Roland Menzel

PAULZEIT


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Ihm ein Ende. Ein deutliches „DU SAU!“ von der Gehhilfen Besitzerin erreichte noch mein Ohr.

      „Na toll!“ ging mir noch durch den Kopf, 20 € Wurstgeld, mein Wasser und 2 € Pfand weg. Bleiben 16,80 € für die letzten zwei Tage und den heutigen Resttag. –

      Bingo!

      Der Tag war nicht der meine und somit zog ich mich zum Glück leicht angetrunken auf meinen Balkon mit Zimmer zurück.

      In dieser Nacht hatte ich wieder viel Zeit zum Denken, denn mein Discoblick war 1A.

      Die salzigen 20 € Knoblauchwurstbisse begleiteten mich durch die Nacht und zwangen mich dann und wann an den bösen Wasserhahn.

      Mit Eintreffen der Müllwagen war mir klar, dass ich den vierten Tag meines Urlaubes nicht mit dem Buffet beginnen würde, sondern den Strand besuchen und den kommenden Tag wohl in möglichster Ferne vom Hotel mit einem 5 Liter Wasserkanister verbringen würde. Es grummelte wieder in meinem Inneren, doch der Morgen war mein Freund und ließ mich einschlafen.

      Nochmals herzlichen Glückwunsch Paul!

      Gut, dass ich daran gedacht hatte.

      4. Tag

      12:00 Uhr, mein Tag begann mit der Feststellung, dass ich jetzt 42 war und meine Tabletten, gegen Magengrummeln und so, die ich im Morgengrauen noch genommen hatte, wohl ihren Dienst getan hatten. Prima!

      Da ich von den Tablettchen noch einige hatte, beschloss ich als Erstes, in den Poolbereich zu gehen, und durchsuchte die Mülleimer nach leeren Flaschen, um diese mit Kranwasser zu füllen und mit an den Strand zu nehmen.

      Bemerkungen anwesender Personen waren mir so was von egal!

      In einem Eimer fand ich noch den Rest meiner 20 €-Wurst.

      Nach einigem Zögern habe ich diese aber da gelassen, wo sie nun lag.

      Meine fettigen Hände wischte ich an einem Stuhlblockierhandtuch ab.

      Ein Bikinimodell, das mir am Pool entgegen kam, schlug mir vor die Schulter und meinte nur „Das ist meins, du Sau!“.

      Ich sammelte meine gefundenen Flaschen wieder auf und bemerkte, dass mich soeben Daggi vom Amt geboxt hatte.

      Dass sie mich erkannt hatte, war bei meinem Pflegezustand eher unwahrscheinlich, aber…

      Wieder im Zimmer spülte ich die Flaschen und füllte sie mit einem Gemisch aus Tabletten und Wasser. 9,20 € gespart.

      Gegen 15 Uhr erreichte ich etwas geschwächt aber doch irgendwie guter Dinge den Strand und baute mir einen kleinen Sandwall auf, um mich darin zu platzieren. Da meine Badesachen ja nicht mehr in meinem Besitz waren, sonnte ich mich in Jeans und ging auch so ins Wasser. Etwas Sonnenschutz wäre wohl besser gewesen, aber ich brauchte noch was Essbares und einen Tag musste ich noch schaffen.

      Mein Wasser war recht schnell mehr als warm. Gegen Abend habe ich den Strand mit vielen optischen Eindrücken wieder verlassen und wurde von zwei leicht bekleideten sexy Spanierinnen angesprochen. Sie steckten mir eine Blume ans Hemd und redeten auf mich ein.Ich verstand eigentlich nichts, aber etwas später verstand ich, dass mein Zehner aus dem Hemd verschwunden war.

      Hatte ja noch 6,80 € – was soll’s.

      Daggi hatte ich am Strand gesehen und da ihr Blick mich traf, hatte ich freundlich gewunken.

      War ja immerhin die ex Dicke aus dem EG im Hause meiner Ex Susu und meine Sachbearbeiterin am Amt.

      War ja klar, wir sehen uns wieder.

      Daggi stand mit einigen älteren Leuten zusammen, die mit ihren ausgestreckten Armen in meine Richtung zeigten – musste ja nichts bedeuten. Ich ging somit etwas umständlich, aber auf sicherem

      Weg, zurück ins Hotel und auf meinen Balkon.

      Beim Bäcker holte ich mir noch zwei Brötchen, 2x 60cent.

      Ich verbrachte den Rest des Tages auf dem Balkon und vor dem TV. Immerhin konnte ich drei Sender schauen. Die anderen Sender hätte ich freischalten müssen, aber bei 5,60 € Urlaubsgeld war das nicht die Spur einer Idee für mich. Werbe- und Verkaufssender haben auch ihren Reiz.

      Hatte aus den Eimern am Pool noch einige Zeitungen mitgenommen, denen ich nun meine Aufmerksamkeit schenkte.

      Mein Schlaf traf wie gewohnt den Morgen.

      5. Tag

      Ich habe den letzten Tag an der Hotelbar begonnen und mich wieder und wieder angestellt – war mir so was von egal was man da und dort brummelte.

      Hier war ich eh durch.

      Alkohol ist wirklich nicht so mein Ding, aber am letzten Tag, da habe ich mir dann, nach einigen Lumumbas, mal so ein Eimerchen „Sangria“ in Strandnähe gegönnt. Irgendwie blieb ich beim Trinken, wie immer, allein – tja.

      War wohl noch was früh (14:00 Uhr), aber mein Flieger ging um 22:00 Uhr, und zwischen 14 und 18 Uhr gab es am Sangria Stand einen 2,5-Liter-Eimer für 5 €. Essen war nicht mehr so wichtig, wie ich es dann und wann zuvor

      empfunden hatte.

      Natürlich hatte ich mich am „Monroe Lüfter“ positioniert.

      Dann und wann kam mal ein Röckchen mit Körper über den Lüfter, und das war noch netter, als ich gedacht hätte.Eine Gruppe von männlichen Strandkörpern machte sich einen Heidenspaß daraus, die Luftströme, die die Girls umströmten mit Wasser zu unterstützen – waren wohl Bekannte oder so. Na, und dann kam sie, die weiße Pracht.Ihr Rock stand wie eine Fahne im Wind und ich, zack drauf mit dem Eimer. Doch es war nicht mein Wassereimer, sondern mein Sangria-Pöttchen. Ich vertrage eben keinen Alkohol und die gesamte Situation hatte mich irgendwie verwirrt.

      Alle schauten mich an und keiner lachte so wirklich.

      Die Pracht in weiß drehte sich langsam zu mir und strich sich ihr von Früchten und Sangi getränktes Kleidchen aus dem Gesicht.

      Von diesem Moment an sah ich Raupen mit anderen Augen.

      Ja, die Welt ist klein! Daggi stand vor mir.

      Alles Weitere verlief wortlos – die Gruppe ging weiter,

      Daggi wohl zurück in ihr Hotel, und ich sammelte (nach Aufforderung einiger Kellner) die Früchte vom „Monroe Lüfter“ und suchte den direkten Weg zum Flughafen.

      Denke, das hat Spätfolgen für meinen nicht genehmigten Urlaub vom Arbeitsamt und so.

      War ja irgendwie klar, dass ich im Flieger neben Daggi saß und meine Gesprächsversuche schon jetzt eher amtlich und auffallend wortkarg gekontert wurden.

      Bingo.

      Zuhause

      Endlich wieder in gewohnter Umgebung und doch scheint mein Lauf irgendwie nicht zu enden. Mein Briefkasten hatte bereits ein fröhliches Hallo vom Arbeitsamt und Rechnungen bekannter Herkunft für mich.

      Daggi hatte auf Malle wohl schon recht früh entschieden, wie es mit mir weitergehen sollte, was ihre Möglichkeiten betraf. Wenn ich das Schreiben recht verstehe, muss ich morgen gegen 9:15 Uhr dort erscheinen und mir wohl noch Kommentare zu meiner 4-wöchigen Sperre anhören.

      Nicht genehmigter Urlaub und so.

      Danke Daggi.

      Oh – ein Briefchen ist von meiner Ex Susu.

      Na fein – ihre Nachbarin hätte sie gebeten, mir eine Rechnung für die Reinigung eines von mir versauten Kleides auf Malle zukommen zu lassen.Typisch für mich und so.

      Daggi scheint, was meine Person betrifft, nachtragend zu sein. Meine damaligen Hänseleien im Treppenhaus, von meiner Ex Susu, scheint die Ex-Dicke Daggi mir wohl noch nicht so ganz verziehen zu haben. 14,20 € für so

      ‘n Fummel waschen.

      Also – ab in die Wanne, fein