Martin Cordemann

Sie sind durchschaut, Mr. Bond!


Скачать книгу

wohl in „Sag niemals nie“ gehabt haben. Er ist eindeutig als das komische Element engagiert und macht seine Sache auch ganz gut. Aus ihm wurde der herrlich fiese „Black Adder“, der leider verbesserungswürdige „Johnny English“ (eine Bond-Parodie) und natürlich der allseits bekannte „Mr. Bean“.

      Zweiter im Bunde ist dann Sean Bean, der in „GoldenEye“ Bonds a) Kollegen und b) Gegner spielt. Neben Filmen wie „Stormy Monday“ und „Shopping“ ist er in dem Harrison Ford Film „Die Stunde der Patrioten“ zu sehen. Man kann noch „Ronin“, „Scarlet“ und „Anna Karenina“ aufführen, aber am bekanntesten könnte ihn dann doch seine Rolle als Boromir in der „Herr der Ringe“ Trilogie von Peter Jackson gemacht haben. Nebenbei ist er in der langlebigen Reihe „Die Scharfschützen“ (16 Filme zwischen 1993 und 2008) zu sehen, in der sich neben ihm auch andere Darsteller aus Bond-Reihe finden, zum Beispiel Gavan O’Herlihy (Jack Petachi aus „Sag niemals nie“), Simón Andreu („Stirb an einem anderen Tag“), Toby Stephens (Gustav Graves aus „Stirb an einem anderen Tag“) und Daniel Craig, bei dem ich mir nicht mehr ganz sicher bin, welche Rolle er eigentlich spielt. Auch Sean Bean kehrt zurück in „Game of Thrones“… wenn auch in einer anderen Rolle.

      Ja, ach, wir sollten auch John Cleese nicht unerwähnt lassen. Er wurde durch „Monty Python“ berühmt, hat in den letzten Jahren dann aber statt seinen Humor in Qualitätsarbeit auszuleben lieber das schnelle Geld gemacht, indem er Kurzauftritte in Filmen wie der „Harry Potter“ Reihe, der „rosarote Panther“ Reihe und der „Drei Engel für Charlie“ Reihe machte. Und als Qs Nachfolger R in „Die Welt ist nicht genug“ und Q in „Stirb an einem anderen Tag“.

       Vom Supermann zum Superagent

      Natürlich gibt es auch Bondgirls (oder, politisch korrekt: Bondfrauen), die nicht direkt nach ihrem Auftritt in Vergessenheit geraten sind. Beginnen wir mit der Niederländerin Famke Janssen. Sie war nicht nur in „GoldenEye“ zu sehen, sondern hatte auch einen Gastauftritt bei „Star Trek: The Next Generation“. An der Seite von Michael Douglas spielte sie in „Sag kein Wort“ und an der Seite von Liam Neeson war sie in den „Taken“ Filmen (bei uns unsinnigerweise „96 Hours“ benannt) zu sehen (wobei Neeson hier zeigt, wie Bond wäre, wenn er a) wirklich hart wäre und b) eine Familie hätte, bei der man c) die Tochter entführt hätte). Genrefans dürfte sie aber wohl am Vertrautesten sein als Jean Gray aus bei den „X-Men“.

      Sie sagt, ihr Mann wollte mit einem Bondgirl verheiratet sein, also nahm sie die Rolle in „Der Morgen stirbt nie“ an: Teri Hatcher. Neben Gastauftritten in diversen amerikanischen Fernsehserien wie „Seinfeld“ dürfte sie vor ihrem Bondgastspiel als Lois Lane in „Superman - Die Abenteuer von Lois und Clark“ am bekanntesten gewesen sein. Inzwischen kam sie zu anhaltendem Ruhm durch „Desperate Housewifes“.

      Sophie Marceau war eigentlich ein Star, bevor sie in „Die Welt ist nicht genug“ mit Bond das Bett teilte. Gerade in Deutschland dürfte sie den meisten durch ihre „La Boum“ Filme aufgefallen sein. Ein „Skandal“ kam dann, als sie in „Abstieg zur Hölle“ mit ihrem „La Boum“ Vater, Claude Brasseur, eine nackte Affäre hatte. Zu sehen war sie auch in „D’Artagnans Tochter“, „Anna Karenina“ und „Braveheart“.

      Schwer zu sagen, was Denise Richards bekannter machte, „Wild Things“ oder die Ehe mit Charlie Sheen. Noch heute macht sie ständig Gastauftritte in dessen Fernsehserien. Auch wenn man ihr den „Doktor“ in „Die Welt ist nicht genug“ nicht so ganz abnehmen möchte (das wäre ja fast so, als würde Steven Seagal einen Doktor spielen… Moment… das gab es!), macht sie doch im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur. Zu ihren besseren Filmen gehören „Tatsächlich…Liebe“ und „Starship Troopers“.

      Kommen wir zu Halle Berry. Sie erhielt den Oscar für „Monsters Ball“ und die goldene Himbeere für „Catwoman“. Für „Stirb an einem anderen Tag“ erhielt sie wahrscheinlich eine Menge Geld. Doch keiner dieser Filme konnte ihre Karriere stoppen, wie ihr jüngster Auftritt in dem ambitionierten „Cloud Atlas“ beweist. Ach ja, sie war ja auch in den „X-Men“ Filmen… aber irgendwie vergisst man das schnell.

      Und dann war da noch… Madonna. Das ist, glaube ich, irgend so eine Sängerin. Sie schrieb und performte den Titelsong zu „Die Another Day“ und teilt sich damit mit den Machern des Liedes „Another Way to Die“ von „Ein Quantum Trost“ den Preis für den beschissensten Bond Song aller Zeiten. Ein Gerücht behauptet, dass sie in diesem Film ein Bondgirl werden und dass Bond sie küssen sollte – Pierce Brosnan lehnte ab. Prompt wurde aus ihrer Figur eine Lesbe… und der Titelsong bleibt beschissen!

       Bon Apetit

      Nachdem der Spieler LeChiffre bereits von Peter Lorre (in der TV-Version… wo Bond Amerikaner ist und Clarence Leiter der Brite) und Orson Welles (in der „Parodie“) gespielt wurde, hatte Mads Mikkelsen in „Casino Royale“ also durchaus beeindruckende Schuhe zu füllen – was er problemlos tat. Genau wie die erwähnten Herren Walken und del Toro zählt er zu denen, bei denen es eine Freude ist, ihnen beim Spielen zuzusehen. Da Skandinavien nicht mehr groß genug für ihn zu sein scheint, wo er in der „Pusher“ Trilogie auftauchte, fand er sich u.a. in der Tafelrunde von „King Arthur“ ein. Er aß „Adams Äpfel“ und verlor den „Kampf der Titanen“. Derzeit tritt er erneut in große Fußstapfen, nämlich die von Sir Anthony Hopkins. In der Fernserie „Hannibal“ spielt er den Serienkiller mit Hang zu außergewöhnlichen Speisen… oder den Kannibalen mit Hang zu außergewöhnlichem Morden. Wohl bekomms!

      Und noch einer, der in einer Verfilmung nach „Schweigen der Lämmer“-Autor Thomas Harris zu sehen war: Ralph Fiennes, der in „Skyfall“ zum zukünftigen M aufsteigt, war in „Roter Drache“ rein psychisch ein bisschen neben der Spur. So wie bei „Harry Potter“. Oder in „Schindlers Liste“. Oder, herrlich ordinär, in „Brügge sehen… und sterben?“. Von seiner positiven (sprich: langweiligen) Seite konnte er sich dann in „Der langweilige Patient“… „Der englische Patient“ zeigen sowie in „Der ewige Gärtner“ (was Etikettenschwindel ist, da es in dem Film kein einziges Mal um Gartenarbeit geht). Als Hades war er dann noch in „Kampf der Titanen“ und „Zorn der Titanen“ zu sehen… aber man muss ja auch von irgendwas leben.

      Wäre er nicht an der Seite von Sean Connery als Hercule Poirot damit beschäftigt gewesen, den „Mord im Orientexpress“ aufzuklären, hätte ich Albert Finney wahrscheinlich übergangen. Doch kann man „Tom Jones“ (nicht den Sänger) wirklich ignorieren? Soll denn „Wolfen“ nichts bedeutet haben? Oder „Miller’s Crossing“? Oder „Das Bourne Ultimatum“? Naja, für irgendwas muss es ja gut gewesen sein.

      Und Javier Bardem war in „Skyfall“ natürlich großartig, so wie in „No Country for Old Men“… aber das rettet den Film trotzdem nicht! Trotzdem nehme ich an, dass wir von ihm noch eine Menge sehen werden. Hoffen wir, dass es nicht so wird, wie bei Daniel Day Lewis, wo der Schauspieler stets eine großartige Arbeit abliefert, mit der der Film selbst aber leider nie mithalten kann.

      Robbie Coltrane war eine der “Nonnen auf der Flucht” bevor er große Bekanntheit und Achtung als verlogener und versoffener glücksspielender Psychiater in „Für alle Fälle Fitz“ erlangte… und diesen Erfolg als Haggrid in den „Harry Potter“ Filmen noch toppte. In „GoldenEye“ und „Die Welt ist nicht genug“ spielt er einen russischen Gegner Bonds (in der deutschen Fassung im ersten Film ohne, im zweiten mit russischem Akzent).

      Dass ein Deutscher den Bösewicht spielt… ist fast schon eine Tradition bei Bond. (Oder überhaupt im Filmgeschäft… obwohl da die Deutschen oft von Engländern gespielt werden, aber das ist eine andere Geschichte.) Nach dem verschenkten Gottfried John in „GoldenEye“ bekommt Götz Otto in „Der Morgen stirbt nie“ doch etwas mehr zu tun. Eine internationale Karriere scheint dann aber doch nicht so recht dabei herausgesprungen zu sein, auch wenn ein Asterix-Film und der „Cloud Atlas“ in seiner Filmographie zu finden sind. Kaum einer dürfte jedoch seinen Film „Iron Sky“ gesehen haben – was schade ist. Denn auch wenn die Prämisse „Nazis auf dem Mond“ nach völligem Trash klingt, handelt es sich bei diesem Film doch um eine schöne