Esther Hazy

Schmetterlingsscherben


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Lennard schien verwirrt. «Ich bin in Hamburg, Familienbesuch. Und du? Verkriechst dich in deinem Zimmer und wartest, dass die Zeit vergeht?»

      «Du kannst mich mal!», rief ich und schmiss die Mülltüte auf den Boden, weil sie allmählich schwer wurde. «Und nein, auch wenn ich nicht wüsste, was es dich angeht. Aber ich geh auf eine Party!»

      Er wurde bleich. «Jennys Party?»

      «Ich glaube kaum, dass hier gleichzeitig mehr als eine Party stattfinden würde, das wäre wirklich ungeheuerlich für dieses mickrige Nest», gab ich sarkastisch von mir und warf ein paar Äste und Steine in den Sack, damit er sich füllte.

      «Und das willst du dir wirklich antun?», fragte er und sein Tonfall veränderte sich zu diesem überheblichen, arroganten Klang, den ich von Lenny Lennard gewohnt war. «Dir ist schon klar, dass du dich zum Gespött der Leute machst, oder?!»

      «Ich geh da wegen Dora hin», sagte ich bockig und verknotete den Sack oben. «Ist mir scheißegal, was die Leute denken oder sagen.»

      «An deiner Stelle würd ich mir nochmal überlegen, ob ich da hingehe. Das wird vermutlich ziemlich peinlich. Und hinterher heulst du wieder los und schlägst wie eine Furie um dich wie an deinem zwölften Geburtstag. Da dauert‘s nicht mehr lang, bis sie dich wieder wegschicken.» Damit drehte er sich um und ging in großen Schritten über den Schulhof entlang. Ich stand da und starrte ihm völlig fassungslos hinterher. Lennard drehte sich nicht nochmal um und ich spürte, wie die Übelkeit in mir wieder aufstieg. Das war Lenny Lennard, so wie ich ihn in Erinnerung hatte. Zutiefst demütigend, überheblich und verletzend. Und ich hasste mich selbst dafür, dass seine Worte immer noch so einen starken Einfluss auf mich hatten.

      Ich ließ mich auf den Rasen fallen und vergrub den Kopf zwischen den Knien, in der Hoffnung, dass mir dann weniger schwindelig war und sich mein Magen wieder beruhigte. Das war nichts als das, was ich von ihm erwartet hätte. Ich atmete tief ein und wieder aus und versuchte, an etwas anderes zu denken, während sich mein Puls langsam wieder beruhigte und ich mit zittrigen Knien aufstand, um den blöden Müllsack ins Sekretariat zu bringen. Herr Aschermann war bereits nach Hause gefahren und ich musste die Sachen nur beim Hausmeister abgeben, ehe ich ebenfalls gehen konnte.

      Der kühle Wind auf dem Rückweg verhalf mir zu einem klaren Kopf und ich erinnerte mich an meinen Stolz, den ich irgendwann in der letzten halben Stunde verloren hatte. Es war mir egal, was Lenny dachte. Und ich würde zu dieser dämlichen Party gehen, einfach nur, um ihm allein schon zu zeigen, dass ich es konnte. Dass es mir egal war, was er sagte. Und dass ich nicht losheulen würde, egal, was auch passierte. Ich war nicht mehr zwölf und ich war nicht mehr so angreifbar und verletzlich wie damals.

      Seufzend sprang ich vom Rad und schob es in den Vorgarten, wo ich es an den Zaun kettete. Nicht, dass das hier wirklich von Nöten gewesen wäre. Aber ich hatte es mir in Hannover so angewohnt und sicher war sicher. Immerhin hatte mir hier ja auch jemand die Reifen aufgeschlitzt.

      Ich kramte in meiner Tasche nach dem Haustürschlüssel herum, der irgendwo ganz unten vergraben war, als mein Handy klingelte und ich erschrocken zusammenzuckte und den Schlüssel fallen ließ.

      Stirnrunzelnd ging ich ans Telefon und sah mich suchend nach dem Schlüssel um.

      «Louise? Hier ist Papa!», rief Rüdiger am anderen Ende der Leitung. «Wo bist denn du?!»

      «Äh… gleich zu Hause», sagte ich verständnislos.

      «Ich hab mit dem Mittagessen auf dich gewartet, aber ich musste wieder in den Laden», erklärte er. «Ich wusste nicht, dass du später kommst.»

      «Tut mir Leid, Paps», seufzte ich. «Ich… hab mich mit einem Freund verquatscht und ganz die Zeit vergessen.» Ich musste ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden, dass ich eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen hatte.

      «Macht ja nichts. Ich hab dir den Rest Pizza wieder in den Backofen geschoben. Wir sehen uns dann heute Abend, ja?»

      «Ist gut. Bis später.» Ich legte auf, stopfte das Handy zurück in den Rucksack und drehte mich einmal um mich selbst, ohne den Schlüssel irgendwo zu sehen.

      «Er ist dort drüben», rief der Maskaron. «Direkt unter dem Oleanderstrauch.»

      Ich ging zum Blumenbeet und fischte den Schlüsselbund aus der Erde und schloss damit die Tür auf.

      «Mich dünkt, ich hatte recht!», rief der Maskaron. «Du kannst mich fürwahr hören! Ich ahnte es die ganze Zeit über! Wie ist dein Name, junges Fräulein? Meine Wenigkeit nennt man Sir Janus von…» Mehr verstand ich nicht, weil ich einfach die Tür hinter mir zuwarf und ins Haus lief. Darüber schien er nicht sonderlich erfreut zu sein, weil er ziemlich laut herumtobte, während ich in die Küche ging und einen Blick in den Backofen warf. Sogar die Pizza wurde hier selbst gemacht und kam nicht vom Lieferservice oder aus der Tiefkühltruhe. Seufzend nahm ich mir ein Stück davon und verkrümelte mich damit in meinem Zimmer.

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