Ann Bexhill

Mord im Dorf


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sein Wechselgeld nicht zählen muss.«

      »Mit Franz Pistole erschießen«, sagte Peter im Spaß. »Ah Mist Ballistik und Schmauchspuren man würde sofort wissen, dass der Mann aus einer Browning erschossen wurde.« Mein Plattenboss hatte mir zu meinem ersten Top Ten Titel der Schlager Charts eine Browning mit meinem eingravierten Namen geschenkt. Schunkelkanone stand auf dem Griff. Er murmelte etwas von nun an sei ich ein Star und müsse mich vor irren Fans schützen, er hatte mir eine Heidenangst eingejagt. Mit der Pistole verbanden sich die schlimmsten Erinnerungen, die ein Mensch haben konnte, doch ich brachte es nicht fertig sie, wegzuwerfen. Kaspermann verabschiedete sich recht früh er wies auf die untergehende grau verhangene Sonne und log: »das beste Licht zum Arbeiten.« Agatha und Peter brachten ihn hinaus. Peter kam allein ins Arbeitszimmer zurück. Er ging stirnrunzelnd durchs Zimmer und boxte gegen die Wand. Ich war ein wenig überrascht. Peter war so friedliebend das er die Bundeswehr verweigerte, weil er Angst hatte, er könne lernen jemanden zu verletzen. Was aber viele in den Jahren so machten die sich vorkamen als verkaufe man ihre besten Jahre für eine Sache, die sie einen Scheiß anging. »Was ist los?«, fragte ich ihn. »Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann.« Meine Verblüffung wuchs. »So langweilig wirklich Franz so langweilig«, wiederholte Peter. Ich sah ihn neugierig an, drang jedoch nicht weiter in ihn vermutlich nahm er gerade schmerzhaft zur Kenntnis, dass sein Spatz nicht in seine Hand flattern würde. In diesem Moment steckte Tante Agatha den Kopf zur Tür herein und informierte uns, dass Frau von Leyster gerade angerufen hatte und sie einen Blaukopf Sperber oder einen blauen Sperling gesehen habe und dass, Bettina mit dem Maler auf den Dorfanger gegangen sei. Peter verzog sein Gesicht und setzte sich erschüttert. »Es ist mir ein Rätsel, wann die Menschen hier zum Essen kommen, sie müssen jede Minute damit beschäftigt sein ihre Nachbarn auszuspionieren«, sagte ich. Tante Agatha brodelte vor Freude. »Und das Beste wisst ihr ja noch nicht Doktor Moeller Biedenkopf und seine Sekretärin Frau Braun haben ihre Zimmer direkt nebeneinander.« Tantchen brachte es fertig das Wort Sekretärin so auszusprechen das es anzüglich klang. Der Freitag fing gut an. Bei meinem Termin am Mittag im Studio fragte der Plattenboss nach meiner Meinung zu unserem neuen Star Lausbub Heiner die Stimme aus Gold. Roger meinte er sei noch nicht entrockt worden und ob es eine große Lücke reißen würde, wenn er ihn kurzeitig in ein musikalisches Umerziehungslager eine Konzerttour an die Eifel schickte. Ich sagte der Mann sei entrockt genug jedenfalls genug um sich die Liebe und Anhängerschaft aller alten Damen zuziehen was bedeutete gestrickten Schals und selbstgebackenen Kuchen. Die selbstgebackenen Kuchen hatte Roger mir gründlich verdorben, er hatte mich in einer Garderobe erwischt, wie ich mir von einem Fan gebackenen Kuchen einverleibte. Er starrte mich an dann den Kuchen dann fragte er mich, ob ich keine Angst hätte ein irrer Fan habe Rattengift hineingetan. Schlecht für die Psyche gut für die Figur, ich verzichtete auf Selbstgebackenes von Fans bis ich so erfolgreich, wie Bata Illic war und ich mir einen Assistenten zulegte, den ich die Kuchen probieren lassen konnte. Ich wollte gerade mit den Kompositionen in der Tasche zum Thema Auto und Lichter der Großstadt nach Hause, als ich den alten Teufel Heribert Freitag persönlich auf der Nobelstraße vor dem Sitz der Plattenfirma traf. Er war zu gutgelaunt, hatte vermutlich gerade seinem Anwalt einen Besuch abgestattet, der im selben Hochhaus wie meine Plattenfirma seine Kanzlei hatte um irgendjemanden mit einer Anklage zu, belästigen. Der Mann prozessierte für sein leben gern. »Sie aus dem Hause Vaterlandsverrat«, rief er mit seiner quietschenden Stimme. Er ist etwas taub seitdem ihm aufgebrachte Väter und Mütter 1945 übel verprügelten, weil er deren 12 und 13 Jahre alte Söhne für den Heimatschutz einsetzten, wollte. Sie sollten mit alten Vogelflinten und Heugabeln sich den Tommy Panzern entgegenstellen während er dabei war sein Hab und Gut irgendwo zu vergraben. »An ihnen hätte man ein Exempel statuieren sollen aber der faule Apfel fällt nicht weit vom Stamme, wenn ich da an ihre Tante denke. Stecken wohl mit dem Gemeiner Bauern unter einer Decke was aber Kaufvertrag ist Kaufvertrag und selbst wenn er den Vertrag in Gestapohaft unterschrieben hat. Wie ich höre, schwört er mir Rache. Unverschämter Halunke.« Der Prozess zog sich jetzt Jahre dahin Freitag hatte den Bauern 1945 einsperren lassen und ihn gezwungen einen großen Teil seiner Felder an ihn zu verkaufen. Nach dem Krieg prozessierten sich die beiden Totfeinde den Verstand aus dem Kopf. Der Hermann Gemeiner hatte die großzügige Unterstützung der Anwohner unseres Dorfes. Denn der Gemeiner ist ein fleißiger Mann. Ernte beendet und dann alles aufgebaut zu Heuhaufen seine Felder sehen mit den Heuschobern in reih und Glied aus wie ein Campingplatz an der Adria. Der Gemeiner hasst Juristen denn immer, wenn ein Urteil zugunsten des Bauern gefällt wurde, wechselten Freitags Anwälte in die nächsthöhere Instanz. Ich schwieg, und er sagte erregt: »Warum antworten Sie nicht? Ich wüsste gern, was Sie denken, Mann.« Ich zögerte, dann entschloss ich mich zu, reden. »Ich dachte gerade, wenn dein letztes Stündlein schlägt, wird es hier ein großes Fest geben und im Übrigen nimmt man dich nicht sonderlich ernst…« Er wurde vor Empörung knallrot im Gesicht und vor Wut Versagten ihm die Worte. Ich ließ ihn stehen öffnete die Autotür knallte sie zu und fuhr ihn in eine schwarze Abgaswolke aus meinem defekten Auspuff hüllend davon. Zu Hause versuchte ich mich auf meine Texte zu konzentrieren, aber mit sehr wenig Erfolg was hatte ich schon Großartiges zu erzählen mir passierte ja nie etwas. Ich dachte daran, dass ich den Auspuff des VWs reparieren lassen müsse und dabei fiel mir auf das nicht ein bedeutender Schlager über dieses Fortbewegungsmittel geschrieben worden war. Dann dachte ich wie gut ich Frau Freitag verstand mit diesem alten Ekel an der Seite hätte ich längst meine Koffer gepackt oder ihn erschossen und irgendwo im Garten vergraben. Naja nicht im Garten dort würde die Polizei als erstens suchen. Ich trank eine Tasse kalten Tee mit viel Zucker und brütete über Autos und Atombomben und ihre Rolle in der Zukunft und ob ich daraus einen gute Laune Schlager machen konnte. Das Telefon klingelte und da ich als Einziger im Haus war, nahm ich ab. Es war der Plattenstudioboss, der mir zu sagen hatte, dass mein neuer Schlagertext Premiere diese Woche noch auf dem Schreibtisch bei ihm lag. Ich schlüpfte in meinen Mantel und verließ das Haus. Ich nahm zur Abwechslung den Mercedes, der mir vor 5 Jahren für meine zweite Goldene Schallplatte überlassen worden war. Peter hatte den Mercedes Rosa gestrichen. Ich saß im Auto und fuhr wieder zurück in die Stadt. Über Wege, die mit Mondkratern übersät und tückischen Schlammlöchern an der Seite bedeckt waren. Ich stellte mir immer meine Nachbarn vermummt in den Büschen versteckt vor. Raubritter der Moderne die zuschlugen nach dem Sie ein Auto in die Falle gelockt hatten, einem ein Meter tiefen Schlagloch. Nach 5 Kilometern bedeckte Asphalt die Landstraße. Ich bog auf die Allee und fuhr ziemlich langsam zu einem Traktorfahrer auf, ich grüßte den Hermann Gemeiner aus dem Autofenster heraus, während ich langsam neben ihm herfuhr. »Brauchst Hilfe, Hermann?« Fragte ich meinen Nachbarn. Sein Traktor war eine schwarze Wolke ausstoßendes Ungetüm. Ein Oldtimer, von vermutlich kurz vor dem Krieg. Er selber war ein alter Mann, in Gummistiefeln und grünen Latzhosen mit ergrautem Haar. Wenn er ihn steuerte, stellte ich mir Hermann immer zusammengebrochen über das riesige Lenkrad gesunken vor und der Traktor tuckerte führerlos durch unser Dorf. Vermutlich war er erstickt oder hatte sich vergiftet, die dichte Wolke schwarzer Qualm aus dem Auspuffrohr konnte einfach nicht gesund sein. »Boah isminigitt«, sagte er oder zumindest etwas, was so klang. »Ah dann ist ja alles gut!«, sagte ich und beschleunigte endlich, bevor der Qualm in mein Auto zog und mich umbrachte. Elberfeld heißt Sie Willkommen stand auf einem gelben Ortsschild. Ich fuhr vorbei an einem Aldi Supermarkt der Parkplatz war mit Autos zugeparkt. Der Rest der Hauptstraße schien schon Feierabend gemacht zu haben. Rimini Pizzeria las ich auf einer Ladenfensterscheibe. Ein paar Jungbauern standen vor der Pizzeria, hatten sich elegant gemacht zwei trugen karierte Hemden der Dritte ein weißes und alle drei breite braune Krawatten. Aus der Pizzeria klang ein Schallplatten Gesang irgendetwas von Abba. Die Fahrt ging weiter vorbei an der Kirche einer Apotheke und alle Schaufenster waren schon dunkel.

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