Becca Schwarz

May's Way


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Männer sind schon fleißig am grillen und es dürfe bald fertig sein.“

      Ich trete auf die Küchentheke zu und beginne das Baguette zu schneiden. Als ich damit fertig bin bringe ich den Brotkorb und einige Saucen die mir Elaine gegeben hat in den Garten. Tim und Steven stehen am Grill und fachsimpeln über die richtige Temperatur von Grill und Fleisch. Ich muss grinsen. Zu Hause habe ich immer mit meinem Dad diese Unterhaltung geführt. Als Tim mich bemerkt winkt er mich zu sich.

      „Hey May, was sagst du dazu. Steven meint der Grill muss gute 300° heiß sein, ich bin da etwas vorsichtiger und sage 220°, wie ist deine Meinung?“

      „Mein Dad sagte immer, ab 250° schließen sich die Poren des Fleische schnell genug, damit es von außen schön knusprig und innen schön saftig wird. Er hat immer den Grill so lange heizen lassen, bis er die Hand nicht mal mehr 2 Sekunden über der Gluthitze halten konnte und hat dann angefangen zu grillen. Wenn wir nachgemessen haben, waren es immer so um die 250-260° Grad. Andere Erfahrungen kann ich nicht vorweißen.“

      „Das ist ja mal eine ganz andere Sichtweise, aber sicherlich auch nicht falsch. Ich werde mich da einfach nochmal belesen. Wie gefällt dir eigentlich dein Zimmer?“

      „Ach es ist ganz wunderbar. Der Ausblick ist fantastisch und ich habe eine eigenes Badezimmer!“, sage ich grinsend.

      „Na schau, so soll es doch sein. Wenn dann bald noch die Möbel drin stehen die dir gefallen und vielleicht auch farbliche Veränderungen vorgenommen wurden, wirst du dich ganz schnell wie zu Hause fühlen!“

      Ich lächle ihn an und weiß, dass er recht hat.

      Ich bin gerade mal eine Stunde hier und habe trotzdem das Gefühl, angekommen und gut aufgehoben zu sein. Wenn jetzt auch noch in der Schule alles klappt, wird die Zeit bis zu meinem 18. Geburtstag und dem Beginn meines Studiums eine sehr schöne. Auch wenn ich all diese Erfahrungen ohne mein Eltern machen muss.

      3

      Wie versprochen ging Elaine am nächsten Tag mit mir einkaufen. Zuerst schauten wir nach passenden Möbeln für mein Zimmer. Ich suchte mir einen Schrank, einen Eckschreibtisch und einen sehr bequemen Schaukelstuhl für meine Leseorgien aus. Außerdem noch einen wunderschönen verschnörkelten Standspiegel, 2 Teppiche und ein paar Zierkissen für mein Bett. Die Möbel waren alle in weiß und die Akzente von Teppich und Kissen in grün. Auch bei der Farbauswahl für meine Wände setzte ich auf dezente Grüntöne. Trisha, die uns ebenfalls begleitet, lobte meinen dezenten und modernen Geschmack. Nach dem die Möbellieferung erzeugt war, wollte Elaine unbedingt noch mit uns Klamotten shoppen. Sie meinte, dass am Wochenende das Sommerfest am Strand stattfindet und wir dafür eingekleidet werden müssen. Wobei sie das Wörtchen >>einkleiden<< sehr wörtlich nahm. Als wir endlich wieder zu Hause sind, bin ich um 5 Kleider, 4 Hosen und ganze 10 Shirts reicher und auch Trisha und Elaine haben ordentlich zugeschlagen. Ich bekomme langsam ein Gefühl dafür, was es bedeutet, wenn Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt. Für mich war das nie wichtig. Ich habe immer bekommen was ich brauchte, aber nicht im Überschwang gelebt. Meine Eltern haben mich immer zur Sparsamkeit, nicht aber zum Geiz erzogen. So einen Shoppingmarathon habe ich daher noch nie miterlebt. Elaine meinte aber, ich solle mir keine Gedanken machen, das ist alles so in Ordnung. Ich verbringe den Rest der Woche gemeinsam mit meinem Cousin und meiner Cousine. Es ist toll so viel Zeit mit Ihnen zu verbringen. Steven hat im Moment auch keine Freundin, wodurch wir wirklich Zeit zu 3. Haben. Er möchte mir auf dem Sommerfest seine Clique vorstellen, damit ich in der Schule schnell Anschluss finde. Er ist wirklich süß du total um mich besorgt. Ich habe mir immer einen großen, mich beschützenden Bruder gewünscht und nun habe ich tatsächlich einen.

      Elaine arbeite halbtags als Anwältin, hauptsächlich von zu Hause. Sie ist bei einer riesen Anwaltskanzlei angestellt und die können es sich leisten ihre Mitarbeiter ins Home-Office zu bugsieren. Aus diesem Grund ist sie auch fast immer mittags zu Hause um mit uns zu essen. Noch ein Umstand, den ich von zu Hause nicht kenne. Meine Eltern haben beide Vollzeit gearbeitet und ich war froh wenn wir uns mal zum Abendessen alle zu Gesicht bekamen. So sitzen wir nun auch am Freitagmittag gerade beim Essen als Steven seine Mutter anspricht: „ Mum, Bastian hat mich heute Abend eingeladen zu seiner Party zu kommen. Er feiert doch schon seit 2 Jahren immer am Abend vor dem Sommerfest mit ein paar Freunden. Letztes Jahr war ich auch da, erinnerst du dich?“

      „ Ja ich erinnere mich. Letztes Jahr hat ja soweit auch alles geklappt. Es gab keinen Ärger und du warst pünktlich zu Hause. Warum also nicht.“

      „Super, danke. Du weißt ich würde dich nie enttäuschen.“

      Er steht auf und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.

      „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich auch May mitnehmen, dann kann sie schon mal alle kennenlernen und ist morgen auf dem großen Fest nicht so fremd.“, er zwinkert mir zu.

      Sie schaut mich an und ich nicke eifrig.

      „Na gut, warum eigentlich nicht. Wenn du mit möchtest, darfst du natürlich. Aber halt dich von den ganzen Surferboys fern.“

      Sie lacht, aber es klingt eher erheitert als alles andere. Wer weiß was sie damit meint.

      Nach dem Essen räume ich gemeinsam mit Trisha den Tisch ab und das Geschirr in die Spülmaschine. Steven meinte wir wollen so gegen halb 7 aufbrechen. Ich habe also noch 5 ½ Stunden Zeit bis ich los muss. Da ich nicht der Typ bin der sich großartig schminkt oder aufstylt, sollte 1 h mit duschen und anziehen ausreichen. Mit diesem Wissen schnappe ich mir ein Buch und setze mich in meinen neuen Schaukelstuhl, den ich direkt vor die bodentiefen Fenster gestellt habe. So kann ich beim Lesen auch noch den Ausblick auf den Strand genießen. Wenn ich lese, vergesse ich alles um mich rum. Ich tauche dann wirklich in die Geschichte ein und versuche mich mit den Protagonisten auseinander zu setzen. Was denken und fühlen sie und warum handeln sie eben so wie es beschrieben ist. Für mich ist es tatsächlich wie eine richtige Auszeit, wenn ich in dem Buch versinken kann. Ich habe das Gefühl gerade mal 10 Minuten gelesen zu haben, als es an meiner Tür klopft.

      „Herein!“

      „Hey May, darf ich dir vielleicht die Haare machen wenn du gleich zur Party gehst?“

      „Gerne Trisha, aber es ist ja noch ein bisschen Zeit!“: ich grinse sie an.

      „Ich weiß ja nicht wie lange du normalerweise brauchst, aber es ist immerhin schon 17:45 Uhr.“

      Ich springe auf.

      „Waaaaas, oh Gott ich habe beim Lesen total die Zeit vergessen. Dann muss ich mich jetzt echt beeilen. Weißt du schon was du machen willst? Dauert das lange?“

      „Jetzt mal ganz ruhig! Ich weiß genau was ich machen will und ich weiß auch ganz genau was du anziehen solltest. Also, hopp hopp unter die Dusche und ich kümmere mich um den Rest.“

      Ich seufze und forme ein „Danke“ bevor ich im Bad verschwinde. Das ist eben der Nachteil wenn man sich so mit den Geschichten identifiziert. Gut das Trisha nach mir gesehen hat, sonst wäre ich vollends zu spät gewesen. Ich dusche in Rekordzeit. Als ich nur im Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer trete, wartet Trisha bereits auf mich. Sie hat ein blumiges Strandkleid auf dem Bett ausgebreitet. Daneben liegt eine Hibiskusblüte, so wie ein Glätteisen.

      „So, dann mal ran an die Haare.“

      Ich ziehe Unterwäsche an und streife schnell das Kleid über, bevor ich mich auf meinen Schreibtischstuhl sinken lasse.

      Trisha fängt sofort an meine Haare zu kämmen und zu teilen und dann mit dem Glätteisen zu bearbeiten. Während Sie die hinteren Haare glättet, dreht sie die Vorderen ein. So fallen sie in kleinen Locken um mein Gesicht. Als sie damit fertig ist, steckt sie mir die Haare zu einem wunderschönen Geflecht nach oben und bringt die Hibiskusblüte in dessen Mitte an. Als ich mich dann gänzlich im Spiegel betrachte bin ich einfach baff.

      „Wow, Trisha. Das sieht fabelhaft aus. Du hast ein echtes Talent dafür.“

      Meine Cousine errötet sofort und schaut auf den Boden.

      „Ich