Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns


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eine Betitelung zu prägen, die sich bewusst von den anderen Arten des Satanismus abheben kann, bzw. dass verstanden wird, dass es gerade in der magischen Szene viele Spinner, Ignoranten, Aufschneider und Egomanen, jedoch wenige innere Meister gibt – genauso gut oder schlecht, wie die Hermetik, die Kabbalah, das Hexentum, der Schamanismus, die Chaosmagie, Asatru, Odinismus oder andere naturreligiöse Strömungen und Philosophien. Ob man nun den verklärten Reikianer hat, der mit Reiki Knochenbrüche im Handumdrehen heilen kann, die Hexe, die mit einer Kerze und einem Besen auf dem Feld wartet, dass der Besen wahrlich zu fliegen beginnt, der Schamane, der sich wundert, dass seine Visionen durch psychoaktive Substanzen verändert werden, der Hermetiker, der immer noch versucht Bleigewichte, die er im Baumarkt gekauft hat, in pures Gold zu verwandeln oder den magischen Heiler, der versucht, durch seine Rituale Tumore schrumpfen und Zähne neu wachsen zu lassen. Sie alle kann man mit dem Satanisten, der sich im Fleischgroßhandel Herzen und Innereien kauft, um Satan ein würdiges Opfer zu bringen, in den „Sack der dummen Menschen“ strecken. Sie alle sind auf einer Ebene, und solange keine Tiere oder Menschen geschädigt werden, soll jeder Verrückte seiner Verrückung folgen. Erst wenn die Kreise von anderen Menschen gestört werden, wenn Leid und Kummer gesetzt werden, falsche Hoffnungen und Lügen als Manipulationsmethoden verwendet werden, Tiere und Menschen zu Schaden kommen, sollte man rigoros und auch gnadenlos eingreifen und diesen Menschen zur Erkenntnis führen. Wenn dies im Rahmen der jeweils geltenden Gesetze möglich ist, ist es gut. Wenn nicht, kann man sich immer noch eine „Eingreiferlaubnis“ von den höheren Ebenen holen und nach Rücksprache, mit dem höheren Selbst des jeweiligen Menschen, der die Lernchance der Vernunft erhalten soll, eine entsprechende Arbeit ausführen, sodass Licht / Information, Liebe / Schöpfung und Erkenntnis die Verfehlungen und Idiotien tilgen.

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      Die satanische Messe – Ideen und Umsetzungen.

      Die satanische Messe ist eine Parodie und auch eine Perversion der christlichen Messe. Hierbei tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass diese „schwarze Messe“ auch einen historischen Hintergrund besitzt, sodass hier eine „satanische Tradition“ belegt werden soll. Doch die Beweislage ist hier mehr als unklar und schwammig. Dies wird zwar gerne damit begründet, dass die satanischen Orden und Logen geheim waren, sodass man keine Aufzeichnungen finden kann, doch ist dies auch eine sehr bequeme Erklärung, die dann keine Beweisführung erlaubt. Die erste „satanische Tradition“ ist nun mal die First Church of Satan, die von LaVey am 30.04.1966 gegründet wurde. Hier entstanden dann letztlich auch „satanische Dokumente, von Satanisten“. Satanische Dokumente, von Satanisten? Von wem denn sonst? Die Antwort auf diese Frage lässt ein breites Grinsen im Gesicht eines magisch-interessierten Menschen zurück. Die meisten Veröffentlichungen, die es vor 1966 gab, stammten ausschließlich von „Kritikern des Satanismus“, von Kirchenmännern und zum Teil streng gläubigen Christen. Dies bedeutet im Endeffekt, dass alle satanischen Schriften, die vor 1966 veröffentlicht wurden, im Grunde wertlos sind, da sie primär bewertend und einseitig berichten. Dies wäre vielleicht damit zu vergleichen, dass Veganer Berichte über den Fleischverzehr verfassen – diese können objektiv gemeint sein, können aber genauso schnell in eine Hasspredigt abrutschen. Daher haben die damaligen Autoren, die über den Satanismus und auch über schwarze Messen geschrieben haben, wahrscheinlich nie solche erlebt. Sie haben es sich in ihren eigenen Fantasien ausgemalt und diese Produkte dann als „Realität“ verkauft. Hierbei kam es natürlich auch immer wieder auf die schriftstellerischen Fähigkeiten an. Natürlich konnten schwarze Messen detailreich und explizit beschrieben werden, selbst dann, wenn der Autor noch nie an einer solchen Messe teilgenommen hat. Wie viele Bücher gibt es, die super geschrieben sind, sodass der Leser den Eindruck einer „anderen Realität“ erhält, obwohl sie deutlich im Bereich der Science-Fiction oder der Fantasystorys angesiedelt waren. Es glaubt doch nicht wirklich jemand daran, dass J.R.R. Tolkien in seinem Werk „Herr der Ringe“ reale Elben und Orks gesehen hat, und diese ggf. auch interviewt hat, um eine authentische Geschichte zu verfassen, oder? Gleiches gilt für Gene Roddenberry, der das „Star Trek Universum“ erfand. Auch Gene Roddenberry erfand Story über Außerirdische, über Raumschiffe und über die Föderation.

      Dass hier teilweise die Wissenschaft sich auch Inspirationen holte (Traktorstrahlen, Beamen, die Kommunikatoren etc.), ist dann natürlich ein großes Lob für den jeweiligen Autor. In diesem Kontext muss man auch die Berichte über einen möglichen Satanismus und über mögliche schwarze Messen sehen. Erst Anton Szandor LaVey kreierte mit seiner „First Church of Satan“ eine Gruppierung, die einen offiziellen Touch hatte, wobei auch hier die Grundidee des „Satans“ nicht in einer Personifizierung eines Dings bestand, welches Poseidon seinen Dreizack klaute und sich in einer Schönheitsklinik in einen Faun bzw. Sathyr, in den Gott Pan verwandeln zu lassen. Nein, Satan war als Ideenkonzept zu deuten, welches „Sex, Lust und Freiheit“ verkörpern sollten. Die rituellen bzw. dramaturgischen Arbeiten, die in dieser Zeit entstanden, waren ursächlich als ein Psychodrama zwecks Selbsterkenntnis / Selbstveränderung zu deuten, nicht als ein Angriff auf die Kirche. Dass dennoch die christliche Messe pervertiert und somit auch diskreditiert wurde, entstand letztlich dadurch, dass das Christentum eine sehr hohe Intoleranz besaß und immer noch besitzt, sodass sich diese Menschen herrlich über Persiflagen ihrer Religion aufregen konnten, etwas, dass heutzutage Moslems und Juden auch immer noch perfekt beherrschen und hierbei auch schnell zu Morden und anderen Gräueltaten aufrufen.

      Die „First Church of Satan“ war hierbei das Fundament, sodass man in dieser Gruppierung seine „satanische Lebensweise“ erkunden und die entsprechende Philosophie dazu leben konnte. Satanismus wurde als Werkzeug der Selbstbefreiung und der Revolution verstanden, sodass man seinen Charakter einfach ausleben konnte, ohne die Furcht der Scham oder der Sittsamkeit. Ferner war die „First Church of Satan“ im eigentlichen Sinne nicht an irgendwelchen Eliten interessiert. Jede „Hausfrau“ konnte hier eintreten und ihre satanischen Ideen verwirklichen. Dass dann auch einige prominente Menschen nach und nach die „First Church of Satan“ für sich – und für ihre selbstdarstellende Werbung – entdeckten, war ein glücklicher Umstand für alle Beteiligten. Das Böse an sich wurde hierbei nicht forciert. Es wurde einfach der Ausspruch von Crowley „Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen“ in ein „Tu, was dein Ego will, schade aber lieber keinem anderen dabei“ umgewandelt. In diesem Kontext wurden auch die Verwendungen von Drogen und anderen Rauschzuständen im Grunde kritisch betrachtet, da es um das pure Selbst bzw. das reine Ich ging, welches nicht durch Drogen vernebelt wurde. Das Ich war das Zentrum, der Kern und Satan bzw. der Satanismus wäre hier die Hülle, sodass beide zusammen eine „verwendbare Einheit“ ergeben.

      Da hierbei das Ich im Mittelpunkt steht, taucht natürlich sehr schnell auch ein Sozialdarwinismus auf, welcher sich erneut sehr stark am Kapitalismus orientieren kann. In diesem Kontext spielte auch das Ausleben der eigenen sexuellen Gelüste eine überaus wichtige Rolle. Eine solche Mischung kann auch schnell explodieren, denn das Ego eines Menschen, welches sich unbedingt frei ausdrücken will, kann sehr schnell über geregelte Stränge schlagen. Dieses „über die Stränge schlagen“, kann dann auch einen Schaden in Kauf nehmen, wodurch der Satanismus wieder mit einem sehr negativen Bild belastet wird. In diesem Kontext muss auch noch einmal klar und deutlich erwähnt werden, dass der Satanismus nicht auf magische Arbeitsmethoden setzen muss, sodass man im Allgemeinen den Okkultismus und den Satanismus stark trennen kann bzw. sogar muss. Der Satanismus hat primär nichts mit irgendeiner magischen Handlungen zu tun. Es geht um das Ausleben seines Ichs, seiner Wünsche und Lüste.

      In diesem Kontext werden auch immer wieder die Bezeichnungen „linker Pfad“ und „rechter Pfad“ bzw. „Left Hand Path“ und „Right Hand Path“ verwendet. Links und rechts bezieht sich auf „sinister“ / „böse“ und „dexter“ / „gut“, was jedoch nicht von den Christen stammt, sondern eher von den Gnostikern und den Einteilungen der „männlichen / rechten Thematik“ und der „weiblichen / linken Thematik“. So wird manchmal postuliert, dass die klassischen Religionen – also das Christentum, das Judentum, der Islam, der Hinduismus und der Buddhismus –