Rheinische Post

Ihr Geld


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immer wichtiger – und gleichzeitig immer schwieriger. Denn die Lebensversicherung macht eine schwere Krise durch. Für Altkunden sinken die versprochenen Auszahlungen immer stärker. Für neue Kunden gilt das Prinzip Hoffnung. Aktuell müssen sie mit Magergarantien Vorlieb nehmen oder in neue, deutlich riskantere Rentenpolicen einsteigen. "Dass sich die Lebensversicherer in einer Stresssituation befinden, liegt daran, dass der Staat niedrige Zinsen will", klagt Allianz-Chef Michael Diekmann. Seit Juli 2000 sinkt die Garantie auf den Sparanteil regelmäßig. Derzeit beträgt sie 1,75 Prozent, 2015 soll sie sogar auf 1,25 Prozent sinken. Gleichzeitig fallen die Überschüsse, die die Versicherer aus Kapitalanlagen erzielen.

       Unterschied bei fast 30 Prozent

      Vollmundig haben die Versicherer in der Hochzinszeit ihre damals aktuellen Werte 20 oder 30 Jahre weitergerechnet – wie bei Rechtsanwalt Klaus-Peter Schwaab (Name geändert). Für seine Debeka-Lebensversicherung von 1989, monatlich mit knapp 98 Euro bespart, hat der Versicherer aktuell 64 000 Euro ausgerechnet. Als der Vertrag geschlossen wurde, waren es noch 87 380 Euro. Damals war der Versicherer von einer Gesamtverzinsung von 7,8 Prozent ausgegangen. Die tatsächliche Auszahlung für Schwaab dürfte 2015 noch etwas sinken. Der Unterschied zwischen alter und heutiger Prognose liegt bei fast 30 Prozent.

      Trotzdem steht Schwaab hinsichtlich der Rendite noch gut da. Und er hat kein Geld verloren. Deshalb sollte er trotz der schwindenden Aussichten an Altverträgen festhalten. "In jedem Fall ist die Kündigung des Versicherungsvertrags auch mit Nachteilen verbunden", warnt auch die Finanzaufsicht Bafin. Denn Versicherungsnehmer erhielten bei einer Kündigung geringere Schlussüberschüsse und müssten einen Strafgebührenabzug hinnehmen. "Außerdem verlieren die Kunden oftmals das Wahlrecht, ihr Kapital in eine lebenslange Rente umzuwandeln", sagt Karsten Eichner von der R+V Lebensversicherung.

      "Die Branche muss zukunftssichere Produkte entwickeln, die eine höhere Risikotragfähigkeit haben und sich den veränderten Kundenbedürfnissen stellen", sagt Felix Hufeld von der Bafin. Damit meint er, dass die Versicherer nicht mehr so lange Garantien geben sollen. Bei den Klassikern werden Garantie und Überschüsse aus Kapitalerträgen jedes Jahr gutgeschrieben. Für solche Produkte müssen die Versicherer unter neuem Aufsichtsrecht ab 2016 mehr Sicherheit stellen.

       Von der künftigen Entwicklung der Kapitalmärkte abhängig

      Das ist bei neuen Renten-Policen, mit denen bereits Konzerne wie Allianz, Ergo und Axa gestartet sind, anders. Bei diesen Produkten gibt es deutlich weniger Garantie für den Kunden, und die auch nur, wenn das Produkt bis zum Ende durchgehalten wird. Eine Magergarantie, bei der nur eingezahlte Beiträge sicher sind. Bei der Allianz heißt das Produkt "Perspektive", bei Ergo "Rente Garantie", bei der Axa "Relax Rente". Bei allen gilt: "Als Kompensation für weniger Garantie wird den Kunden eine Mehrrendite in Aussicht gestellt, die aber in ihrer genauen Höhe im Vorhinein unbekannt ist und vor allem von der künftigen Entwicklung der Kapitalmärkte abhängt", sagt Lars Heermann, Lebensversicherungsexperte der Rating-Agentur Assekurata.

      Noch sind klassische Rentenversicherungen häufig konkurrenzfähig. Wer heute eine Rentenversicherung abschließt, kann nach einer Musterrechnung der Assekurata im Durchschnitt noch mit einer Beitragsverzinsung von etwa 3,34 Prozent rechnen.

      Dabei gibt es große Unterschiede am Markt. Versicherer mit hohen Kosten schneiden sehr schlecht ab. So schafft die HDI Lebensversicherung laut Assekurata nur eine Beitragsverzinsung von 2,23 Prozent und die Swiss Life nur von 2,43 Prozent, während kostengünstige Anbieter wie die InterRisk oder die Europa mit 4,41 und 4,24 Prozent deutlich besser abschneiden. Das gilt aber nur, wenn der Kunde die klassische Rentenversicherung bis zum Ende der Laufzeit des Mustervertrages (25 Jahre) durchhält.

       Das ABC der Vorsorge

      Garantiezins, Schlussüberschuss, Sterbetafel – das müssen Sie wissen:

      Kapitallebensversicherung In der klassischen Form eine Mischung, weil sie entweder im Todesfall zahlt oder am Ende der Laufzeit. Ausgezahlt wird die Summe auf einen Schlag.

      Rentenversicherung In diesem Fall erfolgt die Auszahlung an den Kunden nicht als einmalige Kapitalleistung, sondern der Versicherer zahlt regelmäßig – daher der Begriff "Rentenversicherung".

      Fonds-Lebensversicherung Bei der fondsgebundenen Lebensversicherung ist ein Teil des Kundenanspruchs an die Entwicklung von Fondsanteilen gebunden, in die der Versicherer Kundengelder investiert.

      Garantiezins Das ist der Zins, den Lebensversicherer ihren Kunden bei Neuabschlüssen maximal versprechen dürfen. Er wird ausschließlich auf den Sparanteil des Kunden gezahlt.

      Laufende Verzinsung Das ist das, was die Versicherer laufend aus der Anlage an den Kapitalmärkten erwirtschaften.

      Schlussüberschuss Gewinnanteil, der zum Vertragsende an den Kunden ausgezahlt und nicht schon während der Laufzeit gutgeschrieben wird. Die Höhe richtet sich in erster Linie nach der Laufzeit des Vertrages.

      Deckungskapital Der Anteil an Beiträgen, der nicht für Risikoübernahme und Kosten verbraucht wird. Wer vorzeitig kündigt, erhält den Rückkaufswert: Der besteht aus Deckungskapital plus Überschussanteilen minus Stornokosten.

      Bewertungsreserven Sie ergeben sich aus der Differenz des Marktwertes von Kapitalanlagen (Zeitwert) gegenüber den Buchwerten. Durch Veränderungen dieser Werte verändern sich auch laufend die Bewertungsreserven der Versicherer.

      Einmalbeitrag Anstatt das Kapital für die Lebensversicherung über Monatsbeiträge aufzubauen, kann man auch Policen abschließen, bei denen man die Gesamtsumme in einem Einmalbeitrag entrichtet.

      Risikoversicherung Sie wird – anders als die Kapitallebensversicherung – nur im Todesfall ausgezahlt und dient der günstigen Absicherung von Familien, wenn der Hauptverdiener stirbt. Wichtig für Familien, die ein Haus kaufen.

      Rentengarantie Versicherer und Kunde vereinbaren einen Zeitraum von mehreren Jahren, innerhalb derer ab dem Rentenzahlungsbeginn einer privaten Rentenversicherung eine Rente gezahlt wird, selbst wenn die versicherte Person vorher stirbt.

      Dynamisierung Haben Kunde und Versicherer eine Dynamisierung vereinbart, erhöht sich der jährliche Versicherungsbeitrag des Kunden. Die Leistung wird entsprechend der Preissteigerung angepasst.

      Kapitalwahlrecht Bei Rentenversicherung mit aufgeschobenem Zahlungsbeginn kann der Kunde zwischen lebenslanger Rentenzahlung und einmaliger Auszahlung wählen.

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