Züge verstärkt, was ihn zum prädestinierten Gegner Bonds macht. No ist das erste Mal (wenn auch nicht ganz) zu sehen, als er mit seinen Stahlklauen die Bettdecke vom betäubten Agenten hebt, um ihn in Augenschein zu nehmen. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird in dieser Szene auf die schwarzen Handprothesen gelenkt. Später demonstriert Dr. No seine Stärke, indem er eine Statue, die auf dem Tisch steht, greift und zerdrückt.
Als es schließlich zum finalen Kampf zwischen 007 und No kommt, wird dem Bösewicht seine Abnormität zum Verhängnis: Er kann sich mit seinen Kunsthänden nicht am Eisengeländer des Atomreaktors festhalten und rutscht deshalb langsam in das kochende Reaktorwasser.
Red Grant besitzt in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) eine Uhr mit einer Drahtschlinge darin, mit der er seine Gegner erwürgt. Im Zweikampf erwürgt 007 Grant mit dessen eigener Waffe.
Hatte Bond Pussy Galore in „Goldfinger“ (1964) gerade noch davor gewarnt, im Flugzeug einen Revolver abzufeuern360, so wird Auric Goldfinger Opfer dieses Fehlers: Goldfinger wird aus dem Flugzeugfester gesogen und findet so seinen Tod beim Versuch, Bond zu erschießen.361
Oddjob, der stumme Diener Goldfingers, tötet Menschen auf außergewöhnliche Weise: Er wirft eine Melone mit Stahlkante so punktgenau, dass er seinen Opfern damit das Genick bricht. Der Koreaner stirbt dann auch durch seine Kopfbedeckung: Als sich der Hut in einem Metallgitter verkantet hat und Oddjob ihn herausziehen will, setzt Bond die Gitterstäbe mit einem zuvor von Oddjob gekappten Starkstromkabel unter Spannung. Der Stumme wird elektrisiert: Bond hat seinen Gegner mit dessen eigenen Waffen geschlagen.
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Harold Sakata (Oddjob) bei einer Drehpause von „Goldfinger“ (1964) ... | ... das Pferd hat es überlebt. |
Emilio Largo trägt in „Feuerball“ (1965) eine Augenklappe. Einem Vorurteil folgend, weiß der Zuschauer sofort: Largo ist böse.
Sein Handlanger Vargas (Philip Locke362) raucht nicht, trinkt nicht und liebt nicht363, und besonders die Darstellung Vargas' als vermeintlich asexuelles Wesen lässt ihn wenig menschlich erscheinen.
Zudem versuchte man bei mehreren Gegnern Bonds, das Sprechen zu vermeiden. Den Anfang macht Red Grant in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963). Er kommt erst zu Wort, als er 007 gegenübersteht und sich als jemand anders ausgibt. Das geschieht nach einer Stunde, 18 Minuten und 21 Sekunden. Grant folgen der oben genannte Oddjob als stummer Killer, der nur seltsame Laute von sich gibt, Vargas, der keine zwei Sätze spricht, Hans (Ronald Rich) aus „Man lebt nur zweimal“ (1967), der auch nichts sagt, Whisper in „Leben und sterben lassen“ (1973), der sich nur ein Flüstern herausdrückt, der wortlos bleibende Kra (Sonny Caldinez364) in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und Beißer, der in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) nichts, jedoch in „Moonraker - streng geheim“ (1979) wenigstens einen Satz sagt.
Sandor (Milton Reid365) konnte in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) zumindest in seiner Todesszene ein Wort schreien. Chang in „Moonraker - streng geheim“ (1979) bleibt bis auf einen Satz, den er zu Holly Goodhead sagt, stumm.
Emile Leopold Locque (Michael Gothard366) in „In tödlicher Mission“ (1981) schreit einmal ein „Nein“, Gabor (John Seru367) in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) fehlen die Worte, Kratt in „Casino Royale“ (2006) schweigt sich ebenfalls aus.
Zuletzt war es der Killer Patrice, dargestellt von Ola Rapace368, der schon in der Pre-Title-Sequenz von „Skyfall“ (2012) auftritt und nach rund 50 Minuten Filmlaufzeit sein Leben lässt, ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben. Fast immer fehlen den Handlangern die Worte, die Hauptschurken sind wortgewandt. Das müssen sie auch sein, um im Film Bond ihren Plan zu verraten und sich den obligatorischen verbalen Schlagabtausch mit dem Agenten zu liefern. Der berühmteste ist der zwischen 007 und Goldfinger:
Bond: „Erwarten Sie von mir, dass ich rede?“
Goldfinger: „Nein, Mr. Bond. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben! Es gibt nichts, was Sie mir erzählen könnten, das ich nicht schon wüsste!“
Nach 45 Jahren werden diese Zeilen immer noch zitiert, obwohl es in jedem Film zeitgemäßere ironische Zitate gibt, zum Beispiel in „GoldenEye“ (1995):
Alec Trevelyan: „Warum kannst du nicht wie ein braver Junge sterben?“
Bond: „Du zuerst.“
Oder in „Casino Royale“ (2006):
Bond: „Was passiert, wenn die Welt davon erfährt, dass Sie starben, während Sie meine Eier massierten?“369
Doch zurück zu den Waffen der Schurken und wie sie ihnen oder ihren Mitarbeitern zum Verhängnis werden. Blofelds Piranhas (in zahlreichen Filmen immer wieder fälschlicherweise als Killerfische dargestellt) wirft 007 in „Man lebt nur zweimal“ (1967) Hans zum Fraß vor.
Da Blofeld in mehreren Filmen von unterschiedlichen Darstellern verkörpert wurde (Anthony Dawson370 [FRWL, TB], Donald Pleasence [YOLT], Telly Savalas [OHMSS], Charles Gray [DAF], John Hollis371 [FYEO] und Max von Sydow372 [NSNA]), entschied man sich, ihn auch bezüglich seiner Abnormität unterschiedlich zu gestalten. So verläuft in „Man lebt nur zweimal“ (1967) eine gewaltige Narbe längs über sein rechtes Auge und die Wange. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) klebte man dem Darsteller Savalas lediglich die Ohrläppchen nach hinten um (sie sollen Blofeld im Film fehlen). Savalas' verstümmelter Zeigefinger der linken Hand wird zwar in einer Szene deutlich gezeigt, wurde aber vom Publikum kaum wahrgenommen. Außerdem gehört der Finger, der im Zweiten Weltkrieg Schaden nahm, in erster Linie zur Person Savalas und nicht zur Figur Blofeld.
John Hollis war in seiner Rolle an einen Rollstuhl gefesselt (Rollenbezeichnung lautete daher „Rollstuhlschurke“).
Damit ist das Blofeld-Geheimnis gelüftet. Zwar wird der Rollstuhlschurke im Film niemals Blofeld genannt, es soll sich aber um den Superverbrecher handeln. Regisseur John Glen betonte, dass es Bond hier mit dem Erzschurken zu tun hat. Blofeld, so Glen, sitze nach seinem Unfall in der Bobbahn (in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969)) wegen eines gebrochenen Genicks im Rollstuhl und will an Bond Rache nehmen („Now, Mr Bond, I'll get my revenge!“). 007 wirft den Schurken in einen Schornstein.373 Blofeld ist tot und tritt daher in der offiziellen Bond-Reihe nicht mehr in Erscheinung. Der Darsteller des Tee Hee aus „Leben und sterben lassen“ (1973), Julius W. Harris, schlug vor, seiner Figur einen Piraten-Haken zu verpassen. Harris trug daraufhin eine gefährlich wirkende Stahlprothese. Beim letzten Kampf zwischen Bond und Tee Hee knipst Bond mit einer Nagelschere die Stahldrähte durch, mit denen Tee Hee seine Prothese öffnen kann, und klemmt ihn an einem Fenstergriff fest. Tee Hee kann sich nicht selbst befreien, und 007 wirft ihn aus dem Fenster, wobei Tee Hees Kunstarm abreißt und am Fenstergriff baumelnd hängen bleibt. Im selben Film kann die Figur Whisper nur flüstern, und die von Earl Jolly Brown gespielte ist kaum zu verstehen. Als Whisper in 007s Zimmer auftaucht, um als vermeintlicher Kellner Champagner zu servieren, verlässt Bond seine Bandewanne, in der sich eine tödliche Schlange befindet, von der er nichts ahnt, weil er Whisper nicht verstehen kann. Am Schluss des Films ist auch Whispers „Rufen“, um Kananga vor Bond zu warnen, eher ein Flüstern.
Die Vorlage zu dieser Figur stammt aus Flemings Buch „Live and Let Die“. Darin ist „The Whisper“ ein Schurke, der wegen einer Tuberkulose-Erkrankung nur noch Reste seiner Lunge hat und deshalb flüstert.
Francisco Scaramanga, der Mann mit dem goldenen Colt, hat eine dritte Brustwarze. Darsteller Christopher Lee hielt dies für unmöglich und fragte seinen Arzt, ob es diese Abnormität gäbe. Beim Menschen entsteht die Milchleiste bei männlichen und weiblichen Embryos in der siebten Woche und bildet sich kurz danach, mit Ausnahme eines kleinen Teils in der Brustregion, wieder zurück. Geschieht dies nur teilweise, kann es zur zusätzlichen Brustwarzenbildung kommen, der Polythelie. Die überzähligen Brustwarzen sind angeborene Fehlbildungen, die meist einseitig auftreten. In seltenen Fällen bildet sich ein verbliebenes Restgewebe der Milchleiste zu einer vollständigen zusätzlichen Brustdrüse aus. Hier spricht man