zu rufen, um dann eine essenzielle / existenzielle Kraft hinein zu geben, wenn man so will die Urenergie, den eigenen göttlichen Funken, der immer und überall ist, sodass hier aus Gorelevah, aus dem Kessel von Vorsehung und Ewigkeit das geordnete Chaos, das kosmische Chaos, in den Kosmos selbst, in die Ordnung selbst entlassen wird, um dort die essenziellen Erfahrungen der Dualität zu machen.

      Man könnte dies sogar mit einem physikalischen Fachbegriff beschreiben, und zwar mit der Entropie! Die Entropie, aus dem Griechischen kommend (ἐντροπία) ist hier in der wortwörtlichen Übersetzung „eine Wendung“ (direkt wortwörtlich an / in Wendung), eine Wendung, die sich zum Chaos jedoch bewegt. Physikalisch durchlaufen alle Prozesse, die in irgendeinem System ablaufen einen Umstand, der eine Zunahme von Entropie bewirkt, also eine Zunahme einer Wendung. Dies wird eigentlich als der Schritt von der Ordnung ins Chaos gedeutet, sodass die Schöpfung in diesem Kontext eine Negentropie stattfindet. Es ist in diesem Zusammenhang jedoch einfach nur eine Kurzbezeichnung für eine „negative Entropie“ oder eben eine Antientropie, sodass das Leben in diesem Zusammenhang genau das ist.

      Wenn also jedes System, im physikalischen Sinne, spontane Prozesse besitzt, sodass hier eine Entropie, eine Unordnung, ein Durcheinander, eine Konfusion, ein Wirrwarr, ein Chaos anfängt, ausgeführt wird, bestrebt wird, umgesetzt wird, bedeutet das, dass hier wieder der Satz „Wie Oben, so Unten“ definitiv greift, denn letztlich geht alles wieder zurück zur Quelle, zur Unität, zurück zum Abgrund, zum Abyss!

      Gut, die Physiker sehen das natürlich anders, denn auch, dass die Entropie einfach als „Chaos“ oder auch als „ein Maß für Chaos“ definiert ist, stößt bei den Physikern natürlich negativ auf. Hier wird die Entropie als ein objektives Maß gedeutet, welches mit Informationen verknüpft ist, die essenziell sind, um 100%ige Beobachtungen auszuführen. Wenn man also das Leben zu 100 %, in allen kosmischen Bereichen, in allen Ebenen, in allen Ausläufern erfassen, begreifen und verstehen will, müsste hier die Entropie auf „Null“ sinken, denn dann hätte man alle Informationen! Doch man hat auch alle Informationen, wenn die Entropie ist, wie sie ist, da die Informationen immer und überall vorhanden sind. Sie sind nur vom Chaos umgeben, vom Chaos durchsetzt, vom Chaos durchzogen!

       Und auch hier greift wieder die Chaosmagie hinein, denn die Chaosmagie versucht hier die entsprechenden Informationen herauszuziehen, dingbar zu machen, was wiederum zeigt, dass die Chaosmagie eine echte Herausforderung ist! Eine solche Herausforderung sieht man auch in der Aussage „Benenne das Chaos, und es ordnet sich!“, genauso wie in der Aussage „Beschreibe mich und ich werde mich wandeln, benenne mich und ich werde ein anderer Sein!“ Und um hier dem Kapitel einen ordentlichen und gleichzeitig chaotischen, wie auch kosmischen Abschluss zu geben, will ich einfach ein Channeling abdrucken, welches sich auf die Nicht-Existenz, auf die Existenz, auf Schöpfung, auf die Entropie, auf die Antientropie, und auch auf die Chaosmagie bezieht. Entnommen ist das Channeling aus dem Buch „Banner des Lichtes - Der Ruf der Schöpfung; ISBN 9783753177236“, welches sich mit der Kreation des Seins befasst, und hier auch Ordnung ins Chaos bringt.

       Am Anfang war das Nichts und das Nichts war wüst und leer, weil es unbenannt, die ewige nicht erhobene Möglichkeit der Existenz in sich trägt.

       Das Nichts ist nicht-existent und daher die Geburtsstätte des Chaos, das die Kraft hinter der Schöpfung ist, aus der sich Existenz gebiert.

       So hat begonnen, was nie sein kann und es wird enden, was nie begonnen hat, in einem einzigen Atemzug, der die Unendlichkeit ist.

       Das Paradoxon hat sich erfüllt, ER erhebt sich, die Kraft jenseits aller Welten, die bereits vergangen sind, wenn SEIN leerer Blick sie trifft, die Unbegreiflichkeit der ewig manifesten Nicht-Existenz, die nicht ist und so niemals ihr Ende finden kann, grenzenlos und unbenannt, doch all-ewiglich die einzige Konstante der ungeformten Schöpfung, die keinen Namen hat.

       Jeder Name wird IHN wandeln.

       Jedes Bild wird IHN ungreifbar machen.

       IHN zu fühlen ist die erstarrende Furcht, die das Herz verzehrt.

       IHN zu erkennen, ist die brennende Lohe, die die Seele versengt.

       IHN zu fassen, ist der Todesstoß des Seins.

       Nicht-Existenz ist Zustand.

       Existenz ist Dogma.

       Das Chaos ist der Ursprung, innerhalb des ersten Seins, niemals geschaffene, nicht seiende, vergängliche Ewigkeit, vergangen in dem Atemzug, da sie erschaffen wurde. Das Auge des wirbelnden Sterns, umgeben von samtiger Schwärze, löst die Ketten. Die Schlange erhebt sich, im Aufblitzen des Geistes, der das Sein belebt, um es zu vernichten.

       Spüre das tödliche Pulsieren, das sich jenseits des Nichtseins zu voller Lebendigkeit erhebt, den Kuss des reinen Wahnes – Verzückung, die keine Grenze kennt, im unbegrenzten ewigen Raum, jenseits des ewig brennenden Nichtseins.