Victoria Trenton

Die beste Nutte der Stadt


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Hat er ganz offen so erzählt. In den Puff gehe er nur, wenn er mal gerade keine willige Studentin hat oder einfach um Abwechslung zu haben. Da suche er sich immer junge Frauen. So war er zu mir gekommen. Ist schon irgendwie krank. Aber er war potent, ein echter Mehrfachspritzer. Einmal erzählte er, es habe sogar in den Konzentrationslagern Bordelle gegeben, um die Kapos bei Laune zu halten.“

      „Die Kapos haben alles gemacht, um ein paar Wochen länger zu leben, als die anderen. Aber das die Bordelle hatten, wusste ich nicht.“

      „Dieser Professor hat immer gerne Vorträge gehalten, auch im Puff. Erst hat er gefickt, dann erzählt, dann wieder gefickt. Einmal hat er mir auch geschildert, wie es dazu gekommen ist, mit den Studentinnen: Als er neu in Mannheim war, frisch Professor geworden, da hatte er keine Freundin und ist eines Abends in ein Bordell gegangen. Er dachte, in dieser Stadt kennt ihn ja noch kaum jemand. Gleich bei seinem ersten Besuch hat er dort eine Studentin aus seinem Kurs getroffen. Erst war es ihm etwas peinlich, aber später hat er sie auf dem Campus angesprochen, dass sie sich auch privat treffen könnten. Und seit dem hat er immer wieder junge Studentinnen gefunden, die dazu bereit waren.“

      In der Woche darauf traf sie sich wieder mit ihrer Freundin Annette. Die berichtete stolz: „Ich war jetzt endlich einmal bei Freimuth in der Wohnung. Er hat eine tolle große Wohnung mit Kamin, Dachterrasse und zwei Tiefgaragenplätzen. Er hat gesagt, ich kann bei ihm über das Wochenende bleiben. Wir haben bestimmt fünf mal miteinander geschlafen.“

      „Das ist ja toll! Und woher kommt der plötzliche Sinneswandel?“

      „Ja, das habe ich ihn auch direkt gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir schon früher gewünscht hätte, einmal bei ihm zu übernachten. Er meinte, er hätte mit seiner Mutter gesprochen, weil er von mir träumt und er schon am Samstag sich auf den nächsten Montag freut, weil er mich da in der Praxis wieder sieht.“

      „Er ist verliebt!“

      „Ich hoffe! Wir wollen jetzt die Wochenenden öfter mal gemeinsam verbringen und wenn es klappt, dann kann auch mehr daraus werden, sagt er.“

      „Da hoffe ich ja für Dich, dass Du seine Mutter bald mal kennen lernst.“

      „Das wäre toll! Und weißt Du, was noch Tolles passiert ist: Wenn er mich fickt, wir machen das jetzt eigentlich immer Doggy-Style, dann streichele ich mich und komme auch fast jedes Mal. Ich bin so glücklich, dass Du mir gezeigt hast, wie man einen analen Orgasmus erlebt. Das hat zwar lange gedauert, bis es auch mit meinem Chef geklappt hat, aber ich will es nicht mehr missen. Ich glaube manchmal, Freimuth liebt mehr meinen Arsch, als sonst

      etwas.“

      „Du hast ja auch einen supertollen Knackarsch. Nicht groß, aber auch nicht zu klein, schön fest mit zwei schönen Halbkugeln, einfach zum anbeißen,“ die Freundinnen lachten.

      Nina erzählte später von dem Vorfall mit dem Marktleiter. „Meine Vergangenheit holt mich immer wieder ein. Es ist ja nicht so, dass ich mich dessen schämen würde, aber ich habe eben damit aufgehört. Manchmal denke ich, es wäre leichter, wenn ich weiter ins Bordell gehen würde.“

      Annette wollte dann unbedingt eine Geschichte aus ihrer Zeit als Nutte hören, eine versaute Geschichte, die Nina aber in guter Erinnerung hat, damit sich beide daran aufgeilen können. Genau so machten sie es, bis die beiden Frauen dann wieder geilen Frauensex hatten, wobei auch der Umschnalldildo erneut zum Einsatz kam.

      Als Nina sich mit Renate verabredete, der Frau vom Chef von ihrem Mann, mit der sie sich hin und wieder traf, da dachte sie sogar daran, ob sie nicht auch mit dieser Frau, die fast drei Mal so alt war wie sie, lesbische Liebe erleben könnte. Abgeneigt war sie nicht, denn Renate war immer sehr gepflegt und sah auch jünger aus. Trotzdessen blieb sie eine ältere Frau mit Falten. Aber Renates Interesse galt ja nun einem jungen Liebhaber und davon wollte Nina nicht ablenken.

      Nina wollte selbstverständlich wissen, wie das bei ihr und der Caritas so läuft. Es hatte etwas gedauert, bis sie tatsächlich dort angefangen hat. Erst hatte sie in der Kleiderkammer beim Sortieren geholfen, dann wollte sie auch den Flüchtlingen direkt helfen, wie sie angab. So hat sie dann zusätzlich eine sogenannte Tandempartnerschaft für einen Flüchtling übernommen, erzählte Renate.

      „Aber der erste, dem ich so helfen sollte, also bei Behördengängen und als Begleitung zu Sportveranstaltungen und ähnlichem, also mit dem ersten bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Der war ganz seltsam drauf. Dann haben wir in einer größeren Runde mit mehreren Flüchtlingen gesprochen und da habe ich dann Murad kennen gelernt. Er ist Iraker, er hat mich gleich so freundlich angelächelt.“

      „Und wie fickt er?“ fragte Nina ganz uncharmant. Beide Frauen lachten.

      „Erst will ich ihn doch etwas kennen lernen. Ich war erst zwei Mal mit ihm unterwegs, gefickt haben wir nicht. Du, der könnte mein Enkel sein, der ist erst 22.“

      „Willst Du einen Liebhaber, oder nicht? Wenn er Dir gefällt musst Du ihm schon zeigen, dass Du bereit bist und nicht lange warten, bis Du alle seine Hobbys kennst oder er sich eine Freundin gesucht hat.“

      „Es ist gut, dass ich mit Dir ganz offen reden kann. Ich will ja schon, Helmut hat bisher nur ein Selfie auf meinem Handy mit ihm gesehen, er meinte, wenn so ein junger Kerl auf mich steht, wäre das ein tolles Kompliment. Nur dass es ein Ausländer ist, gefällt ihm nicht so gut.“

      „Was hat er gegen Ausländer? Mit dem Kompliment hat Helmut völlig recht. Du kannst Dich glücklich schätzen, dass Dein Mann das so locker sieht und nicht eifersüchtig ist.“

      „Eifersüchtig? Nach 35 Jahren Ehe? Ich denke er kann es kaum erwarten, dass ihm jemand hilft, die ehelichen Pflichten zu erfüllen. Dennoch möchten wir ihn schon etwas besser kennen, eben auch weil er aus einer anderen Kultur kommt,“ meinte Renate und lachte.

      „Na dann los!“

      „Nur wie sagte ich ihm denn, dass er mich ficken kann? Vielleicht traue ich mich aber auch gar nicht, weil ich Angst habe, er könnte sagen, ich wäre ihm viel zu alt.“

      „Ach so. Ja, ich verstehe. Wenn er Dich wirklich ablehnt, würde es schon verletzend sein. Dann musst Du es bei einem anderen versuchen. Aber Du musst ihn nicht direkt danach fragen. Du kannst es ja erst einmal andeuten und dann geht er wahrscheinlich darauf ein.“

      „An so etwas habe ich auch gedacht. Vielleicht lade ich ihn zum Kaffee zu mir nach Hause ein. Da kann ich ihm dann sagen, dass er mich auch gerne privat besuchen kann. Wäre das eine Idee?“

      „Ja das ist gut. Wann triffst Du Dich das nächste Mal mit ihm?“

      „Schon morgen.“

      „Dann musst Du Dich gut vorbereiten. Zieh eine schicke Bluse an und einen Rock. Dazu sexy Dessous, gerade so, als ob Du einen Mann bei einer Party verführen willst.“

      „Ich will aber nicht nuttig wirken.“

      „Du sollst Dich auf jeden Fall wohlfühlen, aber es muss sexy sein. Vielleicht Strümpfe statt Strumpfhose und schwarze Spitzenunterwäsche und ein geiles Parfüm.“

      „Lieber etwas unschuldig in weiß. Ich habe schon vor einiger Zeit solche Teile gekauft, wie sie die Catherine Deneuve in Belle de Jour trägt. Einen Slip aus Spitzenwäsche mit Mieder und Balconette.“

      „Zeigst Du mir die Teile?“

      „Gern, soll ich sie gleich mal anziehen? Du kannst ruhig in meine Ankleide mitkommen.“

      So gingen die beiden Frauen in den ersten Stock der Villa. Das Schlafzimmer allein war vermutlich größer als die Bernds alte Zweizimmer-Wohnung, in der Nina das erste mal Verkehr hatte. Die Ankleide war so groß wie Vincents Kinderzimmer. Überall hingen teure Kleider, Hosenanzüge, Blusen, Röcke… In einem Schranksegment befanden sich nur Unterhosen, sechs Fächer übereinander.

      „Wann willst Du das alles anziehen?“ staunte Nina.

      „Vieles