Hans Müller-Jüngst

Das Alter Ego der Protagonisten


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Sie spielt morgens und lässt sich von Paulos Mutter verwöhnen, und sie scheint auf Paulo zu warten, damit er sich intensiv mit ihr beschäftigt.„Da hat die Katze ja einen festen Platz in Deinem Leben eingenommen!“ Filippo ist ein richtiges Familienmitglied geworden und ist von allen auch als solches angesehen worden. Eines Tages bleibt Filippo von seinen Streifzügen durch die Umgebung weg und kehrt nicht wieder nach Hause zurück. Auch am zweiten und dritten Tag bleibt Filippo weg und Paulo organisiert eine großangelegte Suchaktion. Er verfährt dabei arbeitsteilig und spannt auch seine Schwestern in die Suchaktion ein, ohne dass sie aber Erfolg haben, Filippo bleibt verschwunden. Am Ende läuft Paulo die Halic-Brücke entlang und fragt bei den verschiedenen Brückenrestaurants, aber niemand hat Filippo gesehen. Am Anfang der Brücke fragt er auch die Angler, die dort immer stehen und Weißfische angeln. Aber auch von den Anglern hat niemand Paulos Katze gesehen. Im Anschluss an seine Suche an der Halic-Brücke kommt Paulo an den Anleger der Fähre nach Üsküdar, die gerade abgelegt hat, und da ist Paulo klar, dass Filippo sich auf der Fähre versteckt hat und auf dem Weg nach Asien ist.„Da bist Du aber mächtig traurig gewesen, als Deine Katze mit einem Mal verschwunden ist!“„Das kannst Du wohl laut sagen, Filippo ist mir doch ans Herz gewachsen!“ Als Paulo am Ende seines Traumes wieder wach wird, merkt er, dass er fest geschlafen hat. Die vier setzen ihre Stadtbesichtigung fort, bis ihr Istanbul-Urlaub zu Ende ist und sie wieder nach Hause fliegen. Ein weiterer gemeinsam er Urlaub wird von niemandem ausgeschlossen, sie legen sich da aber noch nicht fest. Vielleicht sollten sie einmal nach Afrika fliegen, in eines der nördlichen Länder, da ist man in 4 Stunden hingeflogen, aber sie lassen die Entscheidung darüber noch offen.

      Das AE und Paulo auf Reisen

      Paulo meldet sich freiwillig zur Bundeswehr, weil die ganze Klasse es so macht, und alle die Offizierslaufbahn einschlagen wollen, um Leutnant zu werden.

      „Warum hast Du nicht verweigert?“ Paulo muss eine Zeit lang überlegen, bevor er antwortet:

      „Es ist, wie gesagt, der Trend in meiner ganzen Klasse gewesen, sich beim Bund zu verpflichten, alle haben sich gesagt: wenn schon zum Bund, dann auch die Offizierslaufbahn!“ Es ist damals bei dem Verweigerungsprozess ungleich rigider verfahren worden als heute. Man hat verschiedene Stufen der Überprüfung durchlaufen müssen, bis man anerkannt worden ist. Paulo gefällt es von Anfang an nicht beim Bund, es haben sich völlig unqualifizierte z.T. sehr junge Gefreite zu Befehlsgebern aufgeschwungen, die man einfach nicht hat ernst nehmen können. Eine Zeit lang darf Paulo noch seine langen Haare tragen, dann aber heißt es: Haare ab, jeder darf sein Haar nur noch so lang tragen, dass es in er Länge nicht den Hemdkragen berührt, außerdem müssen „Schiffchen“ und Stahlhelm einwandfrei passen. An den Wochenenden gibt es Stubendurchgänge, von denen es abhängt, ob die Betroffenen ihre zum Teil lange Heimreise antreten dürfen oder nicht. Es setzt dann die sogenannte NATO-Rally ein, und nicht selten kommt es dabei zu schweren Unfällen. Paul wohnt über ein Jahr während seiner Bundeswehrzeit in Delmenhorst mit seiner Freundin im Bremer Ostertorviertel, und sie haben dort eine kleine aber gemütliche Wohnung.

      „Als was hast Du die Bundeswehrzeit empfunden?“

      „Ich empfinde sie im Nachhinein als große Last, und ich habe jedem empfohlen zu verweigern. Heute gibt es die Wehrpflicht ja nicht mehr, und entsprechend gibt es ja auch keinen Zivildienst mehr.“ Für Paulo beginnt die Zeit des Studiums und damit eine Zeit großer Freiheit. Von seiner Freundin hat er sich getrennt und landet am Ende in einer Wohngemeinschaft mit verschiedenen Leuten, auch mit Kindern. Es ist die Zeit ausschweifender Feste bei gleichzeitig ernst betriebenem Studium. Alle fahren zu der Zeit Ente und reparieren alles selbst. Es wird in dieser Zeit viel getrunken, und es gibt so manchen Absturz, auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Paulo schafft am Ende sein Studium für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Sozialwissenschaften und Geschichte und beginnt sein Referendariat in Goch. Er ist mit Tina zusammen und zieht mit ihr in der Bahnhofstraße in eine schöne Wohnung. Die Referendariatszeit nimmt sich als sehr hart aus, es herrschen Autoritätshierarchien schlimmer als bei der Bundeswehr. Dennoch tun sich neue Freundeskreise auf, und man geht öfter einen trinken oder essen. Zu einem Pärchen unter den Referendariatskollegen entwickelt sich eine Freundschaft, und mit den beiden wollen Tina und Hans nach Beendigung der Referendariatszeit eine zehnwöchige Südamerikareise unternehmen. Nach zwei Jahren ist die sehr anstrengende Zeit vorbei und es steht die große Reise an.

      Das AE von Paulo und seine Reisen

      Der Flug geht zunächst über Havanna nach Lima, geplant ist mit den Ländern Peru, Equador (Galapagosinseln), Kolumbien, Venezuela und Barbados. Tina und Paulo treffen sich mit Andrea und Michael in Frankfurt und fliegen in 19 Stunden, mit Zwischenlandung in Lissabon und in Kuba, nach Lima.

      „Sind Eure neuen Freunde wirklich so vertrauensvoll gewesen, dass Ihr eine so weite Reise mit ihnen unternommen habt?“

      „Absolut, sie sind zwei Kölner Originale gewesen, und wir haben eine Menge Spaß zusammen gehabt!“ Die fahren die üblichen Reisewege durch Peru, Equador und zu den Galapagos-Inseln, als die Beziehung zu den beiden Kölnern plötzlich zerbricht und Tina und Hans und Andrea und Michael fortan getrennte Wege gehen. Als Tina und Paulo in Venezuela auf ihren Flug nach Barbados warten, fällt Paulo mit einem Mal in einen tiefen Traum, er denkt an Peru zurück und träumt von einem Jungen, der oben in den Anden bei Huancayo ein Lama fängt und es großzieht. Im Laufe der Zeit beschließt er, nachdem sich einen regelrechten Lamabestand zugelegt hat, zu Hause mit seinen Schwestern eine Lamatherapie für behinderte Kinder aufzubauen.

      „Wie bist Du nur auf so einen absonderlichen Traum gekommen?“

      „Das weiß ich auch nicht, aber immerhin sind wir ja dort oben in den Anden gewesen, die Geschichte ist reine Fantasie.“ Pedro wird Tierarzt und eröffnet in seiner Heimat eine Praxis, seine Schwestern führen die Lamatherapie erfolgreich weiter.

      „Hast Du Dich mit Deiner Traumfigur identifiziert?“

      „Ja, ich glaube schon, ich bin Pedro gewesen!“

      Paulo und Tina fliegen endlich los, als Paulo durch das Flugzeugfenster eine Gestalt in den Wolken sieht. Dieses Wesen führt Paulo im Bermuda-Dreieck zu den ganzen auf dem Meeresgrund liegenden Wracks. Paulo erfährt etwas über den Methanblowout, der letztlich für die vielen Unfälle verantwortlich ist, die nie aufgeklärt worden sind.

      „Was war das für ein Wesen, das Dir den Meeresgrund gezeigt hat?“

      „Ich kann dazu nichts sagen, ich habe es nur aus großer Entfernung gesehen, es sah aus wie ein weiser alter Mann.“ Nach der großen Südamerika-Reise fängt Paulo auf dem Gymnasium in Duisburg-Ruhrort an und tut sich anfangs recht schwer, bis sich aber die Alltagsroutinen einschleifen. Eines Tages sieht er im Container-Hafen, durch den er immer fahren muss, einen Container mit chinesischem Methangas stehen. Er geht der Sache auf den Grund und kommt auf obskure Geschäftspraktiken der Firma Thyssen. Letztlich kann er den Großkonzern dazu bringen, seine Geschäftsbeziehungen zu China abzubrechen.

      „Wie hast Du es geschafft, einen Großkonzern wie Thyssen in die Knie zu zwingen?“

      „Ich bin während eines China-Urlaubes zu der Gas-Firma gegangen und habe in Duisburg Demonstrationen durchgeführt und Aufklärungsstände gehabt.“ Paulo hat schon immer eine Liebe zu Frankreich empfunden, und so fährt er auch in diesem Jahr in das schöne Land. Am Anfang steht eine Fahrradtour mit Stefan rund um die Bretagne, die ziemlich geschlaucht hat. Aber es ist eine wunderschöne Fahrt gewesen, völlig stressfrei und ohne Konflikte. Danach geht es mit Tina viel komfortabler ins Zentralmassiv, Tina und Paulo wandern und fahren Kanu auf dem Allier und ansonsten sehen sie sich die schöne Gegend an, essen und trinken vom Feinsten.

      „Das ist nach der anstrengenden Fahrradtour um die Bretagne aber schon etwas anderes gewesen, als Du mit Tina ins Zentralmassiv gefahren bist!“

      „Das kannst Du wohl sagen, ich bin von der Bretagne-Tour noch richtig geschafft gewesen!“

      Aber der absolute Höhepunkt war dann die Fahrradtour mit Joach nach Aix-en-Provence gewesen. Er hat eines Tages davon gesprochen, dass er die Tour machen will, und Paulo hat sich reingehängt. Sie sind zunächst