Thomas Riedel

Tamora - Das Erotikfilmprojekt


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richtig schlechtes Gefühl. Keine Frage, mit solchen Leuten kommen wir mit einem niedrigen Budget aus, aber mal ehrlich, sein Alkoholproblem wird bei anstehenden Dreharbeiten noch zu heftigen Spannungen führen.«

      »Ach, komm schon … geben wir ihm eine Chance.« Violett zeigte eine erstaunliche Begeisterung für das Projekt, dass ihr zunächst gar nicht recht gefallen hatte. Aber auf keinen Fall wollte sie sich mit Tamora streiten. Deshalb erstickte sie jede weitere Gegenrede, indem sie ihre Prinzessin mit Küssen eindeckte, während Eric mit dem einmaligen, großspurig angekündigten Anruf nicht auskam.

      »Ich bin mir auch gar nicht mehr so sicher, ob ich mich noch als Darstellerin in einem Hardcore-Streifen sehen will«, brachte sie zwischen Violetts Kuss-Salve ein. »Könnte uns vielleicht schaden, wenn wir uns im Escortbereich die ganz großen Fische angeln.«

      »Film ist Film!«, grinste Violett sie frech an. »Du wolltest deine Buchidee doch Realität werden lassen. Inwiefern sollte das schaden … wer immer sich darüber echauffieren wollte, der muss den Streifen ja zuvor gesehen haben … Hast du eigentlich eine Ahnung wieviele Filmstars mit Nacktaufnahmen und Pornos angefangen haben?«

      »Ich bin ja nicht prüde und habe mich schon wirklich viel getraut, wie du weißt … Aber kannst du dir vorstellen laufend Anweisungen oder Kommentare aus dem Hintergrund zugerufen zu bekommen? Ich weiß ja nicht, wie männliche Darsteller sich ablenken, aber das stelle ich mich echt stressig vor.«

      »Das ist ja eine völlig neue Seite an dir, Prinzessin. Ich dachte, du wärst inzwischen sehr viel abgebrühter.« Violett griff ihr frech in den Schritt, worauf Tamora diesmal recht abweisend reagierte.

      »Nicht jetzt«, knurrte sie mürrisch. »Ich möchte nicht, dass der da zu gaffen anfängt.« Sie deutete in Richtung Flur.

      »Dein Vorschlag lautete doch, Edelfetisch zu machen …«, fuhr Violett unbeirrt fort. »Wir können doch Masken tragen … Venezianische zum Beispiel … und Perücken … da erkennt uns keiner.«

      Tamora brummte etwas Unverständliches und griff zu Violetts Zigaretten, obwohl sie eigentlich gar nicht rauchte und ihr jedes Mal schwindelig wurde, wenn sie an den Dingern sog. »Sollten wir nicht vielleicht einfach bei dem bleiben, was wir bislang gemacht haben? Davon verstehe ich inzwischen wenigstens etwas.« Ihr Gesichtsausdruck wirkte ein wenig gequält.

      »Wird das ein Rückzieher?«, lächelte Violett süffisant. »Es war deine Idee … ich habe mich darauf eingelassen und jetzt ziehen wir das auch durch. Glaub mir, wir werden das großartig hinbekommen. Und uns sieht dabei ja auch kein riesiger, vollbesetzter Kinosaal zu … nur die anderen Darsteller, der Kameramann und der Regisseur.« Sie leerte ihren Kaffeepott. »Wer sich später die Filme ansieht, kann uns doch völlig Schnuppe sein. Hauptsache, es zahlt sich für uns beide aus.« Sie sah ihre Freundin mit großen Augen an. »Wenn das mit dem Filmen nichts wird, dann gründen wir den Escortservice, über den wir gesprochen haben.« Dann forderte sie Tamora förmlich heraus. »Übrigens … als Sklavin machst du dich richtig gut … Du musst vor der Kamera doch nur mit mir … Denk an unsere gemeinsamen Spielchen. Die hätte man doch glatt drehen können … Dazu noch das passende Outfit.« Sie schenkte ihr einen liebevollen und aufmunternden Blick.

      »Aber wenn ich mir diesen Eric anschaue, komme ich zur Überzeugung, dass wir besser die Finger davon lassen sollten.«

      Dir werde ich helfen, dachte Violett und entschied sich zu einer nicht ernst gemeinten Drohung – aber das konnte Tamora nicht wissen. »Du machst mit und zwar ohne jedes weitere Gezeter«, fauchte sie ihrer Freundin leise ins Ohr, »oder mir rutscht gegenüber Eric gleich raus, wie geil es dich macht, wenn ich dir mit einer Reitgerte den Hintern versohle und dich mit dem Strap-On von hinten nehme!«

      »Das wagst du nicht!«, entfuhr es Tamora, wobei sie ihrer Vio einen bitterbösen Blick zuwarf. »Untersteh dich! Das sind Sachen zwischen uns, und die bleiben auch zwischen uns!«

      »Und ob ich mich traue! Ist eine meine leichtesten Übungen.« Violett ließ nicht davon ab. Wie zufällig griff sie ihr in die langen blonden Haare. »Als ich dich als meine Sklavin annahm, habe ich dir versprochen dich keiner Gefahr oder ähnlichem auszusetzen … nichts was dir schaden könnte, aber du hast gelobt dich mir zu unterwerfen … ich denke, es ist Zeit dich daran zu erinnern, wem du gehörst!«, zischte sie leise, worauf Tamora sie funkelnd ansah. »Darfst du mich jetzt direkt anschauen?«

      Tamora senkte sofort den Blick, schüttelte den Kopf und brachte ein kaum hörbares Nein heraus.

      »Du gehst jetzt auf der Stelle ins Schlafzimmer und führst dir den Vibro-Plug ein! Hast du mich verstanden?«, ordnete Violett ernst, aber gespielt an.

      »Ja, Herrin«, erwiderte Tamora leise.

      »Und dann kommst du zurück und gibst mir den Controller.«

      Tamora nickte noch einmal, erhob sich wortlos und verschwand wie befohlen im Schlafzimmer. Eric war noch mit seinen Telefonaten beschäftigt als sie bereits wieder ins Wohnzimmer zurückkam. Sie trat vor Violett und blieb mit leicht gespreizten Beinen, unverfänglich, aber dennoch devot vor ihr stehen.

      »Habe ich dir nicht gesagt, dass wir mit einem begrenzten Budget an die Sache gehen? Wenn es nichts wird, stampfen wir die Idee ein und sind eine Erfahrung reicher.« Violett hatte Tamoras Zigarette aufgeraucht und drückte den Rest in den Aschenbecher. »Wirst du jetzt endlich deine Zweifel beiseite schieben, mitmachen und das Projekt voranbringen?«, knurrte sie bedrohlich. »Zwei Worte … Mehr will ich nicht von dir hören!«

      Tamora wusste genau was sie zu sagen hatte. Ihre Königin hatte ihre Karten geschickt eingesetzt und ein Spiel ausgewählt, bei dem sie jedesmal aufs Neue unterlegen war.

      Mit ihren Augen fixierte sie die Schuhspitzen ihrer High Heels. »Ja, Herrin!«

      »Na, siehst du«, schmunzelte Violett, »geht doch!« Sie klopfte auffordernd auf die Sofaseite zu ihrer Rechten. »Und jetzt setz dich zu mir, Prinzessin.«

      »Ich darf tatsächlich das Möbel benutzen?«, fragte Tamora keck nach. Sie hatte Violett ihren Übergriff längst verziehen. Vielleicht ist die Idee ja doch nicht so doof und nur der Start ein wenig holprig, dachte sie.

      »Was soll dieser Eric denken, wenn er reinkommt und du auf den Knien sklavisch vor mir hockst?«, bemerkte Violett darauf. »Jetzt setz dich endlich … Da fällt mir ein … also was die männlichen Darsteller anbelangt … Liz, eine gute Freundin von Cora, kennt einen Dunkelhäutigen von der Karibikinsel Martinique, der aktuell im ›Eightball‹ arbeitet. Jesus Duquez heißt der. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat der schon in solchen Filmen mitgemacht. Ich habe den mal gesehen und muss gestehen: Er ist ein stattlicher, recht gut aussehender Mann … laut den Mädels soll er auch unten herum ganz ordentlich ausgestattet sein. Liz hat ihr gegenüber wohl mal verlauten lassen, dass der Typ bisexuell und devot veranlagt sei … passt doch recht gut zu dem was wir vorhaben, oder?«

      »Gut, dass ihn diese Liz so beurteilt«, schmunzelte Tamora und verdrehte die Augen. »Denn von sich selbst behaupten doch alle Kerle, dass sie gut ausgestattet und potent bis zum geht nicht mehr sind«, fügte sie spöttisch hinzu. »Die brauchen das anscheinend, um sich anerkannt zu fühlen.«

      »Fein … dann lass ich mal anfragen, ob er mitmacht«, erwiderte Violett und nahm den R/C-Controller von der einen in die andere Hand, was ihre Freundin sofort aufschrecken ließ. »Ist vielleicht ein Mulatte …«

      »Etwas Exotik kann bestimmt nicht schaden«, grinste Tamora. »Schließlich soll die Damenwelt doch etwas zum Anschauen haben.«

      »Komm mir bei dem nur nicht auf dumme Gedanken«, knurrte Violett und löste eine gering dosierte Vibration aus, worauf Tamora sie böse anfunkelte.

      »Abgesehen davon, dass er dem Hörensagen nach bi und devot ist«, lächelte sie und zeigte ihre strahlend weißen Zähne. »Wer mich ficken darf bestimme ich immer noch selbst … und wenn …«

      »Ach, tust du das wirklich?«, lächelte Violett süffisant.

      Tamora senkte die Augen, schüttelte kaum merklich den Kopf und hauchte dazu: »Meine Herrin