Danny Morgenstern

James Bond für Besserwisser


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(1964) und bescherte den Originalschreibern fürstliche Honorare.

      Das Musik-Video zu „Lizenz zum Töten“ (1989) entstand unter der Regie von Daniel Kleinman, der später Maurice Binders Nachfolger wurde und den ersten seiner bisher sechs James-Bond-Vorspänne für den Film „GoldenEye“ (1995) schuf.

      Alle Instrumentalstücke aus „Lizenz zum Töten“ (1989) sind Mischungen verschiedener musikalischer Konzepte und nicht, wie oft bei anderen Filmen, Interpretationen des Titelthemas.

      Obwohl der letzte Titel des Films „If You Asked Me To“ unter den Top Ten der „Rhythm and Blues Charts“ und ein unbedeutender Pophit für Patti LaBelle254 war, wurde der Song 1992 von Céline Dion255 gecovert und für sie ein viel größerer Hit.

      Das Stück „Wedding Party“, das während der Hochzeit von Felix Leiter und Della Churchill erklingt, ist eine Anspielung auf „Jump Up“, einem Stück aus dem ersten James-Bond-Film.

      Über die Existenz einer weiteren Hommage streiten sich Experten noch heute. Der Soundtrack von „Licence to Kill“ enthält im Lied „Sanchez is in the Bahamas“ bei 01:26 ein rhythmisches Motiv, sehr ähnlich dem aus „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962), als Bond die Vogelspinne erschlägt.

      In zwei James-Bond-Filmen sind die Titellieder Teil der Handlung: In „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) läuft das Titellied im Radio, als James Bond und Sylvia Trench zusammen Picknick machen und in „Leben und sterben lassen“ (1973) tritt die Sängerin B.J. Arnau256 im Fillet of Soul auf und singt „Live and Let Die“.

      Durch die Synchronisation kann ein Film erhebliche Veränderungen erfahren, und zwar durch die Stimmen der (deutschen) Synchronsprecher und leichte Veränderungen der Texte.

      In „Im Angesicht des Todes“ (1985) wurde „silicon“, von dem der Schurke Max Zorin im englischen Original spricht, in der deutschen Version zu „Silikon“. Mikrochips sind nicht aus Silikon, sondern aus Silizium, und das heißt im Englischen „silicon“. Silikon dagegen heißt auf Englisch „silicone“.

      Das Titellied „You Know My Name“ zum Film „Casino Royale“ (2006), das James-Bond-Thema aus „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962), „We have all the Time in the World“ aus „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) und „All Time High“257 aus „Octopussy“ (1983) sind Lieder, in denen nicht der Titel des Films genannt wird. Der Soundtrack zu „Casino Royale“ (2006) wurde am 11.10.2006 von David Arnold fertiggestellt, erschien am 14. November 2006 im Handel und erhielt überwiegend positive Kritiken. Die bekam auch Daniel Craig für seine Darstellung Bonds. Er ist bisher der einzige 007-Darsteller, der für den Preis als bester Hauptdarsteller nominiert wurde.

      Der „Casino Royale Sound“ wurde 2007 mit dem BAFTA-Award258 für den besten Ton ausgezeichnet.

      Neben den James-Bond-Darstellern auf der Leinwand sind drei zu nennen, die 007 spielten, aber nur zu hören waren: Bob Holness, Michael Jayston und Toby Stephens.

      Bob Holness259 lieh Bond 1956 seine Stimme. Es handelte sich um die erste Adaption des Romans „Moonraker“ im „South African Radio“.

      Michael Jayston260 lieh dem Agenten 007 seine Stimme für die Radiofassung von „You Only Live Twice“ im Jahre 1990.

      Toby Stephens spielte Gustav Graves in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002). Im April 2008 strahlte die BBC eine Radioversion von „Dr. No“ aus, in der Stephens 007 sprach, Dr. No wurde von David Suchet261 gesprochen. Als BBC Radio 4 im Jahre 2012 eine Version von „From Russia with Love“ ausstrahlte, sprach Stephens ebenfalls James Bond. 2014 folgte die Radioversion von „On Her Majesty's Secret Service“. Joanna Lumley262 spielt darin Irma Bunt.

      [no image in epub file]Toby Stephens - Gustav Graves in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) und James Bond in zahlreichen Hörspielen

      Zu guter Letzt soll noch der Synchronsprecher Corey Burton263 erwähnt werden. Er sprach James Bond Jr., den Neffen James Bonds, in der gleichnamigen Zeichentrickserie.

      Es gab mehrere Titellieder, die von den Bond-Film-Produzenten als „unpassend“ abgelehnt wurden. Die Band „Blondie“264 lieferte beispielsweise das Titellied „For Your Eyes Only“; es findet sich auch auf ihrem Album „The Hunt“ (1982), bei James Bond aber ist es nicht zu hören. Und auch die Gruppe „Ace of Base“265 landete einen Fehlversuch. Ihr Lied „The Goldeneye“ für den Film „GoldenEye“ (1995) wurde nicht akzeptiert. Man ersetzte die Band durch Tina Turner, die ihr eigenes Lied sang. Aus rechtlichen Gründen durfte Ace of Base „The Goldeneye“ nicht auf einem Album veröffentlichen. Sie nannten das Stück in „The juvenile“ um und ersetzten die Textpassage „The Goldeneye“ dadurch. Das Lied wurde 2002 auf dem Album „Da Capo“ veröffentlicht und schaffte es in Deutschland auf Platz 78 der Charts.

      Wie sich der Erfolg der Bond-Songs auch heute noch fortsetzt, ist gut daran zu erkennen, welche Musikgrößen sich bei den Klängen aus den Agentenfilmen bedienen. 1998 brachte Robbie Williams (der vor „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) selbst als möglicher Bonddarsteller ins Gespräch gebracht wurde) sein Lied „Millennium“266 heraus, das auf dem Song „You Only Live Twice“ basiert, und stürmte damit die Charts. Eine Rock-Version von „You Only Live Twice“ wurde schließlich ein Hit für Coldplay auf deren Tour im Jahre 2001. Eine weitere Coverversion kam von Natacha Atlas (*20. März 1964) auf den Markt und ist auf dem Album „The Best of Natacha Atlas“ (2005) zu hören.

      8) Bond rettet die Welt, aber wer rettet Bond?

      Dem Kinohelden Bond wird vorgeworfen, er schaffe alles, meistere jede Situation mit links und verliere niemals. Diese Eigenschaften machten ihn zum unrealistischen Hau-drauf-Agenten mit übermenschlicher Aura. Wer sich mit Bond auseinandersetzt, wird feststellen, dass das nicht stimmt.

      „Q“ - die von Desmond Llewelyn267 in 17 James-Bond-Filmen verkörperte Figur des Waffenmeisters - brachte es in „Lizenz zum Töten“ (1989) auf den Punkt: „Vergessen Sie nicht, 007, gäbe es keine Q-Branch, dann wären Sie schon lange tot!“.268

      [no image in epub file]1993 hatte Desmond Llewelyn alias Q noch so manchen Trick in der Tasche

      „Q“ deutet damit an, dass er James Bond durch die zahlreichen Erfindungen mehrfach das Leben gerettet hat. Das stimmt zwar, aber James Bond wäre schon lange von der Bildfläche verschwunden, gäbe es nicht die zahlreichen Bond-Girls und Nebencharaktere, die ihm das Leben retten.

      Im ersten Film „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) ist 007 noch die ganze Zeit auf sich gestellt, seine Helfer kommen um oder sind nicht vor Ort, wenn es um Leben und Tod geht, und die Bondgirls sind eher schmückendes Beiwerk, um dem Zuschauer Erotik fürs Auge zu bieten - doch ab „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) überlebt Bond nur mit der Unterstützung dieser Figuren.

      Im ersten Fall ist es sogar ein Schurke, der James Bonds Leben bewusst rettet. Red Grant schießt in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) einen Mann nieder, der versucht, Bond von hinten zu erstechen. Grant handelt nicht ganz uneigennützig: Er will, dass Bond überlebt, damit er ihm unwissentlich dabei hilft, Spectres Pläne in die Tat umzusetzen. Später will Grant Bond beseitigen, was ihm nicht gelingt.

      Wer die Rolle als Bondgirl übernimmt, läuft Gefahr, als Charakterdarstellerin nicht mehr ernst genommen zu werden, denn Bondgirls sind so, wie sich Männer angeblich Frauen wünschen: immer knapp bekleidet, hilflos und willig. Aber auch wenn sie von Kritikern nur als blondes Beiwerk gesehen werden, das nicht zur Handlung beiträgt269, und obwohl Frauenrechtlerinnen wie Alice Schwarzer270 das Bild des Bondgirls verabscheuen und verurteilen, muss man zugeben, dass 007 ohne die Frauen den zweiten Film nicht überlebt hätte.

      Erst ab „Moonraker - streng geheim“ (1979) traten in jedem Bondfilm hübsche Mädchen auf, die nichts mit der Handlung zu tun hatten. Den Anfang machten Françoise Gayat, die auch im Playboy zu sehen war, in der Rolle der