Roland Menzel

PAULZEIT


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ja eh mal wieder was zusammen machen.

      Die Zwillinge wären zwar erst drei, aber schwimmen könnten sie schon.

      Ich konnte da schlecht nein sagen, aber Begeisterung war was Anderes.

      Werner

      Laufe nur noch recht selten meine Parkrunden, denn es ist doch recht kalt geworden, aber das bringt der Dezember eben so mit sich.

      Die Stadt riecht auch wieder, wie jedes Jahr, nach Glühwein und gebrannten Mandeln, denn der Weihnachtsmarkt hat sich wieder ins Stadtbild gesellt.

      Bin da mehr für lecker Bratwurst und fette Krakauer.

      Nicht gerade das Richtige für meine Fitnesskur, aber man muss auch „gönne könne“.

      An einem Samstagabend hatte ich in Begleitung mit einer lecker gegrillten Krakauer Wurst den Werner mal wieder getroffen.

      Werner war erstaunlicher Weise zu eher später Stunde, ohne Begleitung, ein Gast des Glühweinstandes. Er hatte mich beim vorbeischlendern erblickt und ergriff mich und meine Wurst mit Senf.

      Das wurde zu einem fleckigen Hallo für uns beide.

      „Kann ma’ wasche lasche“, witzelte er.

      Es dauerte nicht lange, bis mir Werner begründete, warum er allein im Dunklen, ohne seiner Birgit draußen war.

      Werner war recht angetrunken, was nach fünf Glühwein mit Schuss nicht erstaunlich war, aber er erzählte mir verständlich und ausführlich, dass Birgit seine große Liebe sei, aber sie wäre so was von materiell und das

      wäre ein echtes Problem. Trennung wäre zwar im Moment kein direktes Thema, aber auch kein Thema, was nicht zu ihrer Beziehung gehöre.

      Im Moment wäre Birgit mit Freundinnen für fünf Tage auf Sylt, aber das mache sie wohl jedes Jahr in der ersten Adventswoche mit ihren Arbeitskolleginnen.

      Wäre so 'ne Frauenwoche.

      Ich erinnerte mich, dass die beiden sich vor drei Jahren auf Sylt kennen gelernt hatten, doch ließ ich es bei dem Gedanken, und wollte Werner meine Meinung über diese Frauenwoche nicht verdeutlichen.

      Wie ich so langsam merkte, waren auch meine Glühweine nicht ohne, und taten so langsam ihre Wirkung.

      Glaube mich noch zu erinnern, dass Werner acht mit Schuss zu sich genommen hatte, und ich vier ohne. Wir landeten an diesem Abend gegen Mitternacht in Werners Heim, um dort noch einen Absacker zu trinken und ein wenig auf dem Elektrogrill zu brutzeln.

      Werner und Birgits Gefriertruhe waren voll mit Grillkram und Ähnlichem.

      Werner rief immer „grill ma’“, denn morgen wäre auch noch ein Tag und da wäre er froh was Essbares zu haben und Birgit käme erst Sonntagabend zurück und Hunger hätte sie dann ja wohl auch.

      Also grillten und tranken wir bis in den frühen Morgen hinein.

      Nachdem wir Werners Beziehungskiste ausführlich diskutiert hatten, in der es wieder und wieder um Birgits Materialismus ging, sprachen und sangen wir über gemeinschaftlich Vergangenes.

      Sicherlich zur Freude von Birgit schien es ihm finanziell wohl immer noch recht gut zu gehen. Er war nun seit einigen Jahren bei so einer Computerfirma und arbeitete fast täglich von zu Hause.

      „Home Office“ nannte Werner das.

      Werner hatte nette Nachbarn, denn Frau Hoppers war gegen vier Uhr mal kurz bei uns und später dann Herr Hoppers.

      Beide wollten zwar nicht bleiben und sie hatten weder Hunger noch Durst, aber sie waren um unser und um das Wohl der Wohnung recht besorgt, und gaben uns nette Tipps wie wir die weiteren Stunden verbringen sollten,

      und wie man Fett- und Weinflecken wieder raus bekäme.

      Nett, die beiden.

      Mehr als wir selbst beendete der Alkohol in uns unser Wiedersehensdinner gegen 6 Uhr.

      Gegen 14 Uhr fingen wir an, die Reste und die geschaffenen Vorräte zu beseitigen und zu verstauen. Die Gefriertruhe und der Mülleimer waren wieder voll.

      Im Badezimmer war auch so einiges voll, aber Werner meinte, dass er das Bad so zugerichtet hätte, denn ich wäre wohl dann und wann im Garten verschwunden um Nötiges zu erledigen.

      Ich wollte da nicht mit Werner diskutieren, denn meine Wege in den Garten hatten schon ihren Sinn im Verlaufe des Abends gefunden.

      Knochen gehören eben nicht in die Toilette.

      Einige Fleckentipps von den Hoppers waren nicht schlecht, und was nicht wirklich verschwand, konnte abgedeckt werden.

      Bin dann gegen 18 Uhr gegangen, denn obwohl die Reinigungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, fand Werner es besser, wenn ich ginge, denn Birgit käme ja bald und da wäre er besser allein.

      „Stell ihr was Gegrilltes hin!“ sagte ich noch und ging zum Lumba.

      Dort bin ich dann aber schnell wieder verschwunden, denn ein Spiegel erklärte mir, warum man mich nicht gerade bewundernd anschaute.

      Also, ab nach Hus und erstmal fein machen.

      Beim „erstmal“ blieb es dann aber auch, denn so richtig gut ging es mir nicht. Machte mir noch einen Pott Tee und aß die zwei Krakauer Würstchen, die ich in meiner Jackentasche gefunden hatte.

      Frank und Sieglinde

      Meine zweite Adventswoche begann mit Brot und Brötchen bei Herrn Partinski.

      Muss mir noch unbedingt was einfallen lassen, dass Partinski mich loswerden will, denn wie es scheint, reicht es nicht, sich gegenseitig unsympathisch zu finden.

      Also erstmal Brot zu Brötchen und Törtchen zu Christstollen räumen.

      Partinski war aufmerksam und somit leicht verärgert.

      Festanstellung und Schichtdienst wären doch mittlerweile ein Thema und ich solle doch konzentriert in meiner Arbeit bleiben, gemeinsame Zukunft und so.

      Partinski, Partinski, was hast Du mit mir vor?

      Heute war schwimmen in meinem Programm.

      Habe die rosa Paddels schwarz gemacht.

      Blöde Blagen.

      Mit meinem Wampendress und den Paddels bekleidet suchte ich wie immer den schnellsten Weg ins Wasser.

      „Hallo Paul! – Paaaule!“

      Sieglinde.

      Na fein, – Frank, Sieglinde und die Zwillinge hatten mir aufgelauert und ein gemeinsames Planschvergnügen geplant.

      Mein Versuch, die Vier mit einem Hallo stehen zu lassen, war eben nur ein Versuch. Die Zwillinge fanden riesigen Gefallen an meinen Paddels und Sieglinde gab mir einen Kuss auf die Wange und nahm mir die Paddles ab.

      Sven und Sebastian teilten sie sich.

      Meine erste Wasserberührung war im Kinderbecken.

      Die Wasserrutsche war ein Muss.

      Sie hatten alle einen Heidenspaß.

      Dass ich aus der Nummer nicht so leicht mehr raus kam, war mir spätestens beim Rutschen klar.

      War aber auch irgendwie unterhaltsam.

      Wusste nicht, dass es hier auch Fritten und Bratwurst gab, aber war lecker.

      Auf jeden Fall wusste ich jetzt, wo in diesem Bad die hübschen Weibchen waren: Die Mamis im Kinderbecken.

      Aber komme ja hier hin, um Sport zu machen, und das soll auch demnächst so bleiben. Und so ohne Kinder würde man in diesem Becken sicherlich seltsame Blicke ernten.

      Frank pustete mit Sebastian zwei Wasserbälle auf und ich war mit Sven und Sieglinde beim Rutschen.

      Rutsche