Susanne Trautzsch

Paviane teilen nicht


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mit schwarzen Krallen übergingen. Der Kopf war zur Seite gerichtet, sodass ein schwarzes Auge in unsere Richtung blickte.

      Mit einer Kopfbewegung forderte Andrew uns auf, weiter zu gehen. In gleichmäßigem Tempo trotteten wir wieder hintereinander her. Die höher steigende Sonne heizte uns ein. Ab und zu richtete ich meinen Blick mit halb zugekniffenen Augen in die Weite des Himmels, dessen Blau an Intensität zunahm.

      Ein forktailed drongo, Trauerdrongo, der uns schon eine Weile begleitete, flog gerade wieder ein Stück vor uns her, bevor er sich auf einem Baum am Wegesrand niederließ und einige kurze krächzende Laute von sich gab. Dieser schwarze Vogel verdankte seinen Namen der Gabelung seines langen Schwanzes. Er war mit vielen Fähigkeiten ausgestattet, so imitierte er immer wieder andere Vögel oder warnte Tiere vor Gefahren. Aber ganz selbstlos tat er es nicht, denn er fraß von dem zurückgelassenen Fleisch derjenigen, die vor der vermeintlichen Gefahr flüchteten.

      „Schtopp!“

      Andrew zischte das Wort in unterdrückter Lautstärke durch Zähne und Lippen. Er schien die Füße in den Boden zu stemmen, als er sich umdrehte. Einen Zeigefinger auf dem Mund, winkte er uns mit einer verkürzten Handbewegung zu sich heran. Mein Pulsschlag machte sich auf der linken Seite meines Halses bemerkbar. Vorsichtig bewegte ich meinen Kopf zur Seite, während ich die Augen vorausschickte. Ich bemerkte nichts, was mir Andrews Verhalten erklären konnte.

      „Three lions“, flüsterte er, korrigierte sich aber sofort, „three lionesses.“

      Meine Augen folgten seiner Blickrichtung. Ich sah keine Löwinnen. Doch dann schwankte das hohe Gras vor uns kaum wahrnehmbar, gestreift von einem hellbraunen Fleck, der sich zu einem Körper dehnte. Es war eindeutig die Flanke einer Löwin, die lautlos vor uns ihres Weges trottete, gefolgt von einem zweiten Tier, der dritte Körper wurde von den ersten beiden verdeckt.

      Andrew hauchte uns zu, so dicht wie möglich zusammen zu rücken, keine Bewegung zu riskieren und unhörbar zu atmen.

      Mehr können wir nicht tun, dröhnte es in meinem Kopf, hoffentlich halten sich die anderen daran.

      Meine rechte Wange begann zu jucken, nachdem die Mücke endlich abgehoben hatte. Ich spürte sofort die dicke Schwellung, denn lange genug hatte sie sich bedient. Mir wurde heiß. Der Atem eines Gastes in meinem Nacken trug nicht zur Abkühlung bei.

      Die Löwinnen trabten indessen weiter, ohne auch nur das geringste Interesse an uns zu haben.

      Frühstücksstress

      „Nooooo, OFF!“

      Der Aufschrei erreichte mich in der Küche. Ich lief zum Deck, auf dem die Gäste ihr Frühstück genossen.

      Vögel und Erdhörnchen hatten bereits die Flucht ergriffen und die für sie klein geschnittenen Früchte aufgegeben. Zwei Gäste schossen senkrecht von ihrem Platz hoch. Andere drückten sich mit entsetztem Gesichtsausdruck tiefer in den Stuhl oder wedelten mit ihrer Serviette, als ob sie Fliegen verscheuchen wollten. Einige lachten, einer fluchte.

      Ich entdeckte den Unruhestifter auf einem Ast des nächsten Baumes sitzen, direkt über dem Tisch, aber doch in sicherer Entfernung, ein frisch gebackenes Mohnbrötchen zwischen seinen langen Fingern. Der vervet monkey stopfte sich große Stücke der noch warmen Köstlichkeit in sein Maul, schluckte ohne lange zu kauen,ließ aber auch einen großen Teil unter sich fallen.

      Er hechtete höher in den Baum, stoppte auf einem weit ausholenden Ast, balancierte sich mit seinem langen Schwanz aus und sah auf uns hinunter.

      Ihr kriegt mich nie, aber ich immer euer Essen, schien sein Blick zu sagen, in dem ich ein Grinsen zu sehen meinte.

      Sie forderten uns heraus, er oder die anderen, klein oder groß, männlich oder weiblich, alle gleich flink und raffiniert. Sie kannten unsere Essenszeiten. Sie lungerten nach Nahrung, die so leicht erreichbar war und sich von ihrer unterschied, von den Samen, Früchten, Insekten oder Vogeleiern.

      Sie folgten ihren eigenen Plänen, was sie für uns unberechenbar machte. Tagelang ließ sich keiner der Sippe blicken, sodass wir weniger wachsam wurden.

      Irgendwann fiel wieder ein Affe vom Baum, griff zu und verschwand, bevor wir auch nur Luft holen konnten. Sie liebten es, den Frühstückstisch auf ihre ganz eigene Art abzuräumen, wenn wir ihnen nicht zuvor kamen. Oder sie hockten mucksmäuschenstill ohne eine Bewegung unter dem Tisch, sprangen blitzartig hervor und landeten zwischen Teller und Besteck. Ein Milchkännchen fiel um, die rote Zunge versenkte sich in die weiße Pfütze. Selten reichte die Zeit, alles aufzulecken, denn schon war eine von uns mit wedelnden Armen und lauter Stimme zur Stelle.

      Immerhin sprangen die Affen dann in alle Richtungen davon, nicht ohne sich noch etwas zu greifen.

      Mit einem Affen wurden wir fertig, aber sowie es zwei oder drei waren, mussten wir aufgeben und das Büffet abräumen. Mit angespanntem Körper setzten sie noch einmal zum Weitsprung vom bereits leeren Büffet auf den Tisch an, rannten auf ihm vor und zurück, um gleich danach in Ermangelung einer Beute uns kreischend vom nächsten Baum herunter zu beschimpfen.

      Dann kehrte Ruhe ein. Vorübergehend.

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