Christoph Hoenings

DAS GESCHÄFT - TEIL 1


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      Christoph Hoenings

      DAS GESCHÄFT - TEIL 1

      Eine Geschichte von Gier und Korruption

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Das Geschäft

       Teil 1

      Dass diese Affäre Menschenleben fordern würde, hätte niemand ahnen können! Die Opfer starben durch Mord oder Selbstmord, bei Unfällen, eines aus purem Versehen. Unter den Toten waren hohe Militärs, kleine Angestellte, Terroristen, angesehene Geschäftsleute, eine Prostituierte, ein Staatsoberhaupt. Eine der Hauptpersonen wurde direkt vor meinen Augen erschossen. Es war Zufall, dass es nicht zu noch mehr Toten gekommen ist.

      Diese Menschen kamen zu Tode, weil sie in die hier geschilderten Geschehnisse verwickelt waren.

      Dass ich überhaupt hier hinein geriet, verdanke ich dem für Außen- und Außenwirtschaftspolitik zuständigen Redakteur des mich beschäftigenden Magazins, Peter Paul Winter.

      Ich hatte die Nachrichten über ein geplantes riesiges Waffengeschäft mit Peru nicht ernst genommen. Peru war pleite. Trotzdem flüsterten mir meine Quellen in Berlin immer wieder zu, da sei etwas im Gange.

      In Deutschland hatten wegen Korruptionsvorwürfen gegen eine Reihe namhafter Unternehmen staatsanwaltliche Ermittlungen und lebhafte mediale Berichte eingesetzt. Als auf einmal der Name meines früheren peruanischen Ehemannes in die Schlagzeilen der Presse geriet, wurde die Sache für mich spannend.

      Ohne die Mitarbeiterin der Policía de Inteligencia Peruana, Señora Eriberta, die ich in Lima kennenlernen sollte, wäre die Story nicht an die Öffentlichkeit gekommen. Mein alter Freund Michael Wolters brachte mich in Lima mit Personen zusammen, die mir ihre Versionen der Ereignisse offenbarten. Dies taten sie nicht immer freiwillig. In manchen Fällen musste ich sie erst mit dem konfrontieren, was ich bereits über sie in Erfahrung gebracht hatte, um sie zu bewegen, zuzugeben, welche Rolle sie gespielt hatten. Dies taten sie oft nur um der Chance willen, sich in besseres Licht zu rücken. Ich gebe zu, in manchen Fällen habe ich das Mittel der Bestechung angewandt, um den Einen oder Anderen zum Reden zu bringen.

      Alles von dem, was ich niedergeschrieben habe, beruht auf Aussagen der Personen, die ich habe befragen können. Ich habe beschlossen, die Affäre in Form eines Romans zusammenzufassen, da das mich beauftragende Magazin meinen Report letztlich aus Furcht vor Rechtsstreitigkeiten nicht veröffentlichen wollte, auch, weil sich - zugegebenermaßen - nicht alles lückenlos aufklären ließ.

      Von dem, was ich in Erfahrung gebracht habe, habe ich nichts weggelassen oder beschönigt. Was ich an Ausschmückungen beigetragen habe, ist marginal und soll der besseren Nachvollziehbarkeit der Umstände und der Verständlichkeit der Abläufe dienen.

      Den Protagonisten Rupert Graf habe ich beschrieben, wie er mir von denen, die mit ihm direkt zu tun hatten, geschildert worden ist. Ich bin überzeugt, dass die Geschichte sich so abgespielt hat und dass ich ein objektives Bild der Hintergründe gezeichnet habe.

      Starnberg, den 16. 10. 2012

      Dorothee A. Nonim

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      1 . Kontakte

      In Lima war es Nachmittag, in Deutschland fortgeschrittener Abend. Das Gespräch war recht kurz:

      Angerufener: „Graf.“

      Anrufer: „Rupert, ich bin´s, Lutz.“

      Angerufener: „Na, wie geht’s da drüben?“

      Anrufer: „Danke. Hör mal: Die hiesigen Wassermänner sind auf der Suche nach neuen Einheiten. Mittelgroß, leichte Bewaffnung. Kannst du mal herkommen?“

      Angerufener: „Pleite, wie die sind?! Das ist doch vergebliche Liebesmüh!“

      Anrufer: „Nein, Rupert! Über meinen Freund Fernandez habe ich direkten Zugang zum obersten Wassermann. Einen Teilbetrag haben sie. Ein Teil muss finanziert werden.“

      Angerufener: „Lutz, wer soll denen denn was leihen? Die sind doch völlig überschuldet!“

      Anrufer: „Kannst du nicht trotzdem mal herkommen? Ein privates Treffen, offene Sprache. Hör es dir an! Die wollen die Dampfer! Und die Handsalben.“

      Angerufener: „Das ist nichts fürs Telefon! Ich guck mal in meinen Terminkalender und melde mich morgen.“

      Es folgte eine kurze Verabschiedung.

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      Im 4. Stockwerk des graubraun verputzten Bürogebäudes an der Avenida Arequipa in Lima, dem Hauptquartier der Policía de Inteligencia Peruana, kurz PIP, legte Enrique Pato seinen Kopfhörer aus der Hand. Pato war darauf angesetzt, Telefonate mit Deutschland zu überwachen. Er hatte den Kopfhörer aufgesetzt, als sein Computer anfing, zu piepsen, was bei dem Wort „Bewaffnung“ geschehen war. Pato war in Deutschland aufgewachsen, liebte dieses Land aber nicht. Die deutsche Sprache beherrschte er perfekt. Als sein Vater im Generalkonsulat in Hamburg arbeitete, war er dort zur Schule gegangen, wegen seines leicht indianischen Aussehens aber von den Mitschülern häufig als der Inka gehänselt worden. Dass er Pato hieß, und Pato auf Deutsch Ente bedeutet, hatte erheblich zur Belustigung seiner Mitschüler beigetragen. Er war froh, als er mit achtzehn Jahren nach Lima zurückkehren konnte. Nach seinem Studium an der Universidad Catolica, wo er Wirtschaftswissenschaften, Politologie und, sinnigerweise, Deutsch studiert hatte, wurde er von einem Freund seines Vaters, Maximo Nasini, zur PIP verpflichtet. Nasini bekleidete damals schon einen Posten im Generalsrang und hatte die Arbeit in schillerndsten Farben geschildert. Im Übrigen ersparte die Arbeit bei der PIP Enrique Pato den Wehrdienst.

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      Das Gespräch war geführt worden aus dem lokalen Vertretungsbüro