Susanne Trautzsch

Paviane teilen nicht


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PAVIANE TEILEN NICHT

      Inhalt

       Prolog

       Die Lodge

       Ankunft

       Spaziergang

       Frühstücksstress

       Gefangen

       Erster Dezember

       Äpfel

       Käfer

       Der Bus

       Kompromisse

       Der Fluss

       Reisen

       Der Leopard

       Büffel

       Vogelbeobachtung

       Der Mond ist aufgegangen

       Am Anfang war ein Windstoß

       Wüstentod und Wüstensport

       Am Atlantik Südafrikas

       Die Bucht

       Die Lagune und das Meer

       Wind

       Feuer

       Windstille

       Spaziergang am Meer

       Sandskulpturen

       Seehundbaby

       Dungbeetle

       Möwen

       Tanz der Lüfte

       Paviane teilen nicht

       Die Spinne

       Southern Right Whale

       Yellowtail

       Danksagung

       Über die Autorin

      Prolog

      Es war nicht der erste Blick auf mein Flugticket. Das Datum 13. Juli 1996 stimmte, ebenso die Uhrzeit 10.05 Uhr. Dennoch gab es keinen Hinweis auf meinen Flug, auch keine Passagiere. Nur vereinzelt saßen Menschen ohne Reisegepäck auf den Wartebänken in der Abfertigungshalle des Flughafens in Windhuk. Ich studierte wiederholt die Anzeigetafel, die Daten für wenige spätere Flüge in benachbarte Länder auswies. Mein Flug wollte einfach nicht erscheinen.

      Ich ging unschlüssig durch die Halle, als eine Frau aus dem Büro der namibischen Fluggesellschaft hervortrat. Ich stürzte auf sie zu, wedelte mit meinem Ticket und erkundigte mich nach dem Abfertigungsschalter. Sie schüttelte den Kopf, nicht hier, das sei ein Inlandflug. Dafür gebe es in Windhuk einen anderen Flughafen. Dies sei aber der internationale Flughafen. Ich hakte nach, wie weit es bis dahin sei, ob ich den Weg mit einem Taxi noch rechtzeitig schaffen könne. Wieder Kopfschütteln.

      Mein Rucksack fühlte sich plötzlich schwer an, die Tasche war sowieso zu groß, und eigentlich blendete die Sonne viel zu sehr.

      Wie wollte ich ein ganzes Jahr hier verbringen, wenn ich noch nicht einmal meinen ersten Flug fand. Ich hätte doch lieber nach Südeuropa reisen sollen, anstatt in afrikanischen Ländern südlich des Äquators meine kostbare freie Zeit zu vergeuden. Ohne Auto. Jetzt auch noch ohne Flug.

      Mit langsamen Schritten ging ich auf den Ausgang zu. Im Freien streckte ich meinen Rücken, während ich in die Sonne blinzelte. Ich will aber hier sein, erinnerte ich mich, ich will im Busch leben, Vögel und Affen beobachten, Elefanten den Vortritt lassen, den Flusspferden zusehen. Jede Nacht soll mich das Brüllen eines Löwen wach halten. Ich will ungetrübte Sonne genießen und bin bereit zu schwitzen, sowie die Malaria-Mücken zu überlisten.

      Es stimmte, ich wollte genau hier sein und hatte ein ganzes Jahr Zeit, um den Inlandflughafen zu finden.

      Ich ging auf das einzige Taxi zu, aus dessen weit geöffneter Tür ein Bein ragte. Um auf mich aufmerksam zu machen, stellte ich mich davor. Das Tempo der Bewegungen des Fahrers war dem frühen Morgen angepasst. Als der ganze Mensch ausgestiegen war, nannte ich mein Ziel.

      Es dauerte nicht lange bis zum Flughafen Eros, aber ob der geflügelte Gott noch am selben Tag einen weiteren Flug nach Katima Mulilo, dieser kleinen Stadt im äußersten Nordosten des Landes, aufsteigen ließ, dessen war ich mir nicht sicher.

      Meine gebuchte Maschine war kurz vor meiner Ankunft gestartet, aber nicht mehr in der Luft zu erspähen. Wie oft die mich wohl ausgerufen haben, überlegte ich, während meine Augen die Flughafenhalle nach einem Schalter der ‚Air Namibia‘ absuchten. Dort erfuhr ich, dass der nächste Flug nach Katima in zwei Tagen auf dem Plan stand. In zwei Tagen.

      Die Frau sah mich an. Ach so, ob es noch einen freien Platz gebe für die Maschine, beeilte ich mich zu fragen. Gab es, und mit einem One Way Ticket verließ ich die Halle. An einen Rückflug hatte ich nicht gedacht. Wozu auch, ich wollte ja hier sein.

      Mein Taxifahrer stand im Schatten des Flughafengebäudes an eine Wand gelehnt. Er war bereit, mich zurück in meine Pension zu bringen.

      Mein Zimmer war noch nicht neu hergerichtet worden, sodass ich wieder einziehen konnte. Ein Blick