Jürgen H. Ruhr

Personen - Schutz


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in der Nähe von Paris aufhält. Sein Chauffeur und Bodyguard hat sich an irgendwelchen exotischen Speisen den Magen verdorben - richtig verdorben - und liegt im Krankenhaus. Deswegen springe ich als Ersatz ein. Einen genauen Zeitplan, wann der Politiker zurückfahren wird, gibt es noch nicht. Ihr müsst also ein paar Tage ohne mich auskommen.“

      Sam lachte leise. „Bei diesem Konzert dürfte aber nichts schiefgehen. Schlensbow droht keine Gefahr, seine Fans lieben ihn und euer Part ist eigentlich mehr Show ...“

      „Ja, ich weiß“, ergänzte ich, „unsere ‚Verkleidungen‘ liegen ja auch schon bereit.“

      Sam nickte. „Darin seht ihr aus wie echte FBI Agenten. Auf dem Outfit hat der Manager von Schlensbow bestanden. Und auch darauf, dass die Wichtigkeit des Gastes dadurch unterstrichen wird, dass ihr eure Bewaffnung erkennen lasst.“

      Christine stöhnte auf: „Gut, dass das ganze Spektakel nur zwei Tage dauert.“

      „Genau, Christine. Und da sind wir auch schon beim Thema. Schlensbow kommt mit dem Zug auf Gleis drei um siebzehn Uhr dreißig an. Bei ihm sind seine Band, sein Manager und ein paar Freunde und Freundinnen. Eure Aufgabe ist es zunächst, überpünktlich auf dem Bahnsteig zu erscheinen. Bernd versucht gerade einige Uniformierte zu bekommen.“

      „Uniformierte?“ Mir war nicht ganz klar, was Sam meinte.

      „Ja, Uniformierte. Bundesgrenzschutz zum Beispiel. Auch so eine Idee von diesem Manager. Die sollen den Parkplatz und den Bahnsteig abriegeln. Ähnlich wie bei einem Fußballspiel.“

      „Das wird ja immer besser“, murrte ich, „vielleicht sollten wir auch noch ein paar Zirkusclowns engagieren!“

      Sam lachte. „Das ist nicht komisch, Jonathan. Dieser Schlensbow nimmt sich sehr wichtig. Oder sein Manager. Alles eine Show für die Fans. Außerdem hat das auch für euch einen positiven Aspekt: Der gesamte Parkplatz hinter dem Bahnhof gehört euch. Allerdings gibt es einige Schwierigkeiten mit den Uniformierten. Da wird Freund Schlensbow nämlich tief in die Tasche greifen müssen. Umsonst wollen die nicht ran ...“

      „Gut“, kam Christine auf den Ablauf zurück, „Wir sind also gegen siebzehn Uhr auf dem Bahnsteig. Schlensbows Zug kommt um halb. Dann geht‘s direkt zum Hotel?“

      „Ja. Das Hotel Palace St. Georg. Von dort sind es vielleicht drei Minuten zum Hockeypark. Bevor ihr aber vom Bahnhof wegfahrt, will Schlensbow noch einige Worte an seine Fans richten. Dazu tritt er - flankiert von euch beiden - durch den Haupteingang des Bahnhofs. Hinter einem abgesperrten Bereich warten dann seine Fans.“

      Ich musste grinsen. „Hoffentlich kommt überhaupt einer.“

      „Da vertue dich mal nicht, Jonathan. Schlensbow hat viele Fans und sein Manager wird schon dafür gesorgt haben, dass die zahlreich und zur richtigen Zeit am Bahnhof sind. Nach der Ansprache bringt ihr ‚ProP‘ zur Limousine. Ihr nehmt die weiße Stretchlimo aus unserer Tiefgarage. Das Kennzeichen lautet: WIM-SCHLENSBOW.“

      Ich traute meinen Ohren nicht. „WIM-SCHLENSBOW?“

      „Ganz recht. Auch so eine Idee des Managers. Es handelt sich um ein Sonderkennzeichen, das nur von Freitag bis Sonntag gültig ist.“

      „Gibt es so etwas? Davon habe ich noch nie gehört.“ Christine schüttelte ungläubig den Kopf.

      „Offensichtlich ist mit Geld alles möglich. Die Stadt Mönchengladbach hat auf jeden Fall ordentlich die Hand aufgehalten und der Bürgermeister erteilte flugs eine Ausnahmegenehmigung. Chrissi, die Kassen sind leer und die Politiker für jeden Cent dankbar.“

      „Ja, und man denkt sich immer neue Möglichkeiten aus, den Bürger zu schröpfen“, bemerkte ich, „denkt doch nur einmal an die Doppelabgaben für Straßenerschließungen. Da wurde vor Jahrzehnten von den Anwohnern kassiert und jetzt will die Stadt neue Gebühren erheben. Angeblich finden sich darüber dann keine Unterlagen mehr.“

      „Da gibt es viele Beispiele, Jonathan. Auf jeden Fall fährt unser Freund Schlensbow in einer Stretchlimousine mit Sondernummernschild. Die Presse ist angewiesen, entsprechende Fotos zu schießen. Also macht im Wagen keine dummen Gesichter oder Grimassen, falls ihr aufgenommen werdet.“

      „Das wird ja immer schöner. Dann kursieren ja bald von uns Fotos in dieser dämlichen FBI Kostümierung.“ Jetzt war es an Christine zu murren.

      „So ist der Job. Allerdings habe ich darauf bestanden, dass von euch keine Fotos veröffentlicht werden, auf denen die Gesichter zu erkennen sind. Ich hoffe nur, die Presse hält sich daran ... Also seid zufrieden, ihr habt es ganz gut getroffen. Ich könnte euch Geschichten aus meiner Laufbahn erzählen ... Aber zurück zum Job: Schlensbow, sein Manager und ein oder zwei Freunde werden dann von euch zum Hotel gefahren. Der Rest der Truppe, also die Band und so, kommen mit einem Reisebus nach. Im Hotel begleitet ihr Schlensbow bis auf sein Zimmer. Du, Jonathan, bekommst ein Zimmer auf dem gleichen Flur wie der Sänger. Du stehst ihm ständig zur Verfügung. Christine kann dann Feierabend machen und nach Hause fahren.“

      Sam überlegte eine Sekunde. „Am besten, ihr parkt Chrissis Wagen Freitag irgendwo in der Nähe des Hotels und fahrt dann von dort aus zum Bahnhof. Samstagmorgen musst du, Jonathan, vor Schlensbow in seinem Zimmer sein. Er frühstückt so gegen elf Uhr mit seinem Manager. Sei einfach zwischen neun und zehn dort. Tu so, als würdest du aktiv sein; also überprüfe das Zimmer und so weiter. Eine Probe ist für halb zwei angesetzt. Christine, du siehst zu, dass du ab zwölf Uhr im Hotelzimmer, beziehungsweise bei Jonathan, bist. Ihr fahrt dann zur Probe, wobei zuvor vor dem Hotel noch einmal eine Fan- und Fotografierstunde stattfindet. Haltet euch im Hintergrund. Nach der Probe fahrt ihr direkt zurück zum Hotel. Diesmal sollten keine Fans oder Pressefuzzis da sein. Schlensbow bereitet sich dann auf sein Konzert am Abend vor, das um zwanzig Uhr beginnen soll. Wann der Künstler hingebracht werden will, wird er euch dann mitteilen. Nach dem Konzert geht es wieder zurück zum Hotel. Diesmal bleibt die Nachtschicht an Christine hängen; Jonathan kann, wenn Schlensbow euch entlässt, nach Hause fahren. Sonntagmittag bringt ihr den Künstler wieder zum Zug nach Rheydt. Diesmal wird es keinen großen Bahnhof geben, nach so einem Konzert will der Meister immer schnell wieder heim. Trotzdem wartet ihr auf dem Bahnsteig, bis der Zug mit dem Sänger außer Sichtweite ist. Damit wäre euer Job erledigt. Bringt die Limo in unsere Tiefgarage und genießt den Rest des Tages. Montagvormittag heißt es dann Abschlussbesprechung bei Bernd. Oder mit mir - falls ich dann wieder da bin.“

      Sam sah uns abwechselnd an. „Wir haben das jetzt so oft durchgesprochen; da darf einfach nichts schiefgehen. Habt ihr noch irgendwelche Fragen?“

      Dann sah er mich an. „Sinnvolle Fragen, meine ich.“

      Wir winkten ab. „Gut, dann machen wir jetzt Schluss. Ihr habt bis Freitag frei. Genießt den morgigen Feiertag.“

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