Sunni knöpfte ihren Cheongsam auf und zog ihn aus. Darunter trug sie nur einen schwarzen Büstenhalter aus Satin und einen dazu passenden Slip. In ihrem Nabel steckte ein kleiner, dünner Goldring. Sie streifte die Träger ihres Büstenhalters über die Schultern, öffnete ihn und warf ihn Bond in den Schoß. Sie lachte. Ihre Brüste waren so groß wie Äpfel, fest und schön geformt, die Brustwarzen hart. Sie genoss es, die Exhibitionistin zu spielen. Ein paar Takte später zog sie den schwarzen Slip herunter und hob eines ihrer langen Beine. Mit einer anmutigen Bewegung entledigte sie sich des Slips und kam dann auf Bond zu. Sie stellte sich mit gespreizten Beinen über seinen Schoß und beugte sich soweit vor, dass ihre Brüste nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt waren. Er konnte ihre Haut riechen428, die mit einem dünnen Schweißfilm überzogen war, und spürte das Verlangen, sie zu berühren.
(...) Er wollte sie haben, doch dies war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt dafür. Aber er ließ zu, dass der „Tanz“ seine Wirkung entfaltete, und gab sich den Phantasien hin, die sie für ihn geplant hatte.
„(...) „Hat es Ihnen gefallen?“, fragte sie schließlich.
„Und wie“, antwortete er. „Danke.“
Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. Er nahm sie und stand auf. „Gehen wir zurück? Oder möchten Sie noch einen Tanz?“
Bond lächelte. „Ein anderes Mal, Sunni.““
11) „Sie sind ein witziger Mann, Mr. Bond.“429 - der Humor in den James-Bond-Filmen.
Obwohl einem beim Stichwort „Humor“ sofort Roger Moores430 Darstellung des 007 einfällt, hat er lediglich etwas aufgegriffen und verstärkt, was schon bei Sean Connery in seinem ersten Film vorkommt.
Als Connery und Regisseur Terence Young das Drehbuch zu „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) durchgingen, stellten sie fest, dass es viele Gewalt und Sex-Szenen enthielt, und Young wollte den Film durch Humor entschärfen. Entsprechende Szenen wurden zwar nicht reduziert, aber durch Humor abgeschwächt.
Abgesehen davon ist die Gewalt bei 007-Filmen im Vergleich zu anderen Actionfilmen gering. Wenn man bei Gewaltszenen auf den ersten Blick glaubt, ein Protagonist sei ums Leben gekommen, wird man in den folgenden Bildern eines Besseren belehrt. In „GoldenEye“ (1995) überfährt Bond mit einem Panzer ein Polizeiauto und zermalmt es. Die nächsten Szenen zeigen einen unverletzten Polizisten, der sich aus dem Autowrack befreit. In „Casino Royale“ (2006) hat der Terrorist Carlos (Claudio Santamaria431) seinen Einsatzbefehl per SMS bekommen und rast mit einem gestohlenen Tankwagen auf einem Flughafen durch einen Gelenkbus mit Fahrgästen. Der Bus wird zerfetzt, doch Leichen sucht man vergeblich. Im Making-of ist zu sehen, dass der Bus voller Puppen ist. Cutter Stuart Baird432 ist dafür verantwortlich, dass wir keine Opfer sehen, auch wenn man sich bei den Dreharbeiten die Option offengehalten hat.
Das Entschärfen von Gewaltszenen gelang aber auch durch darauffolgende Dialoge oder „Oneliners“. Diese einprägsamen Einzeiler haben einen hohen Stellen- und Wiedererkennungswert.
Nicht immer spricht Bond433 mit einer Person, sondern sagt diese Zeilen am Ende einer bondigen Situation zu sich selbst - oder direkt dem Publikum.
Seine Kommentare wurden so berühmt und bezeichnend für ihn, dass sie Nachahmer fanden. Zu ihnen zählen u.a. Figuren wie John McClane in den „Stirb-Langsam“-Filmen434. Da auch er meist allein gegen die Schurken kämpft, schließt er eine hochbrisante, spannungsgeladene, mitunter brutale Situation mit einem Einzeiler ab. Besonders McClanes wiederkehrender Spruch, vergleichbar mit Bonds immer wiederkehrender Art und Weise sich vorzustellen, wenn er einen Schurken über die Klinge springen lässt, hat sich zu einem oft zitierten Satz in der Jugendsprache entwickelt: „Yippie-Ay-Yeah, Schweinebacke!“
Die humorvollen Texte bei Bond sollen brutale Szenen abschwächen und die Zuschauer belustigen, oft in Form eines „Oneliners“ (A), oder eine Person oder Situation im Film bloßstellen bzw. abwerten (B), oder - besonders in den Moore-Filmen - mit einer Doppeldeutigkeit (C), sexuellen Anspielung [auch Anmache] (D), oder einfach einem (Wort)Witz (E) bzw. Ironie (F), zum Teil auch nur optisch/akustisch (G) unterhalten. Verbindungen von Humorkomponenten (meist C und D) sind häufig, aber auch andere Kombinationen sind möglich. Beim Vergleich zwischen der deutschen Synchronversion und dem englischen Originaltext wird der Unterschied zwischen deutschem und englischem Humor deutlich. Manchmal gibt es nur in einer Version Humor.
Hier der Überblick über die humorigsten Momente in 007-Filmen:
„James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962):
A/E) Nachdem 007 mit einer Leiche auf der Rückbank seines Wagens vor einem Regierungsgebäude auf Jamaika gehalten hat, wendet er sich einem Wachposten zu.
Bond: „Sergeant, passen Sie auf, dass er sich nicht verdrückt.“
A/F) Als der Leichenwagen mit Bonds Verfolgern (den Three Blind Mice) über eine Klippe gestürzt ist, kommt ein Bauarbeiter mit 007 ins Gespräch. Bauarbeiter: „Wie ist das passiert?“
Bauarbeiter: „Wie ist das passiert?“
Bond: „Die hatten es eilig, zu ihrer eigenen Beerdigung zu kommen.“
D) Bei der ersten Begegnung zwischen Honey Rider und Bond: Honey Rider: „Suchen Sie Muscheln?“
Honey Rider: „Suchen Sie Muscheln?“
Bond: „Nein...hübsche Mädchen.“
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)
D) Ein Mann fährt mit einer Gondel an Bond und Sylvia Trench vorbei und sagt zu seiner Frau: „Ich habe gesagt, dass das ein wundervoller Sport ist.“ Bond (bezieht die Aussage auf sein erotisches Picknick mit Sylvia Trench): „Ich bin ganz seiner Meinung.“
Bond (bezieht die Aussage auf sein erotisches Picknick mit Sylvia Trench): „Ich bin ganz seiner Meinung.“
Trench: „Ich finde nur, man sollte nicht so lange Pausen einlegen.“
A) Kerim Bay erschießt Krilencu, der durch einen geheimen Fluchtweg (durch den Mund einer auf einem Plakat abgebildeten Frau) aus einer Hauswand kommt.
Bond: „Sie hat wirklich einen hübschen Mund.“435
B) Grant nennt James Bond immer „Mein Lieber“ (im Roman „Alter Knabe“). Nachdem 007 Grant getötet hat, nimmt er ihm das Geld ab.
Bond: „Das werden Sie nicht mehr brauchen, mein Lieber.“436
F) Bond klemmt einem Schurken absichtlich die Arme unter einer Motorhaube ein.
Bond: „Verzeihung.“
„Goldfinger“ (1964):
War es in den ersten beiden James-Bond-Filmen mehr Mittel zum Zweck, brutale Szenen mit einem lustigen Satz abzuschließen, was für den eher sparsamen Einsatz von Humor sorgte, gab man Bond mit „Goldfinger“ eine neue Note. Sein Humor wurde zum Markenzeichen der Figur.
Ab diesem Film gibt es deutlich mehr Humor in den Bond-Filmen.
A) 007 tötet einen Killer, indem er einen Heizstrahler in die Badewanne wirft.437
Bond: „Widerlich, einfach widerlich.“438
D) James Bond liegt mit Jill Masterson auf dem Bett und küsst sie, als eine Radiodurchsage zu hören ist:
„Washington. Im Weißen Haus sagte der Präsident heute Nachmittag, dass er außerordentlich befriedigt sei.“
Bond: „Wie schön, der auch.“439
D)