Thomas Riedel

Hofknicks


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die sie keine Minute später für alle sichtbar auf dem Tisch ablegte. Da von Violett kein weiteres Kommando an sie gerichtet wurde, trat sie einige Schritte nach rechts zur Seite, legte mit gesenktem Haupt ihre Hände auf den Rücken und warte demutsvoll auf die Dinge die nun folgen würden.

      »Nimm die Kugeln raus«, forderte Violett ihre Prinzessin jetzt auf, korrigierte sich dann aber. »Ach, nein, … deine Zofe kann das für dich erledigen!«

      Sofort war Floré wieder zur Stelle. Sie bückte sich, griff Tamora unter den Rock und zog vorsichtig an der latexüberzogenen Schnur die beiden Vibro-Kugeln heraus. Auch jetzt stellte sie auf geschickte Weise sicher, dass ihre Herrin nicht dem unmittelbaren Blick Mays ausgesetzt war.

      Tamora war ihr dafür sichtlich dankbar, wenngleich sie wusste, dass Floré sie nicht mehr lange würde schützen können. Obwohl ihre Lust in der Zwischenzeit der Besorgnis gewichen war, glänzten die beiden Kugeln von ihrer Flüssigkeit.

      Unschlüssig hielt Floré nun das ›Sex-Toy‹ in die Höhe.

      »Was soll sie damit machen?«, wandte sich Violett an May.

      »Ich weiß nicht«, reagierte diese unschlüssig.

      »Wie wäre es, wenn wir sie die Kugeln ablecken lassen?« In Violetts Lächeln lag ein leicht diabolischer Zug.

      »Was?«, entfuhr es May perplex. »Das würde sie echt machen?«

      »Würde sie das tun, ›Chérie‹?«, richtete sich Violett an Tamoras Zofe, die immer noch die Kugeln hielt.

      Floré nickte. »Wenn Maîtresse darauf besteht?!«

      »Du hast es gehört«, grinste Violett May an. »Möchtest du sehen, wie sie es tut?«

      »Das ist aber ein bisschen eklig, oder nicht?« May konnte nicht glauben, was da alles auf sie einstürmte, seit sie die beiden im Café getroffen hatte.

      »Glaub' mir, es macht ihr Spaß.«

      »Wirklich?« May blickte ihre Freundin an.

      Verschämt senkte Tamora den Kopf und nickte. Natürlich hatte ihre Königin recht – es war nicht gelogen, aber vor May? Und dann kam, womit sie nicht gerechnet hatte.

      »Dann mach', Tammy!«, forderte May sie auf.

      Floré hielt ihrer Herrin die Kugeln so entgegen, dass diese sie gut mit der Zunge anlecken konnte.

      »Ich möchte, dass sie mich dabei ansieht«, setzte May nach.

      Tamora zögerte.

      »Tu es!«, forderte Violett direkt.

      Langsam hob Tamora die Augen, und nun wurde es deutlicher – Mays grüne Augen verströmten ein mildes interessiertes Lächeln, in dem zugleich ein wenig Spott, vielleicht etwas Gehässigkeit, aber auf jeden Fall unübersehbare Überlegenheit lag. Ihr kroch eine Gänsehaut über den Rücken hinunter.

      »Also gut!«, reagierte May plötzlich heftig und für Tamora völlig unerwartet. »Wenn du alles machst, dann küss' mir die Füße!«

      Regungslos stand Tamora da. Natürlich hatte sie sich mit Haut und Haar ihrer Königin unterworfen und wenn es nach ihr ging, würde sich das solange nicht ändern wie sie lebte. Und ja, sie hatte sich im Spiel auch schon Floré und anderen untergeordnet, aber nun verlangte ihre beste Freundin May dergleichen von ihr. Pure Verzweiflung lag in ihrem Blick als sie ihre Verlobte ansah.

      »Tu es für mich«, kam es darauf prompt.

      Violett zuliebe fiel Tamora auf die Knie und kam deren Wunsch nach.

      »Sie macht das gut. Wie hast du sie dazu gebracht?«, richtete sich May lobend an Violett.

      »Sie steht einfach auf so was«, schmunzelte Violett.

      May strich Tamora über den Kopf, hob ihr Kinn an und fragte: »Stimmt das?«

      Tamora nickte.

      »Sag' es!« May zeigte unerwartet mehr und mehr dominante Züge.

      Boah, May, wie weit willst du das noch treiben? Soll ich mir das von dir tatsächlich gefallen lassen? Ihre Stimme klang flach, als sie antwortete: »Ja, ich gehorche gern.«

      »Ach, wie süß!«, foppte May sie daraufhin und schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Ein völlig neuer Zug, und ich dachte, ich würde dich kennen.« Durchdringend sah sie ihre langjährige Freundin an. »Du gehorchst also gern?!«

      Tamora kam sich augenblicklich wie ein kleines Mädchen vor.

      »Wenn ich das so sehe, werde ich richtig neidisch!«, meinte May an Violett gerichtet. »Mit meinem Mann wäre es ja sicher witzig, aber mit dem könnte ich das nie machen … Aber wenn ich ehrlich bin, so eine Süße hätte ich auch gerne.«

      »Ja, dann form' dir doch eine«, meinte Violett lachend.

      »Meinst du?«

      »Na klar, warum denn auch nicht? Schau' dich doch mal im Internet in einem einschlägigen Forum um … Vielleicht gefällt dir ja auch eines unserer Mädels aus dem ›Pleasers‹ oder du kommst einfach mal zum Austoben bei uns vorbei … Kannst deinem Mann ja sagen, du wärst zum Haare machen hier.«

      »Ich werde es mir überlegen, Violett«, grinste May und deutete auf Floré und Tamora. »Aber ich will noch mehr sehen.«

      »Du musst den beiden schon präzise Befehle geben!«

      »Okay«, lachte May hell auf, »dann will ich das mal versuchen.« Sie blickte Tamora unvermittelt an. »Zieh' dich aus!«

      Wieder zögerte Tamora. Das kann doch echt nicht wahr sein, dass du das einfach zulässt! Denkst du nicht eine Sekunde darüber nach, in welche Lage du mich schon gebracht hast? Du degradierst mich gerade zu einem Zirkuspferd, zu einem Objekt, an dessen Anblick sich meine beste Freundin aufgeilt! Sie schluckte und blickte ihre Königin an, unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte.

      »Vielleicht sollten wir Tammy vorher fragen, ob sie das möchte«, warf Violett ein, die Situation erkennend, in der sich ihre Prinzessin befand. »Immerhin ist ihr das grottenpeinlich … vor dir als beste Freundin.«

      Tamoras erster Impuls war Dankbarkeit, denn ihre zukünftige Frau hatte vollkommen richtig erkannt, was ihr in diesem Moment Sorgen bereitete – und sie kam ihr entgegen mit einer Geste des Respekts, nahm ihre Sorge ernst, womit nicht mehr zu rechnen war. Aber sie war dennoch unsicher, da sie nun selbst entscheiden musste. Wollte sie sich May, vor deren Füßen sie immer noch kniete, so hingeben und offenbaren? Sie wurde von Violett ja oft aufgefordert ihren Exhibitionismus zu leben, aber das waren Situationen in denen sie ihr keine Wahl ließ. Da ging es schlicht darum sie zu demütigen, was ihr ja auch gefiel. Aber nun war sie gefordert, eine möglicherweise weitreichende, eigene Entscheidung zu treffen. Wenn sie jetzt zustimmte, dann würde sie sich endgültig outen – und zugeben, dass sie das alles aufs Äußerste erregte und sie das anmachte. Sie würde damit rechnen müssen, wieder und wieder von May vorgeführt oder aufgezogen zu werden. Und genau das war es, was sie ursprünglich am meisten gefürchtet hatte, abgesehen von der Peinlichkeit eingestehen zu müssen, dass sie bisexuell und devot war und eine Frau liebte, der sie sich mit Haut und Haar unterwarf.

      Aber ich muss mich entscheiden, und es ist so schwer. Erneut blickte sie zu ihrer Gebieterin und fragte sich, was diese wünschte. Sie war bereit ihre eigenen Überlegungen und Vorbehalte zurückzustellen, wenn sie ihre Herrin stolz machen konnte. Mit diesem Gedanken hob sie langsam ihre Hand zum obersten Knopf ihrer Bluse und öffnete ihn. Wenig später stand sie nackt, bis auf Strumpfgürtel, Nylons und High Heels vor May und erntete die bewundernden Blicke grüner Augen – enthüllt vor ihrer besten, langjährigen Freundin und in einer mehr als eindeutigen Situation.

      »Wow, du hast sie wirklich gut erzogen! Sie gehorcht ja tatsächlich«, stellte May begeistert fest, die es kaum noch auf ihrem Platz hielt.

      »Ich sag's dir doch«, grinste Violett amüsiert.

      May stand auf und kam näher.

      Tamora