Rheinische Post

Ihr Geld


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      Rheinische Post

      Ihr Geld

      Richtig anlegen, richtig vorsorgen

      Dieses eBook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       So gut sind Anlageberater in der Region

       Riester – wie der Staat Vorsorge fördert

       Die große Krise der Lebensversicherung

       Das ABC der Vorsorge

       Wie Anleger das Portfolio richtig mischen

       Mit dem Computer Steuern sparen

       Wer als Rentner Steuern zahlen muss

       Was bei der Baufinanzierung wichtig ist

       Versteigerung: Haus als Schnäppchen

       Die richtige Geldanlage bei Mini-Zinsen

       Mit Indexfonds sparen – ohne hohe Gebühr

       Was bei der Autoversicherung wichtig ist

       Diese Versicherungen brauchen junge Leute unbedingt

       Wie man bei den Finanzen aufräumen und sparen kann

       Wann Konsumkredite sinnvoll sind

       So behält man die Finanzen im Griff

       Diese Tricks helfen beim Energiesparen im Haushalt

       Die Risiken beim Online-Banking

       Prepaid – die Kreditkarte fürs Taschengeld

       Die D-Mark ist noch immer da

       Chiemgauer und Co: Die Blütezeit der Regionalwährungen

       Vererben, verschenken, versteuern

       Impressum

       So gut sind Anlageberater in der Region

      VON ANDREAS GRUHN UND FLORIAN RINKE

      Wie legt man 20 000 Euro an? Wir haben sechs Geldinstitute aus der Region getestet – mit erstaunlichem Ergebnis.

      Eines ist bei allen Banken gleich: Mineralwasser. Wer mit einer Bank über eine Geldanlage sprechen möchte, bekommt es immer angeboten. Was es noch bei einer Anlageberatung gibt, wollten wir herausfinden. Mit einem vermeintlichen Erbe von 20 000 Euro im Gepäck gingen wir zu sechs Banken und baten um ein Beratungsgespräch. Wir fragten uns, was dran ist an dem Ergebnis der Studie der Uni Bochum, demzufolge nur 27 Prozent der privaten Investoren die Beratung durch Finanzinstitute für vertrauenswürdig halten.

      Deutsche Bank Das Ledersofa im Foyer ist so bequem, wie man es bei einer der weltweit führenden Geldinstitute erwartet. Die Beraterin holt mich ab und geleitet mich in ein Besprechungszimmer, dann fragt sie los. Versicherungen interessieren sie nicht, sondern wie viel Erfahrung ich mit Anlagen habe. Und was ich mit meinem vermeintlichen Erbe erreichen möchte. Ich mache meine Angaben: Sicherheit ist wichtig. Aber einen Ertrag über der Inflation soll die Hinterlassenschaft auch bringen. Die Beraterin will es genauer wissen und unterzieht mich einem halbstündigen Verhör. Sie gibt sich nicht mit meiner Selbst-Einschätzung zufrieden und baut Risiken bei Aktien wie ein Drohszenario auf. "Ich verdiene keine Provision. Mir ist wichtig, dass Sie mit einem guten Gefühl rausgehen." Sie betont: Ohne Aktien lassen sich derzeit nicht die fetten Renditen erwirtschaften, aber wenn Sicherheit wichtig ist, sollte ich verzichten. Am Ende empfiehlt sie Wertpapierfonds ohne Aktiengeschäfte, aufs Festgeld habe ich verzichtet. Sie erklärt die Produkte bis ins Detail und geht das Beratungsprotokoll in jedem Komma durch. Eine Sorgfalt, die ich bei einer Investmentbank nicht erwartet hätte.

      Sparkasse Kleve Die Beraterin erklärt, sie habe sich eine Stunde Zeit genommen. Es wird aber deutlich mehr. Eine halbe Stunde beansprucht der Finanz-Check. Versicherungen, Altersvorsorge, Konten und Renten werden in einem Fragebogen festgehalten. Dann wird mein Wissen abgefragt: Stimmt, als Zehnjähriger habe ich mal niederländische Gulden bei der Bank geholt. Aber ob das tatsächlich "Kenntnisse und/oder Erfahrungen in Fremdwährungsgeschäften/-anlagen" sind, wie es später im Beratungsprotokoll steht? Ich beantworte Fragen des Computers. Nun ja, schlaflose Nächste auch bei geringsten Verlusten habe ich nicht, aber Sicherheit ist mir schon wichtig. Der Computer erkennt eine "ausgeprägte Risikobereitschaft, der überdurchschnittliche Ertragschancen gegenüberstehen". Ich fühle, dass dies meine Vorstellungen eine Spur zu offensiv wiedergibt. Software-Probleme unterbrechen das Gespräch mehrmals. Als die 60 Minuten abgelaufen sind, geht es an die Produkte, darunter ein Aktienfonds, der noch kaum Daten aufweist. Die Beraterin mahnt: "Daraus sollten Sie nicht auf die Zukunft schließen." Eine Alternative kommt aber nicht zur Sprache.

      Volksbank Düsseldorf-Neuss Auch hier gibt es zuerst einen umfangreichen Finanz-Check. Es wird über Versicherungen, Immobilien, das Girokonto, Altersvorsorge gesprochen. Am Ende soll ich einen Kundenstamm-Vertrag unterschreiben, der beinhaltet unter anderem, dass die Personalien an Kooperationspartner übermittelt werden dürfen. Den Passus streiche ich. Zweimal verlässt der Berater den Raum und erklärt, er zeige seinem Kollegen den Vorgang und das Angebot. Dessen Einschätzung erfahre ich nicht. Bei der eigentlichen Anlageberatung schätze ich selbst meine Risikobereitschaft. Ich zögere, ob ich mich auf Aktien einlassen soll. Der Berater schlägt vor, Aktien nur zu einem geringen Teil ins Portfolio aufzunehmen. Er stellt einen Korb mit einer breiten Streuung zusammen, die Anlagen werden gut erklärt, es gibt auch das übliche Beratungsprotokoll. Ich verlasse die Bank mit gemischten Gefühlen. Mit der Anlageberatung bin ich sehr zufrieden, der Drang zu weiteren Beratungen über Girokonto-Wechsel, Versicherungs-Check und Kundenstamm-Vertrag ist aber recht offensiv.

      Volksbank Krefeld Bevor mir ein Produkt empfohlen wird, will mich der Berater kennenlernen: Beruf, Ziele, Lebenssituation? Weil ich mir vorstellen könnte, irgendwann Eigentum zu erwerben, empfiehlt er mir einen Bausparvertrag mit Einmalzahlung. Einen Teil des Geldes könnte ich in einen offenen Immobilienfonds stecken. Ich bin unsicher – und der Berater nimmt darauf Rücksicht. Sollte ich mich für