Jay Baldwyn

Der Fluch von Capatineni


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Seele ist viel älter. Davon bin ich überzeugt.«

      Taylor Eliot kam ziemlich aufgekratzt ins Haus Edelweiß zurück. Grund genug für die anderen, ihn aufzuziehen.

      »Na, hat dir deine Dorfschöne tüchtig eingeheizt?«, fragte Melvin grinsend.

      »Nur kein Neid. Mir fällt da jemand ein, der sich auch über etwas mehr Zuwendung deinerseits freuen würde.«

      Violet errötete und stand schnell vom Tisch auf, bevor es jemandem auffiel.

      »Wie heißt sie denn, die Gute? Ich meine, deine neue Eroberung.«

      »Bredica. Der Nachname war mir nicht so wichtig.«

      »Vorsicht. Bredica bedeutet die „Geliebte der Nacht“, glaube ich«, sagte Joel, »vielleicht solltet ihr euch nur bei Vollmond treffen.«

      »Ich lache später. Aber genau genommen, hast du nicht einmal so Unrecht. Ihr Vater wacht wie ein Zerberus über sie. Deshalb muss sie sich meist heimlich davonschleichen.«

      »Ach, und warum ist ihm heute entgangen, was sein Töchterchen so treibt?«

      »Weil er heute außer Haus war, zufrieden?«

      »Wie unterhaltet ihr euch eigentlich, in Zeichensprache, oder ist das Girl des Englischen mächtig?«

      »In Rumänisch, wenn du es genau wissen willst. Na ja, gebrochen, was meine Person betrifft. Es zahlt sich aus, dass ich mich vorher noch etwas mit der Sprache vertraut gemacht habe.«

      »Du Schlaumeier! Dann wirst du uns ja bei der Rundreise gute Dienste leisten«, sagte Violet.

      »Du, ich weiß noch nicht, ob ich mitkomme. Ihr könntet doch schon mal ohne mich anfangen.«

      »Auch wenn bei dir der Blitz eingeschlagen hat. Findest du es richtig, uns so einfach hängen zu lassen?«, fragte Joel.

      »Mein Gott, dramatisier doch nicht immer alles. Ihr seid immer noch zu dritt und könnt euch beim Fahren abwechseln. Der einzige Unterschied ist, dass ihr nicht immer weiterfahrt, sondern zwischendurch hierher zurückkehrt. An einem Tag hätten wir sowieso nicht alles geschafft.«

      »Nein, aber wir hätten unterwegs übernachten können«, sagte Melvin.

      »Wenn Taylor sich ausklinkt, könntet ihr mich eigentlich am Gletschersee Lacul Bâlea absetzen«, meinte Violet, »ich könnte mich etwas im Skilaufen üben und es mir dann in der Bâlea-Hütte oder im Iglu-Hotel gemütlich machen.«

      »Kommt gar nicht infrage«, sagte Joel, »deinen Skiurlaub kannst du später nachholen. Außerdem wollen wir in westliche Richtung aufbrechen. Zum Nationalpark Cheile Nerei Beuşniţa fahren. Da findest du dann auch deinen Wasserfall und den Teufelssee, Lacul Dracului, in dem ich dich ertränke, wenn du weiter rumzickst.«

      »Lass sie doch. Dann fahren wir eben beide allein, Joel«, sagte Melvin, »vielleicht treffen wir unterwegs auch ein paar heiße Bräute.«

      »Nein, nein, ich komme schon mit«, beeilte sich Violet zu sagen.

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