A. C. Risi

PID - Tödliches Erbe


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      A. C. Risi

      PID - Tödliches Erbe

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       PID - Tödliches Erbe

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       ***

       27

       Impressum neobooks

      PID - Tödliches Erbe

      A. C. Risi

       PID

       Tödliches Erbe

      Thriller

      Alle Rechte vorbehalten

      A.C. Risi

      Umschlaggestaltung und Satz: Touch Design AG, Luzern

      Prolog

      Herzkrampf. Den Mund weit aufgerissen, stolperte er weiter, während der alte Muskel in seiner Brust den roten Lebenssaft mühsam durch die verkalkten Kanäle der Aorta bis in die äussersten Kapillaren pumpte, wo er schliesslich, vom Sauerstoff beraubt, seinen fortwährenden Kreislauf schloss. Durch das Rauschen des Blutes hörte er seinen eigenen keuchenden Atem, ein unheimlich pfeifendes Geräusch. Gierig schnappte er nach Luft, doch die geschwärzten, mit dem Teer unzähliger Zigarren verklebten Alveolen seiner Lungen lagen brach und versagten ihm ihre Unterstützung gerade jetzt, da er sie so dringend gebraucht hätte. Sein Treibstoff ging zur Neige, der alte Körper war ausgebrannt und stand kurz vor dem totalen Kollaps.

      Dr. Anselmo Di Giuglio war auf der Flucht. Was als erholsamer Spaziergang begonnen hatte. Seine Gedanken rasten. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Nackte Angst hielt ihn gepackt und trieb ihn vor sich her. Seine Füsse bewegten sich viel zu langsam. Immer wieder geriet er aus dem Tritt. Weiter musste er auf alle Fälle; wenn er stehen blieb, war er tot.

      Und so taumelte er immer tiefer hinein, in eine jener engen, dunklen Gassen, die um diese nachtschlafende Zeit ausgestorben vor ihm lag. Sein Kopf folgte jedem seiner unkontrollierten Schritte: auf und ab! Auf und ab! Sein Blick hetzte umher. Wo war er, dieser eine, rettende Weg. Raus aus Angst und Beinahe-Exitus. Er blickte auch nicht zurück, das würde ihn nur aufhalten, und ein schlimmes Gefühl - beharrlich und unmissverständlich - gab ihm zu verstehen: Es würde kein Zurück mehr geben – nie wieder.

      Dicke Regentropfen klatschten auf seinen Kopf und während er völlig verängstigt und durchnässt weiterstolperte, dachte er an Emilia. Dachte daran, wie sie ihm beim Verlassen des Hauses den Schirm in die Hand und einen weichen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, und er erinnerte sich an sein Versprechen, das gute Stück nicht achtlos irgendwo liegen zu lassen. Jetzt war er weg, der Regenschirm mit dem filigran geschnitzten Griff aus Edelholz, er hatte ihn fallen lassen, unnützer Ballast.

      Lichte Strähnen nassen Haares klebten ihm im Nacken, während eisiges Wasser in Rinnsalen zwischen seinen Schulterblättern den gebeugten, von der Anstrengung erhitzten Rücken hinunterlief. Sein Körper war dem Regen und dem unheimlichen Verfolger schutzlos ausgeliefert und sein Wille weiterzulaufen erlahmte. Er fühlte sich entblösst und elend. Seine Füsse in den Schuhen mit den dünnen Sohlen schmerzten, wund gescheuert vom Garn der nassen Strümpfe. Die empfindliche Haut an Zehen und Fersen war aufgerissen und das rohe Fleisch darunter brannte wie Feuer. Es war wider jede Vernunft, doch er kam einfach nicht dagegen an: Er konnte nicht innehalten. Dieser unerklärliche Antrieb, der ihn steuerte und wie die Fäden einer Marionette in Bewegung hielt, liess ihn nicht los. Nicht solange noch ein winziger Funken Leben in ihm war.

      Was, wenn er sich das alles nur einbildete?

      Wenn der Verfolger tatsächlich existierte, wieso rückte er dann nicht auf? Was erhoffte sich der Mistkerl - dass er sich mit diesem Körper selbst ums Leben brachte?

      Nun ja, dachte Di Giuglio und erschrak über seinen eigenen Sarkasmus. Wenn der Kerl diese zermürbende Strategie der Verfolgung weiter beibehält, stehen die Chancen auf Erfolg gar nicht mal so schlecht.

      Trotz dieser Einsicht und so etwas Ähnlichem wie aufkeimender Vernunft schaffte er es nicht, einfach stehen zu bleiben und seinem Schicksal mit gesenktem Haupt entgegenzutreten. Es gab noch einen anderen Weg. Sehnsüchtig wünschte er sich das Ende der langen Häuserschlucht herbei, dahinter,