Christian Geiss

Schattenwende


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      Christian Geiss

      Schattenwende

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Lediglich der Mond schaut zu, als Kaleb seine Hände um Katis zierliche Hüften legt und sie mit Schwung auf den kleinen Holzsteg hebt, der sich am Rand eines idyllischen Waldsees befindet, um dann selbst mit einem gekonnten Sprung hinterher zu kommen. Gleichzeitig produziert Kati mit ihren Füßen einzelne Wasserspritzer, die sich bis zur angrenzenden Liegewiese verteilen.

      An der Stelle, an der die beiden sich befinden, gibt es durch die schnellen Bewegungen im Wasser kleine Kreise, die eine langsam auf das Ufer zutreibende Welle verursachen. Auf diesem aus Lärchenbrettern zusammengezimmerten Steg drückt Kaleb sie mit dem Rücken ganz sanft an die dunklen, vom Wind gegerbten Holzplanken und fängt an, Kati vom Knöchel aufwärts zu küssen. Als seine Lippen ihr Knie berühren, spürt er, wie Kati beginnt, mit einer Hand in seinem Haar zu wühlen, mit der anderen Hand streichelt sie sich selbst über ihren glatten, wunderschönen Bauch. In der Krone der Birke, die direkt am See steht, heult ein Uhu, aus dem angrenzenden Wald ist das Klopfen eines Spechts zu hören und im Licht des Mondes huscht der Schatten einer vorbeifliegenden Fledermaus vorüber. Langsam wird ihr Atem gleichmäßiger und seine Küsse wandern langsam ihr linkes, vom Schwimmen noch feuchtes Bein hinauf. Ab und zu kneift Kaleb zärtlich in ihre von der Sonne gebräunte Haut. Am Ende des Beines verweilt er mit seinen Küssen etwas länger, bevor diese ihren unaufhaltsamen Weg nehmen. Kati hat inzwischen ihre Hände auf seinen Rücken gelegt, ihr Atem ist ruhig und flach und die Finger ihrer Hände bohren sich in seinen durchtrainierten, muskulösen Rücken. Keiner der beiden achtet darauf, was um sie herum passiert. Die Frösche stellen aus Ehrfurcht das Quaken ein und der große wuschelige Biber, mit seinem braunen Fell, bringt seine Biberkinder in den Bau, da sie noch zu jung sind, um so etwas zu sehen. Kaleb und Kati bekommen von alledem jedoch nichts mit, sie bewegen sich inzwischen in einem Rhythmus, der wie der Schwanentanz von Tschaikowski mal langsam, fast schon stillstehend ist und dann wieder wie das Brausen des Meeres anschwillt, bis sie sich ganz der Leidenschaft zweier sich Liebender hingeben.

      Es ist schon weit nach Mitternacht, als sie Hand in Hand über den Schotterweg zurück zu seinem dunkelblauen Coupé, den er am Waldrand geparkt hatte, gehen.

      „Du bist ­–“

      Kaleb hielt inne, was sollte er sagen. „Du bist wunderschön“ – das wäre eine gnadenlose Untertreibung gewesen; kein Vergleich und kein Kompliment hätte auch nur annähernd ihre Schönheit beschreiben können.

      Sollte er sagen: „Ich liebe dich“? Diese drei Worte wurden viel zu oft gesagt, ohne darüber nachzudenken, was sie bedeuten. Mancher Mann sagt sie morgens zu seiner Frau, um sie anschließend in der Mittagspause mit seiner Sekretärin zu betrügen. Diese drei Worte konnte er ihr nicht sagen. Das, was er für Kati empfand, war weit mehr als Liebe, die doch oft von Selbstsucht gekennzeichnet ist.

      Immer noch hatte er seinen Satz nicht beendet. Vielleicht merkte Kati ja, was in seinem Kopf vorging, denn sie drückte seine Hand und küsste ihn.

      „Du brauchst nichts zu sagen. Es war wie immer wunderschön mit dir.“

      Vor ihnen tauchte das kleine Kassenhäuschen auf, in dem tagsüber ein Rentner einen viel zu hohen Eintritt kassierte. Aber dafür konnte der Mann in dem Häuschen ja nichts. Er war sicher froh, in seinem Ruhestand etwas zu tun zu haben und für ihn war es eine Möglichkeit, ab und zu aus dem Haus zu kommen.

      Hinter der Schranke, die für Autos die Zufahrt zum See blockierte, erblickte Kaleb sein Schmuckstück auf vier Rädern.

      Autos waren neben Frauen seine große Leidenschaft. Bevor er Kati kennenlernte, hatte er seine Autos immer besser gepflegt als seine Freundinnen. In der Regel hatte er seine Autos auch länger. An seinem Coupé