Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns


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göttlichen Einheit zurückkehrt, während die Philosophien und Ideen des „linken Pfades“ das Ego und das Selbst festigen und stärken wollen, sodass dieses beständig und im Grunde sogar ewiglich ist. Nun, dass man sein Ego nicht unsterblich machen kann, liegt daran, dass der physische Körper bei dieser Idee irgendwann nicht mehr mithalten kann, sodass man in diesem Kontext schon mal sagen müsste, dass die Ideen des linken Pfades auf jeden Fall zum Scheitern verurteilt sind. Ferner wird hier wieder der Fehler gemacht, dass man dem Glauben und gleichzeitig dem Irrtum folgt, dass man als Mensch es schaffen kann, sein Ego aufzulösen. Man kann es kontrollieren, man kann über sein Ego verfügen, doch man wird es niemals auflösen können, so wenig, wie man die Tatsache auflösen kann, dass der Mensch Sauerstoff statt Neon atmen muss. Es ist manchmal unverständlich, warum man immer das Ego zerstören will. Warum? Weil es manchmal nervt?

      Weil es manchmal, wie eine Gefängniskugel am Bein ist und den spirituellen Fortschritt hindert? Vielleicht, doch muss man hierbei eben bedenken, dass diese Gefängniskugel auch manchmal ein Rettungsanker ist, dass man nicht in irgendwelchen geistigen Höhen verloren geht. In Bezug auf den heutigen, organisierten Satanismus, der meist in Logen oder Zirkeln gegliedert ist, ist eigentlich die große Bewegung des „Left Hand Path“ (LHP) die absolut primäre Kraft. Es wird sicherlich hier und da noch Gruppierungen geben, die sich nicht auf diesen Pfad beziehen und ihre sexuellen Perversionen unter dem Deckmantel des Satanismus ausleben. Der LHP steht einfach für die Bejahung der weltlichen Existenz und auch für die Vergöttlichung des individuellen Ichs. Bei dem LHP im Satanismus geht es primär um das „Interkulturelle LHP-Modell nach Stephen Flowers“ und nicht um die Philosophie aus dem Hindu-Tantra, welche sich „Vama Marga“ nennt und wortwörtlich „linker Pfad“ oder „Frauen Pfad“ bedeutet.

      Im Satanismus gilt das Universum als Gesamtheit allen Seins, welches in die Kategorien „das Erkennbare“ und „das Unerkennbare“ unterteilt wird bzw. in die Bereiche des „objektiven Universums“ und des „subjektiven Universums“. Dies ist eine sehr logische und vor allem sehr sinnige Einteilung, da sie sich speziell auf den Menschen bezieht, also auf den „Beobachter“ und den „Bewerter“ dieses Universums. Wenn man eine Unterteilung bzw. eine Erklärung dieser Unterteilung geben will, kann man sagen, dass sich im objektiven Universum die Naturgesetze bzw. die kausalen Zusammenhänge „befinden“, die der Mensch sich ableiten oder selbst erklären / erschließen kann. Hierzu zählen alle berechenbaren Werte, Größen und Einteilungen, was in diesem Fall auch den „Ursprung aller Materie“ miteinschließt. Dies wären also die verschiedensten Theorien der Physik, die man auf der einen Seite zwar „testen“, auf der anderen Seite aber nicht zu 1000% belegen / beweisen / deutlich erklären kann – wie die M-Therorie, Urknalltheorie, Gravitonen bzw. Gravitationswellen. Man könnte auch sagen, dass es sich um Theorien dreht, die noch eine gewisse „Unschärfe“ haben. Gleichzeitig ist hier die Grenze aber auch fließend zwischen der Objektivität und der Subjektivität, denn die Identifikation mit der „Natur“ und/oder mit „Gott“, sowie die Vereinigung, mit diesen „Energien“, mittels mystischer Riten und Rituale, würde man auch nicht in die Welt der Objektivität packen. Wenn es jedoch um einfache Werte geht – Längen, Massen, Wellen aus dem elektromagnetischen Spektrum – kann man sehr deutliche und klare Werte der Objektivität liefern.

      Während für den einen Menschen die Farbe einer roten Rose vielleicht rosarot, knallrot, zinnoberrot, backsteinrot oder auch weinrot ist, kann man durch die Objektivität die exakte Wellenlänge der Farbe bestimmen, sodass es hier keine Diskussion gibt – also irgendwo zwischen 700 – 630 nm.

      Das subjektive Universum hingegen ist die „Existenz“ einer jeden empfindsamen Entität, was man dahingehend erweitern kann, dass man es als eine individuelle Wahrnehmung bzw. als eine individuelle Wirkungssphäre deutet. Diese Existenz basiert auf mentalen Prozessen, wodurch diese Existenz akosmisch ist, d. h., sie ist NICHT als DAS einzige und omnipotente Etwas zu sehen, und sich in einem Prozess befindet, der direkt und unmittelbar stattfindet. Die Subjektivität ist daher etwas, das man direkt erfahren kann. Diese direkte und individuelle Erfahrung erschafft aber eine Art der Separation vom objektiven Universum, wodurch das Bewusstsein dem Prinzip der „Isolierten Intelligenz“ gleicht, der Intelligenz die „der eine wahre Gott" ist – man selbst! Ganz allein! Ohne Götter neben sich! Omnipotent und selbstbestimmend, ein Wesen, dass nur sich „Herr“ nennt. Nicht ganz einfach, oder? Nun, vielleicht liegt das daran, dass man selbst nicht zwischen objektiven und subjektiven Bewertungen und Betrachtungen unterscheidet und gerne das nachplappert, was einem die breite Masse diktiert. Wenn man die subjektive Betrachtung, die subjektive Bewertung als eine autarke und individuelle Intelligenz klassifizieren will, oder auch als einen Archetypus, wird man eine Gedankenkraft erzeugen, die sich irgendwann außerhalb von Objektivität und Subjektivität befindet, da jede „isolierte Intelligenz / jeder isolierte Archetypus“ einen eigenen, unberührten Kosmos bildet, ja sogar ein Kosmos ist, und somit über sich vollkommen selbst gebietet, was wiederum bedeutet, dass man Subjektivität und Objektivität selbst bestimmt. Dass dies nicht ganz wortwörtlich in Bezug auf den Menschen zu nehmen ist, dürfte klar sein, denn ansonsten müsste man sich streiten, wie bewusst man sich und seinen Körper (Herzschlag, glatte Muskulatur etc.) steuern kann. Dennoch ist es das „satanische Prinzip“, welches aus kosmischer Sicht gedeutet werden kann. Subjektivität und Objektivität sind fusioniert und eine vollkommen neue und autarke Schöpfung existiert parallel. Gut, es ist eine „isolierte Intelligenz“ bzw. ein „isoliertes Dasein“, welches aber nach dem interkulturellen LHP-Modell durch den Begriff „Fürst der Finsternis“ betitelt werden kann. Dies alles geht weit, weit weg von einem Gruselsatanismus, in welchem Menschen und Tiere geopfert werden und in dem Teenager ihre Machtfantasien ausleben.

      Es geht um kosmische Energien, die man erfahren kann, erfahren in seiner eigenen Subjektivität. Namentlich kann man hier die Archetypen (NICHT die Energien bzw. Wesen) Satan (Ankläger), Seth (Chaos oder Unstrukturiertheit), Luzifer (technischer Revolutionär), Ahriman (Auflösung und Neugestaltung), Apophis (Zerstörung und Vernichtung, aber auch Chaos und Auflösung) oder Pazuzu (Lebensverteidigungsaspekt) nehmen. Wie gesagt, es geht nicht um die Wesen oder die Energien, es geht nur um die Namen und die Ideen dahinter. Statt „Satan“ hätte man auch „ZUIOP“ nennen können – einfach eine Reihenfolge der Tasten auf der Computertastatur. Statt „Seth“ könnte man also auch „ASDFG“ nehmen und für „Luzifer“ einfach mal „CVBNM“. Doch hier liegt auch sofort das Problem offen auf der Hand. Hätte ich die sinnlosen Buchstabenkombinationen genommen, könnte man nichts damit anfangen und die Erklärungsidee wäre verpufft. Dadurch, dass ich bekannte, archetypische Namen verwendet habe, die durch Religionen, Bücher und Filme bekannt sind, laufen sofort wieder subjektive Prozesse in jedem Menschen ab. Man sieht – Satanismus ist irgendwie ein Dilemma. Gut, wenn man diese sehr komplizierten Ansichten nicht direkt auf den Satanismus münzen kann und will, kann man auch den LHP (versuchen) in zwei andere oder weitere Hauptkriterien zu teilen. Dies wird auch nicht ganz so schwierig sein, wie eine subjektive und objektive Einteilung, auch wenn man hier weitere „Fachvokabeln“ benutzen muss. Hier sind einmal die Apotheose und der Antinomismus zu nennen.

      Apotheose ist die Erhebung eines Menschen (also von sich selbst) zu einem Gott bzw. zu seinem Gott, dem einen Gott, der man selbst ist. Es ist die „Verherrlichung des Ich“, die Selbstvergöttlichung. Diese Ansicht oder auch Philosophie hat seinen Ursprung im Altertum, als der Glaube bestand, dass „große Persönlichkeiten“ zu Göttern würden. Eines der einfachsten Beispiele ist hier im ägyptischen Pantheon zu finden, da hier ein menschlicher Architekt zum späteren Gott Imhotep erhoben wurde. Heutzutage könnte man es auf viele Schauspieler und Musikstars münzen, wobei diese dann nicht nur Verehrung erfahren müssten, sondern auch eine direkte Anbetung, wodurch der glorifizierte Mensch (bzw. Gott-Mensch) sich zu Lebzeiten stärker um das Wohlergehen und die Euphorie (s)eines Volkes kümmert und als „gerechter Herrscher“ Schutz und Wohlstand bringt. Nicht ganz einfach, wenn man dies auf die Schauspieler und die Musikstars münzt, auch wenn hier einige durch großzügige Spenden und Charityveranstaltungen auffallen, beeinflussen sie doch nicht das Geschick und den Wohlstand ihres Volkes.

      Viel witziger wird es, wenn man sich diese „Vergöttlichung“ in der aktuellen politischen Landschaft vorstellt, wo die einzelnen Politiker versuchen „das Volk“