Danny Morgenstern

James Bond für Besserwisser


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der Jugend, schreite voran!

      Rauschen des Festes seid nun entronnen,

      Wonne des Herzens sei euch gewonnen!“

      Das Lied wird meistens nicht gesungen, sondern nur gespielt.

      Auf James Bonds eigener Hochzeit in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) hören wir keine Musik, die auf eine Trauung schließen lässt (auch das Ja-Wort fiel auf der Leinwand nicht).

      Minnie Driver225 singt als Zukovskys Geliebte in „GoldenEye“ (1995) eine schräge Version von „Stand by Your Man“. Kurz bevor die Szene gedreht wurde, sollte eigentlich der Titel „Memories“ aus dem Musical „Cats“ interpretiert werden. Eine Dialogzeile, passend dazu, ist in „GoldenEye“ (1995) noch enthalten: Bond fragt Zukovsky im Original: „Who strangles the cat?“, worauf Zukovsky ausrastet.

      Gardner schrieb dazu später in seinem auf dem Drehbuch basierenden Roman: „Irena schickte sich an, Lloyd-Webber hinzurichten“.226

      Man wählte das Lied „Stand by Your Man“227 von Billy Sherril.

      Klassik gibt es in keinem der Pierce-Brosnan-Bonds, von einer kleinen Ausnahme abgesehen228, aber einen Evergreen im Original: Als Gustav Graves (Toby Stephens229) mit dem Fallschirm über London abspringt, erklingt „London Calling“ vom 1979 veröffentlichten Album der Gruppe „The Clash230“. Geschrieben haben es Mick Jones231 und Joe Strummer232. Der Song unterstreicht das mit der Ankunft des Schurken im Film drohende Unheil.233 Laut Greil Marcus234 beschreibt das Lied das gleichzeitige Hereinbrechen aller möglichen Katastrophen:

      „Now war is declared, and battle come down

      ... The ice age is coming, the sun's zooming in

      Meltdown expected, the wheat is growing thin

      Engines stop running, but I have no fear

      Cause London is drowning, and I live by the river

      ... A nuclear error, but I have no fear“

      Nach Silvas Outing in „Skyfall“ (2012) geht er mit seinen Männern und Bond über das verwahrloste Gelände von Silvas Geisterinsel, und es ertönt aus den Lautsprechern das Lied „Boum!“ von Charles Trenet235 aus dem Jahre 1938. Der französische Sänger hatte während der Besatzung im Zweiten Weltkrieg wegen seiner Homosexualität große Probleme.

      Regisseur Sam Mendes wollte ursprünglich ein Lied von Jacques Brel236 in dieser Szene verwenden.

      Als Silva am Ende des Films die Skyfall-Lodge, 007s Elternhaus, angreift, spielt er über Lautsprecher an seinem Wildcat Helicopter „Boom Boom“ ab. Das Lied wurde von John Lee Hooker237 geschrieben und in dieser Version von den „Animals“, einer englischen Rockband aus den 1960er Jahren, gespielt.

      Des Weiteren sind in „Skyfall“ (2012) eine Passage von „Moonlight“ von Jun Chen und das Thema der Nachrichten von CNN mit dem Titel „CNN Breaking News Theme #2“ von Herb Avery zu hören.

      In „Skyfall“ (2012) wurde das Musikstück „Konyali“ vom Ensemble Hüseyn Türkmenier vorgetragen. Es stammt aus dem Album „Turkish Bellydance“.

      Aus Adeles238 „Skyfall“ ist das James-Bond-Thema deutlich herauszuhören. Ein Musikspezialist hat den Song analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass schon die ersten Töne an das James-Bond-Thema erinnern, lediglich die Tonart wurde gewechselt.

      Auch die Töne, die Adele singt, sind genau die drei, mit denen auch die Haupttöne der James-Bond-Melodie gebaut sind, nur die Reihenfolge wurde geändert.239

      Dass Adele das Lied zu „Skyfall“ (2012) singen würde, wurde erst am 1. Oktober 2012 offiziell bekanntgegeben, veröffentlicht wurde es am 5. Oktober 2012 - genau 50 Jahre nach der Uraufführung des ersten Bond-Filmes - um 00:07 Uhr britischer Sommerzeit.

      Bond-untypisch ist die Marschmusik in „Diamantenfieber“ (1971): Bond will auf Blofelds Ölbohrinsel eine Steuerkassette für Computerbänder, die als Musikkassette mit Marschmusik getarnt ist, mit einer echten Kassette vertauschen, auf der die Märsche sind. Blofeld hört sich den Titel „The British Grenadiers“, gespielt von einer Militärkapelle, an.

      Die Kassette trägt den Titel „World Greatest Marches“.

      Nur einmal kommt ein für eine Actionszene komponiertes Stück eines Soundtracks auch in einem anderen James-Bond-Film vor: Das Lied „Death of Dr. No“ aus „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) ist auch in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) zu hören, als die Spectre-Boote Feuer fangen.240

      Die Originalaufnahmen des Soundtracks gelten als verloren und erschienen nicht, als die Soundtracks neu aufgenommen auf CD herausgebracht wurden. Das Album unterscheidet sich vom Film insofern, als in der Aufnahme der Haupttitel keine Orgel vorkommt und sie langsamer klingt. Etliche Titel waren im fertigen Film nicht zu hören.

      Allen offiziellen Filmen gemeinsam ist das James-Bond-Thema, ein weltweit bekanntes Instrumentalthema von Monty Norman241 (heißt es), das die Figur Bond im ersten Kinofilm charakterisierte. Wohl kein anderes Lied aus den Filmen wurde so häufig gecovert. Sehr erfolgreich war u.a. eine Technoversion von Moby242 im Jahre 1997. Jonas Åkerlund243, der das Musikvideo zu Mobys „James Bond Theme“ inszenierte, hätte gern auch einmal bei einem Bond-Film Regie geführt, bisher wurde ihm das aber verwehrt.

      John Barry244 hatte lange Jahre behauptet, er habe die Bond-Erkennungsmelodie komponiert. Er setzte dieses Stück immer dann ein, wenn 007 etwas tat, was nur Bond tun kann. Auf „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) trifft das noch nicht zu, wohl aber auf die folgenden Filme.

      [no image in epub file]John Barrys Hauseingang wurde in „Skyfall“ (2012) von M betreten.

      Das James-Bond-Thema ist besonders häufig im Soundtrack von „Octopussy“ (1983) zu hören, da ein Konkurrenz-Bond-Film mit Sean Connery in die Kinos kommen sollte („Sag niemals nie“). Albert R. Broccoli beauftragte Barry, das Thema so oft wie möglich einzusetzen, um zu unterstreichen, dass es sich um einen offiziellen Film handelte. Die Nachahmer, die keine Rechte an diesem Lied hatten, verloren so ein wichtiges 007-Erkennungsmerkmal.

      Bei der Musik zu „Die Welt ist nicht genug“ (1999) griff David Arnold245 vermehrt auf elektronisch erzeugte Rhythmuselemente zurück. Einige seiner Kompositionen sind nicht nur in diesem, sondern auch im Folgefilm „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu hören: Ein Thema, das die Figur Renard (Robert Carlyle246) charakterisieren sollte, findet sich 2002 während einer Szene mit dem Antonow-Transportflugzeug als Klavierstück wieder.

      Ein weiteres musikalisches Thema aus „Die Welt ist nicht genug“ (1999) wurde von Arnold als „romantisches Bond-Stück“ beschrieben. Es wird streckenweise im Lied „Christmas in Turkey“ benutzt und ist leicht abgewandelt als „Going Down Together“ im Soundtrack von „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu hören.247

      Nicht alle Komponisten konnten ihre Lieder frei in mehreren Filmen verwenden, und nicht alle Stücke wurden angenommen. So bei Arnolds Vorgänger Éric Serra248. Sein Soundtrack zu „GoldenEye“ (1995) wurde nicht nur massiv kritisiert, weil er sich so weit von den bereits existierenden, wegweisenden Soundtracks entfernt hatte, sondern die Produzenten engagierten später sogar John Altman249, um für die Panzerverfolgungsjagd in St. Petersburg ein neues spannungsgeladenes Actionthema zu schreiben, das die Bond-Melodie enthielt.

      Der Original-Track von Serra ist zwar auf dem Soundtrack zum Film unter dem Titel „A Pleasant Drive In St. Petersburg“ enthalten, im Film bekommt man ihn jedoch nicht zu hören.

      Sechs Jahre zuvor schrieben Eric Clapton250 und Vic Flick251 eine Version des Titelsongs zu „Lizenz zum Töten“ (1989).

      Es soll sich dabei um eine neue Version des James-Bond-Themas gehandelt haben.

      Das Stück wurde nicht