Rang und Namen hatte, inklusive Michael Caine, der dann auch in „Der Mann, der König sein wollte“ an seiner Seite zu sehen ist. Connery ist mit dabei, in, wie ich finde, Hitchcocks schlicht langweiligem „Marnie“, er spielt an der Seite des späteren Bond-Gegners Christopher Walken in „Der Anderson-Clan“, ist Verdächtiger in „Mord im Orient-Express“ und begeht mit Donald Sutherland zusammen den „großen Eisenbahnraub“. Einer meiner Lieblingsfilme mit ihm ist jedoch die weit ihrer Zeit voraus seiende böse Satire „Flammen am Horizont“. In „Highlander“ spielt der Schotte einen spanischen Ägypter, während der Franzose einen Schotten spielt und der Amerikaner einen Russen – und trotzdem ist es ein netter Film. Sein Comeback dürfte er aber als ermittelnder Mönch in „Der Name der Rose“ und als grimmiger Ire in „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ gehabt haben, für den er, wenn ich nicht irre, auch einen Oscar bekam. Herrlich ironisch wird er dann als Vater des Abenteurers und Grabräubers Indy in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ – was doppelt ironisch ist, hatte Steven Spielberg doch nur deswegen mit den „Indiana Jones“-Filmen angefangen, weil man ihm nicht erlaubte, einen Bond-Film zu machen. Gute Leistungen bringt Connery dann auch in „Jagd auf Roter Oktober“ und „Das Rußland-Haus“, die man durchaus auch beide als Spionagefilme bezeichnen könnte. Einer der Tiefpunkte dürfte dann der zutiefst langweilige „Der erste Ritter“ sein, an den sich der zutiefst grauenvolle „The Rock“ anschloss… gefolgt von dem zutiefst furchtbaren „Mit Schirm, Charme und Melone“. Nach „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ hat sich Connery dann zurückgezogen. Er wäre eine schöne Bereicherung für „Skyfall“ gewesen… aber dazu kommen wir zu gegebener Zeit.
George Lazenby
Wir kennen ihn aus Filmen wie… okay, das ist dann ja schon fast ein zweiter Barry Nelson, so eine Art Doppelnelson. Tatsächlich war James Bond in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ Lazenbys erste große Rolle – und mehr oder weniger auch seine einzige. Wer erinnert sich nicht noch an „Der Mann von Hongkong“ oder „Stoner“? Nein, im Ernst, wer erinnert sich noch daran? Da war er nämlich drin. Und, wie auch Donald Sutherland, in „Kentucky Fried Movie“. Er hatte einen Gastauftritt in „Hotel“ und gab sich die Ehre in „Lance – Stirb niemals jung“ – sowie in „Thunderball“, der späten Rückkehr von „Solo für O.N.K.E.L.“, in der er wohl als jemand namens „JB“ zu sehen ist. Zu seinen letzten bekannten Taten zählt seine Gastrolle in der Serie „Pretender“.
David Niven
Okay, streng genommen zähle ich den nicht zu den „echten“ Bond Darstellern – und noch strenger genommen müsste man dann auch noch Peter Sellers und wer noch alles den Namen James Bond in „Casino Royale“ aus den 60ern tragen darf, anführen, aber das erspar ich uns mal. Dennoch kurz zu Niven, seine Karriere begann bereits in den 30ern, wo er u.a. in „Blaubarts achte Frau“ an der Seite von Gary Cooper zu sehen war. An der Seite von Cary Grant sah man ihn in „Jede Frau braucht einen Engel“ und an der des späteren Bonds Roger Moore in „Des Königs Dieb“ – sowie in „Flucht nach Athena“, „Die Seewölfe kommen“ und seinem letzten Film „Der Fluch des rosaroten Panthers“. Niven reiste „In 80 Tagen um die Welt“, bewohnte „Die kleine Hütte“ und gewann die „Meisterschaft im Seitensprung“ – oder verlor sie, „Immer die verflixten Frauen“. Er sprengte „Die Kanonen von Navarone“, hatte „Ehegeheimnisse“, war „Getrennt von Tisch und Bett“, bevor er den „rosaroten Panther“ stahl. In der schönen Serie „Gauner gegen Gauner“ taucht er leider kaum auf, dafür gibt er in „Eine Leiche zum Dessert“ seine Version eines „dünnen Mannes“. In einem anderen Film ermittelt dann auch endlich der Mann, der eigentlich für die Rolle des Inspektor Clouseau vorgesehen war: Peter Ustinov in „Tod auf dem Nil“. Ein besonderer Genuss ist es, David Niven in einer deutschen Fassung zu hören, wenn er von dem großartigen, inzwischen leider auch verstorbenen Friedrich Schoenfelder gesprochen wird, der mehr Edles in der Stimme hat, als der gesamte deutsche Adel vorweisen kann. Wer mehr über David Nivens Leben erfahren möchte, kann das in seinen autobiographischen Büchern „The Moon’s a Baloon“ und „Bring on the Empty Horses“ tun.
Roger Moore
In den 70ern gab es eine neue Veränderung für Bond. Connery hatte zum zweiten Mal das Handtuch geworfen und würde wohl diesmal nicht zurückkehren (ähem), jedenfalls nicht in einem offziellen Bond (ach so). Also wurde ein Nachfolger gesucht und gefunden, ein Mann mit jeder Menge Fernseh- und Filmerfahrung: Roger Moore. In den 50ern war er bereits David Niven in „Des Königs Dieb“ begegnet, Ende der 50er spielte er „Ivanhoe“ im Fernsehen. Danach folgte so eine Art Bondähnliche Figur, „Simon Templar“, „der Heilige“, nach einer Buchreihe und hier ebenfalls im Fernsehen. Sein letzter größerer Ausflug ins Fernsehen war dann die in Deutschland sehr erfolgreiche Serie „Die 2“ – und dann kam auch schon der erste Bond. „Die 2“ ist übrigens nicht nur eine Fundgrube für lockere Sprüche aus der Feder von Rainer Brandt und Karlheinz Brunnemann, sie ist auch eine für Darsteller, die sich auch in Bond-Filmen die Ehre gaben. Neben Shane Rimmer, dem Amerikaner in England, der in so ziemlich jeder britischen Produktion (und 3 Bond-Filmen) auftaucht, die einen Amerikaner braucht, kann man hier auch Bernard Lee (M), Lois Maxwell (Moneypenny) und George Baker (Sir Hilary Bray, Cpt. Benson) sehen… sowie Carol Cleveland von „Monty Python“. Doch zurück zu seiner Lordschaft Roger Moore. Seine anderen Filme dieser Zeit klingen wenig begeisternd (oder bekannt), „Bleib mir ja vom Leib“, „Brüll den Teufel an“, „Zwei wie Hund und Katz“, „Abrechnung in San Francisco“, dann war er als „Sherlock Holmes in New York“ und besuchte die „Muppet-Show“. Anschließend kam die Action-Phase mit „Die Wildgänse kommen“, „Die Seewölfe kommen“, „Flucht nach Athena“ und „Sprengkommando Atlantik“, in dem er ein wenig sein Bond-Image karikierte… was er in „Auf dem Highway ist die Hölle los“ gleich wieder tat. Auf die andere Seite, die der Parodie, wechselte er auch, indem er in „Der Fluch des rosaroten Panthers“ in die Schuhe von Peter Sellers trat. Seinen letzten Auftritt im Agenten-Millieu hatte er in der Serie „Alias – Die Agentin“ und seit seiner Werbung für das Fernsehprogramm „Das Vierte“ scheint er sich aus der Schauspielerei zurückgezogen zu haben.
Timothy Dalton
Zum ersten Mal wurde Bond nicht nur ersetzt, er wurde auch signifikant jünger. Waren Connery und Moore etwa gleich alt, trat nun der weit jüngere Timothy Dalton an, um für Ihre Majestät Leute zu ermorden. Er wurde groß angekündigt als „Shakespeare-Darsteller“, auch wenn er bislang in keiner Produktion die Rolle des Shakespeare gespielt hat. Sagen wollte man damit, dass man nun andere Wege ging, ernstere Wege – oder so. Dass er in einem Film namens „Maria Stuart, Königin von Schottland“ mitgespielt hatte, könnte diese Aussage noch untermauern, seine Auftritte in „Das Geheimnis der Agatha Christie“ und vor allem „Flash Gordon“ aber wohl weniger. Später sah man ihn in „Die Falken“, ein Remake des Til Schweiger-Films „Knocking on Heaven’s Door“. In „Rocketeer“ versuchte er durch starkes Overacting zu sein wie Klaus Maria Brandauer, in „Ken Follets Roter Adler“ kehrte er ins Agentenfach zurück, in „Scarlett“ in die Vergessenheit. Seine größten Erfolge nach Bond dürften wahrscheinlich „Hot Fuzz“ und sein Gastauftritt bei „Doctor Who“ sein – aber da ist ja immer die Bühne, auf die man als Shakespeare-Darsteller zurückkehren kann.
Pierce Brosnan
Er begann mit Agatha Christie – doch in „Mord im Spiegel“ hat er nicht viel (nichts) zu sagen – genau wie in „Rififi am Karfreitag“ mit Bob Hoskins. Doch dann zieht es den Iren nach Amerika, wo er für viele Jahre Star der Fernsehserie „Remington Steele“ wird – eine Serie, die ihn nicht nur zum Erfolg führt, sondern auch erstmal verhindert, dass er Bond wird. Zwischenzeitlich besucht er das Agenten-Genre an der Seite von Michael Caine in „Das vierte Protokoll“ und reist, wie einst David Niven, „In 80 Tagen um die Welt“. Dann stagniert die Karriere ein wenig, Tiefpunkte wie „Der Rasenmähermann“ (uargh!) und Nebenrollen wie in „Mrs. Doubtfire“ sind die Folge. Statt Fleming wird Alistair MacLean verfilmt: „Death Train” (mit Landsmann und „Star Trek: