Paulo richtet sie nach Mekka aus, so lange der Beton noch weich genug ist. Er plant eine Einweihungsfete für das Denkmal und rührt dafür kräftig die Werbetrommel. Doch Karimovs Leute verüben einen Anschlag auf das Denkmal und reißen es um. Nach anfänglicher Erschütterung ist Paulo aber willens, das Denkmal neu zu errichten und wird von allen in seiner Ansicht bestärkt. Er will in den 3 Wochen Trocknungszeit, die der Beton braucht, bei dem Denkmal übernachten, um einen erneuten Anschlag zu verhindern. In dieser Zeit denkt er über sich und seine Reise nach, und er schreibt in seine Kladde, direkt an der Seidenstraße! Paulo freundet sich mit einem wilden Hund an, der ihn nachts besucht und hält ihn bei sich, er nennt ihn „Tivo“. Eines Nachts tauchen Karimovs Leute wieder auf und wollen das Denkmal erneut umreißen. Paulo schickt „Tivo“ gegen die Männer, der beißt einem von ihnen in den Arm, der andere zieht aber seine Pistole und erschießt den Hund. Paulo ist entsetzt, sein Hund ist tot, die Männer fahren mit quietschenden Reifen davon. Nachdem klar ist, dass Karimovs Leute den Anschlag verübt haben, machen Udima und Kamil im ganzen Ferganatal Stimmung gegen ihn. Es kommen Menschen zu Paulo, die ihn anbieten, bei ihm zu zelten und mit ihm das Denkmal zu bewachen, die ihn aufmuntern. Paulo bereitet seine Rede für die Einweihung vor und hält sie zur Probe vor Kamil, bis auf einige winzige Kleinigkeiten ist Kamil mit der Rede einverstanden. Als Paulo seine Wächterzeit beendet, kehrt er zu Udima und Kamil zurück. Beide kommen mit der Puppen- und Wagenproduktion kaum hinterher und Kamil denkt daran, zu expandieren, er will einen zweiten Laden in Asaka eröffnen und verwirklicht den Plan auch. Geschäftsführerin soll die Kraft werden, die schon bei Udima im Laden arbeitet, Galina, sie will mit ihrem Freund nach Asaka ziehen. Inzwischen ist Michail als Nachfolger Ebus angetreten und findet überall den gleichen Anklang wie sein Bruder. Paulo reist anfangs mit Michail durch die Orte seiner Redeauftritte und kann so selbst sehen, wie gut er ankommt. In Gesprächen mit Michail kristallisiert sich ganz allmählich heraus, dass das probate Mittel, Kamirov in die Knie zu zwingen, der Generalstreik ist. Man muss sich nur darüber verständigen, wann er ausgerufen wird, und welche die Übermittlungswege sein sollen. Wegen des anstehenden Generalstreiks verständigt Paulo den „Spiegel“, „Le Monde“, die „New York Times“, den „Corriere della Sera“ und die „London Times“, damit die Weltöffentlichkeit dieses Mal Zeuge wird, wenn Karimov wieder zu Übergriffen neigt. Erst einmal wird aber in Yozyovon eine große Fete gefeiert, und es kommen unzählige Teilnehmer, die alle glücklich sind und essen, trinken und tanzen. Das Denkmal steht unerschütterlich und hält die Erinnerung an Ebu wach. Udimas und Kamils Geschäfte florieren so gut wie noch nie, sie können sich vor Aufträgen kaum retten, auch der Laden von Galina in Asaka kommt mit der Befriedigung der Nachfrage nach Puppen und Wagen kaum nach. Der Freund von Galina steht jeden Tag in seiner Werkstatt und fertigt nach den Plänen von Kamil Puppenwagen. Als die fünf Korrespondenten der wichtigsten Zeitschriften eintreffen, gibt Michail das Zeichen zum Generalstreik, und der Streik verfehlt seine Wirkung nicht.
„Die Bevölkerung des Ferganatals ist doch sicher ganz heiß auf den Streik gewesen!“
„Ja schon, aber alle haben sich vorbildlich verhalten!“
Die inzwischen angerückten Soldaten sind zunächst verunsichert, bevor sie sich in ihr Schicksal fügen müssen. Die Leute gehen zur Arbeit, arbeiten aber nicht. Gegen Mittag liegen die ersten Militärfahrzeuge still, weil sie keinen Treibstoff mehr bekommen. Die Soldaten bekommen auch keine Lebensmittel. Das Militär ist für den Streik nicht gerüstet, weder mit Treibstoff noch mit Lebensmitteln, deshalb ist der vorgezogene Streikbeginn ganz richtig gewesen. Es kommt zu ersten Aussetzern bei den Soldaten, als Klaus Stoecker vom „Spiegel“ seine Kamera hervorholt, um Fotos zu machen und ihm die Kamera aus der Hand geschlagen wird und zu Bruch geht. Die Situation wird von den Korrespondenten festgehalten, und sie lassen ihre Aufzeichnungen sofort verschwinden, nach bewährter Manier. Inzwischen sind alle Korrespondenten bei Udima und Kamil eingetroffen, wo man einen großen Gemüseeintopf kocht und sich die Getränke, die es gibt, zu Gemüte führt. Beim Versuch, 2 Flaschen Whiskey aus dem Hotel zu holen, werden einige Korrespondenten Zeugen, wie Soldaten versuchen, mit vorgehaltenen Waffen an Essen zu kommen. Als ein Vorgesetzter das erfährt, lässt er die Soldaten antreten und peitscht sie vor aller Öffentlichkeit aus. Der Generalstreik wird erst beendet, als aus Taschkent Signale kommen, nach denen dem Ferganatal mehr Eigenständigkeit zugestanden wird. Zwei Monate später finden in Usbekistan Präsidentschaftswahlen statt, aus denen Karimov mit 88.1% als Wahlsieger hervorgeht. Alle dem Ferganatal gemachten Zugeständnisse werden sofort wieder kassiert, nichts ändert sich an der Karimov-Diktatur.
Das AE von Paulo und die Reise nach China
Bevor Paulo das Ferganatal verlässt, möchte er etwas über die Seidenherstellung erfahren und quartiert sich bei Freunden von Udima und Kamil in Margilan ein. Sie arbeiten in der „Margilan Silk Factory“ und wohnen mit ihren Kindern Jelena und Ilja in Margilan, ihre Namen sind Fjodora und Boris. Beide sprechen Englisch, von daher ist die Verständigung kein Problem, auch mit Ilja geht es ganz gut, Jelena spricht noch kein Englisch. Paulo freundet sich gleich mit den Kindern an, und Fjodora fährt mit ihm zu einem Mann, der Maulbeerbäume gepflanzt hat und Seidenspinnerraupen mit deren Blättern füttert, sie fressen die Blätter, bis sie nicht mehr können. Die darauf folgende Kokonbildung ist das Wichtige, denn auf den Kokons sitzt der Seidenfaden. Die Kokons werden durch Kochen abgetötet und der Seidenfaden wird aufgehaspelt. In Vorträgen erzählt der Züchter von den verschiedenen Stadien der Kokonentwicklung, und worauf es dabei ankommt. Am Ende lernt Paulo die verschiedenen Webstühle kennen und geht zum Weben mit Fjodora zu Rafiks Frau Nadeschda in den Unterricht. Fjodora stellt schließlich für sich ein Seidenkleid her, das wunderschön ist und wohl von keinem industriell gefertigten Kleid übertroffen werden kann.
„Du magst den Grundstoff Seide wohl sehr?“
„Ja, Seide ist sehr filigran und gleichzeitig sehr fest, gute Seide hat einen ihr eigenen Glanz.“
Nach seinem Aufenthalt in Margilan fährt Paulo nach Asaka und hilft Galina und ihrem Freund beim Einrichten ihrer Wohnung. Er ist wieder mit Udima und Kamil zusammen, und Kamil kauft sich bei Kudrat einen neuen Wagen. Das neue Auto ist ein Zeichen des Aufstiegs für Udima und Kamil. Für Paulo ist die Zeit gekommen, das Ferganatal zu verlassen, und er verabschiedet sich sehr schweren Herzens von allen Bekannten. Er reist nach Osch an die Grenze zu Kirgistan und fährt von dort mit dem Bus zum Irkeschtam-Pass über das Alai-Gebirge. Er lernt im Bus einen Händler aus Osch kennen und kann bei dessen Bruder in Kashgar übernachten, Kashgar ist Paulso erste Station in China. Der Bruder zeigt den beiden die Stadt, der Busbegleiter Paulos kauft einen ganzen LKW Teppiche und lässt sie nach Osch bringen. Paulo steigt in Johns Cafe ab und lernt dort zwei chinesische Mädchen und einen chinesischen Jungen kennen, die alle drei Studenten in Peking sind und in ihrem Urlaub einen Teil der Taklamakan-Wüste zu Fuß mit Kamelen durchqueren wollen. Ihre Namen sind Seiran, Ailin und Tian und sie können Paulo auf Anhieb gut leiden und nehmen ihn mit. Der Marsch durch die Wüste ist unglaublich anstrengend, birgt für jeden aber auch ein Stück Selbsterfahrung. Paulo und Ailin verlieben sich und schlafen in ihrem Zelt miteinander. Als sie wieder in Kashgar sind, kommt unweigerlich der Abschied und es gibt eine herzzerreißende Abschiedsszene am Bus. Paulo macht sich auf ins Ili-Tal, das im Nordwesten Cjinas, schon an der Grenze zu Kasachstan, liegt. Dort nimmt er in Yining, einer trostlosen und nichtssagenden Stadt, ein Hotel. Er läuft durch die Stadt und lernt zwei amerikanische Studenten kennen, ihre Vornamen sind Ronald und David.
„Warum bist Du denn in diese gottverlassene Gegend von China gereist?“
„Ich habe eben auch den Teil des Landes kennenlernen gewollt, der abseits aller Touristenwege liegt!“ die drei fassen den aberwitzigen Entschluss, mit einem Schlauchboot den Ili hinabzufahren. Es gibt in Yining tatsächlich ein Geschäft, in dem es Schlauchboote zu kaufen gibt, und die drei schlagen zu. Sie nehmen einen Bus und fahren stromaufwärts bis sie meinen, weit genug von Yining entfernt zu sein und beginnen eine Fahrt mit ihrem Schlauchboot, wie sie vor ihnen wohl kaum jemand sonst unternommen hat. Sie lassen sich auf dem Ili treiben und ändern hin und wieder mit einem Stechpaddel ihre Richtung. Der Strom uzieht langsam seine Bahn und die drei sind auf ihrem Schlauchboot zusammengeschweißt. Sie angeln und Paulo ist dabei zuerst erfolgreich, sie nehmen ihren Fang aus und grillen ihn am abendlichen Lagerfeuer. Sehr anspruchsvoll