Thomas Pattinger

Krieg und Freundschaft


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       Schluss

       Impressum neobooks

      Krieg und Freundschaft

      

      

      

      Thomas Pattinger

       Krieg und Freundschaft

      

      

      

       Historischer Roman

      Vorwort

       Zum Buch

      ‚Krieg und Freundschaft‘ ist ein historischer Roman, der vor dem geschichtlichen Hintergrund des Zweiten Weltkrieges die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der die Schrecken des Krieges an vorderster Front erleben muss, dabei aber auch erkennt, was wahre Freundschaft ist. Alle darin auftretenden Figuren sind frei erfunden. Der Roman ist somit kein historischer Tatsachenbericht und nicht als solcher zu verstehen. Vielmehr wird in dem Werk versucht, eine äußerst dunkle Epoche der jüngeren Geschichte nachzuempfinden, verbunden mit der Warnung und dem Appell, dass sich diese nie mehr wiederholen möge.

       Zum Autor

      Thomas Pattinger, 1993 in Linz geboren, studierte an der Universität Innsbruck Geschichte, Geographie und Germanistik und lebt seit 2012 in Tirol. Früh entdeckte er die Liebe zum Schreiben und veröffentlichte bereits 2012 ein Werk zur Geschichte seines Heimatortes Pöndorf, in dem er die Zeit des Zweiten Weltkrieges in eben diesem behandelt. Neben großen Reisen und Sport ist das Schreiben die große Leidenschaft von Thomas Pattinger. 2015 erschien mit ‚Krieg und Freundschaft‘ sein Debütroman.

       2. überarbeitete Auflage Juni 2017

      Copyright © 2017 Thomas Pattinger

      Erstausgabe © 2015

      Alle Rechte vorbehalten

      Innsbruck 2015

      Print-ISBN: 978 3 7427 0016 2

      Für Franz

      1

      Am kältesten ist die Nacht kurz bevor die Sonne aufgeht. Dann wärmt lediglich der Funke an Hoffnung auf den bevorstehenden Sonnenaufgang die Leiber der Frierenden. Es gibt nur wenige laue Nächte im Jahr, in denen man es im Freien gut erträgt, dort in dem kleinen Dorf, das nicht weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

      So eine warme Nacht ging gerade vorüber und allmählich kletterte die rotglühende Sonne über die Berggipfel in der Ferne. Anfangs zart und schüchtern, dann immer mächtiger und kraftvoller drängte sich der glühende Ball dem Firmament auf und tauchte die darunterliegende Ebene in feurige Töne. Sanft strich eine warme Sommerbrise über die Felder der ausgedehnten Fluren und brachte die reifen Ähren zum Schwingen. Vogelgezwitscher ertönte aus dem anliegenden Wald. Ansonsten war es ruhig und friedlich.

      Inmitten einer frisch geschnittenen Wiese weilten zwei Gestalten, ein Mädchen und ein Junge, eingehüllt in einer dicken Wolldecke. Behutsam strich das Mädchen ihr langes, hellbraunes Haar aus dem Gesicht. Mit einem Grashalm streichelte sie zärtlich über die Wangen des schlafenden Knaben. Langsam öffnete auch er die Augen und begann zu lächeln.

      »Du bist wunderschön, Lilli!«, sagte er und blickte dabei tief in ihre rehbraunen Augen, die ihn wie keine anderen ansahen.

      Sie fühlte sich geschmeichelt und ihre Wangen nahmen ein leichtes Rot an. Für einen kleinen Moment war es ganz still und das Mädchen schloss die Augen.

      »Was soll ich nur ohne dich machen, Roland. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dich vielleicht nie wieder zu sehen.«

      Sie sah ihn hilflos an, wandte ihren Blick jedoch kurz darauf unsicher ab und lugte in Richtung zweier geleerter Weinflaschen, die in einem Korb neben den Fahrrädern lehnten.

      »Sei nicht traurig Lilli, ich werde immer bei dir sein, du musst nur an mich denken.«

      Eine Zeit lang lagen sie einfach nur da und blickten sich gegenseitig an. Entschlossen griff er schließlich nach ihrer Hand.

      »Vergiss nie diesen Augenblick!«

      Sie streichelte gefühlvoll Rolands Handrücken.

      »Ich wünschte, dieser Moment würde nie vergehen.«

      Er nahm sie in den Arm und flüsterte ihr leise ins Ohr: »Ich werde dich immer lieben.«

      2

      In dem langen Schatten der blutroten Abendsonne, den ein großes Bauernhaus auf die angrenzende Wiese warf, kehrte ein junger Mann von der Feldarbeit zurück. Obwohl er schmutzig und erschöpft aussah, trug er ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Er trat aus dem Schatten heraus und stellte die geschulterte Sense, neben das Stalltor. Seine dunkelblonden Haare glänzten im Licht der letzten Sonnenstrahlen dieses Spätsommertages. Er begab sich auf den Weg ins Innere dieser mächtigen Gemäuer, doch gerade als er die Schwelle der Tür übertreten wollte, vernahm er Schritte, die sich der Zufahrt nährten.

      Gegen das Licht der tiefstehenden Sonne konnte er anfangs nur den Umriss einer näherkommenden Gestalt wahrnehmen. Freude breitete sich in seinem Gesicht aus, als er den willkommenen Gast erkannte:

      »Grüß dich, Roland! Was führt dich denn heute Abend noch hierher?«

      Doch schon während er sprach, bemerkte er, dass sein Gegenüber keine guten Nachrichten übermitteln würde.

      »Servus Andi. Ich bringe dir etwas, das mir der Postbote für dich mitgegeben hat.«

      Er holte einen Brief hervor und überreichte ihn mit leicht zitternder Hand. Unübersehbar protzte der Stempel mit dem deutschen Reichsadler auf dem beigen Kuvert. Auf der roten Briefmarke in der rechten oberen Ecke war der Führer in heldenhafter Pose abgebildet. An einen »Herrn Andreas Kirchler« war dieses Schriftstück adressiert.

      Andi hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Höflich bat er Roland erst einmal hinein, wo beide in der Küche Platz nahmen. Eine Zeit lang starrte Andi den Umschlag wortlos. Schließlich griff er ein scharfes Messer aus der Tischschublade und öffnete mit einem schnellen Schnitt den Brief. Er überflog hastig die Zeilen und ein kalter Schauer strich über seinen Rücken. Mit zitternder Hand legte er ihn ab. Sämtliche Farbe war aus seinem Gesicht verschwunden, er wirkte fahl und geschockt. Roland blickte ihn niedergeschlagen an:

      »Ich habe genau den gleichen Brief bekommen.«

      Keiner der beiden wusste etwas zu sagen. Es war totenstill und schlagartig fühlte es sich an, als wäre es merklich kälter geworden. Für Andi war es wie ein Hieb ins Gesicht. Ein unheimlicher Verdacht war Realität geworden und das Warten auf das verdrängte Übel hatte ein jähes Ende genommen. Roland konnte sich gut in ihn hineinversetzen, da er ein paar Stunden zuvor dasselbe erlebt hatte. Ein Gefühl der Ungewissheit und aufkeimenden Angst durchbohrte die Mägen der beiden jungen Männer und so saßen sie sich noch lange an diesem Abend wortlos gegenüber.

      3

      Da war Roland nun. Ohne seine Lilli, in einem kalten Zugabteil, auf dem Weg ins Ungewisse. Gemeinsam mit Andi