Film für mich aber einfach richtig an.
Anders „Lizenz zum Töten“, der zweite (und letzte!) Film von Timothy Dalton. Er erfüllt alle Formalien, Michael Kamen liefert einen angemessenen Soundtrack – und doch will es sich irgendwie nicht wie ein Bond Film anfühlen. Bond gegen einen Drogenbaron scheint nicht ganz ins Bild zu passen. Dass es sich um eine Rachegeschichte handelt auch nicht. Und dass der Drogenboss einer der uncharismatischsten Gegner ist, hilft der Sache auch nicht gerade. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war das mit einem Freund zusammen in einem klassisch-schönen Kino in Holland. Unser beider Meinung war: Tolles Kino, schlechter Film.
Ähnliches kann man über „Ein Quantum Toast“ sagen – in meinen Augen weder ein guter Bond noch ein guter Film. Aber wie sieht es mit dem hoch gelobten „Skyfall“ aus? Nun, das erfahren wir später…
Den Leiter hoch fallen
Bonds bester Freund
Wenn es um die Frage geht, wie viele Freundinnen James Bond im Laufe seiner Karriere gehabt hat, dann wird das Bild schnell unübersichtlich. Stellt man aber die Frage, wie es mit einem Freund aussieht, einer guten alten Männerfreundschaft, dann fallen da nicht viele Namen. M, der Admiral und Vorgesetzte? Eher väterlicher Freund, später mütterliche Freundin. Q? Bill Tanner? Nein, der einzige Freund den Bond wirklich hat, d.h., der in mehreren Filmen auftaucht, ist sein CIA-Kollege Felix Leiter. Felix ist blond und er unterscheidet sich im Buch stark vom Felix Leiter im Film. Oder von den Leitern, um genau zu sein.
Aber greifen wir nicht vorweg. In den Büchern, besonders den frühen, ist Bond eher anders als im Film. Er ist kalt und hart und irgendwie auch humorlos. Hier ist es Leiter, der locker drauf ist und ein bisschen für Stimmung sorgt. Wo Bond im Buch eher der düstere Langweiler ist, ist Leiter der, mit dem man gerne mal einen trinken gehen würde. Für die Filme (vor Daniel Craig!) hat man Bond dann etwas mehr Charme und Humor verliehen. Aber was bleibt dann noch für Leiter? Nun… jede Menge Schauspieler.
Wie wir alle wissen ist Q die erste Figur, bei der es einen Wechsel des Darstellers gab. (Wenn „wir“ es vorher nicht wussten, dann wissen „wir“ es jetzt!) Wobei man hinzufügen muss, dass die von Peter Burton gespielte Figur in „Dr. No“ noch als Major Boothroyd angesprochen wurde, ein Name, der später, glaube ich, nur noch einmal in einem Film erwähnt wird. „Der Spion, der mich liebte“, möglicherweise? Ab „Liebesgrüße aus Moskau“ übernimmt dann Desmond Llewellyn die Rolle – und spielt sie bis Pierce Brosnans Einsatz in „Die Welt ist nicht genug“ (wobei er in „Leben und sterben lassen“ aussetzt und bei „Sag niemals nie“ zwangsläufig auch nicht mitspielt). Damit sollte er eigentlich der Schauspieler sein, der in 17(!) Filmen mitspielt und die meisten Einsätze im Bonduniversum hat, wahrscheinlich gefolgt von Lois Maxwell (Miss Moneypenny), die es auf 14 bringen müsste.
Aber kommen wir zurück zu Felix Leiter. Bei dem lief das… ein wenig anders. In „Dr. No“ war in dieser Rolle Jack Lord zu sehen, der später in „Hawaii 5-0“ eine wohl ähnliche Rolle übernahm. Ob es am Geld lag oder an etwas anderem sei dahingestellt, er kehrte nie wieder zu dieser Rolle zurück – wie eigentlich fast alle Leiter Darsteller. Bei „Goldfinger“ übernahm Cec Linder den Part, in „Feuerball“ war es Rik van Nutter und für „Diamantenfieber“ ging die Rolle an Norman Burton. Mit Roger Moore begann dann eine neue Ära, also gab es auch einen neuen Felix Leiter. Okay, das mochte auch andere Gründe haben. Oder gar keine. Jedenfalls drehte sich das Karussell wieder und diesmal wurde David Hedison der Mann von der CIA. Er ist später auch in Moores fast schon als Parodie auf seine Bond Zeit anzusehendem Film „Sprengkommando Atlantik“ mit von der Partie und dürfte dem Fachpublikum wahrscheinlich durch seine Rolle in „Die Fliege“ mit Vincent Price bekannt sein.
Dann verzichtete man erstmal auf Leiter. Außer beim Remake von „Feuerball“, natürlich. So taucht der blonde Agent auch in „Sag niemals nie“ auf und wird hier von dem schwarzen Schauspieler Bernie Casey gespielt – allerdings nicht ganz so blond.
In Timothy Daltons ersten Film „Der Hauch des Todes“ wird auch Leiter durch den Schauspieler John Terry wieder ein wenig jünger. Der wiederum dürfte dem Fachpublikum als „Christian Shepard“ aus „Lost“ bekannt sein. Bei Daltons zweiten Film, „Lizenz zum Töten“, kam aus irgendeinem Grund nicht wieder Terry zum Zuge, sondern… David Hedison! Womit er der erste ist, der die Rolle des Felix Leiter ein zweites Mal spielen durfte – und zwar in Moores erstem und Daltons letztem Film! Dafür muss er dann aber auch bezahlen, denn in einer Szene, die man aus dem Buch „Leben und sterben lassen“ entnommen hat, wird er den Haien zum Fraß vorgeworfen. (Das Buch zum Film, das offenbar versucht, Buch- und Filmreihe irgendwie unter einen Hut zu bringen, spricht dann auch davon, dass dem gleichen Mann dasselbe zum zweiten Mal passiert… wahrscheinlich war seine Dienstwaffe schon auf dem Weg nach Cleveland.)
Bei Brosnan taucht Felix Leiter gar nicht erst auf. Nebenbei bemerkt hat Brosnan noch nicht mal einen Filmtitel vorzuweisen, der auf einem Werk von Fleming basiert. Dafür gibt es zum ersten Mal Kontinuität bei Figuren, Schauspielern (und sogar Synchronsprechern). M wird in allen Filmen von Judy Dench gespielt, Moneypenny von Samantha Bond und auch Michael Kitchen hat zwei Auftritte als Bill Tanner. Bond bekommt mit Colin Salmon einen Kollegen namens Charles Robinson und statt Felix Leiter übernimmt die Verbindung zum CIA Jack Wade, dargestellt von Joe Don Baker.
Und dann kam… Craig. Und ein neuer Felix Leiter. Jeffrey Wright übernimmt die Rolle und darf sogar für „Ein Quantum Trost“ zurückkehren – keine Premiere für einen Leiter Darsteller, aber immerhin äußerst selten. Was die Zukunft von Leiter und Bond angeht… nun, wir werden sehen.
Im Schauspiel Ihrer Majestät
Die Bond Darsteller
Irgendwie scheint es unumgänglich, auch kurz auf die Darsteller des bekanntesten aller Geheimagenten einzugehen. Also widmen wir ihnen ein kleines Kapitel, nur um zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben und dass wir ihre Arbeit sehr schätzen.
Sean Connery
Der erste aller Bonds… war streng genommen
Barry Nelson
Wir kennen ihn aus Filmen wie Stanley Kubricks „Shining“ und… das dürfte es auch so ziemlich gewesen sein, oder? Was lässt sich groß über ihn sagen, als… dass er in „Shining“ von Joachim Kerzel synchronisiert wurde, der später die Stimme von Jack Nicholson werden würde, welcher wiederum in diesem Film von Jörg Pleva gesprochen wurde, weil der deutsche Synchronregisseur bei Kubricks „Uhrwerk Orange“ ihn für Malcolm McDowell besetzt hatte und das ziemlich super war und er ihn deswegen auch noch für „Barry Lyndon“ holte… aber das hat mit Bond nicht so irrsinnig viel (gar nichts!) zu tun. Nun, Nelson spielte James „Jimmy“ Bond in der 50er Jahre Fernsehversion von „Casino Royale“ und war zu sehen in „Airport“, „Kampfstern Galactica“, „Love Boat“ und, das wird Sie überraschen, „Shining“. Aber kommen wir zurück zum ersten „wahren“ James Bond…
Sean Connery
Connery ist auch bekannt unter dem Namen „Thomas Connery“, aber nicht besonders. Sein Sohn heißt Jason Connery und trat in mehrfacher Hinsicht in die Schuhe seines Vaters. U.a. spielte er nämlich in zwei späteren „Harry Palmer“-TV-Filmen an der Seite von Michael Caine. Womit er nicht nur, wie sein Vater, in zwei Filmen mit Caine auftrat, sondern auch in der Agentenreihe, die damals als „intellektuelles Gegenstück“ zu Bond angedacht war und es auf drei Filme mit Caine in der Hauptrolle brachte. Darüber hinaus spielte Jason auch Robin Hood, was ihn ebenfalls näher an seinen Vater heranbringt. Denn Sean Connery gibt sich in drei Filmen die Ehre, in denen auch Robin Hood auftaucht. In „Robin und Marian“ spielt er ihn selbst, in „Time Bandits“ ist es John Cleese, während er Agamemnon darstellt, in „Robin Hood – König der Diebe“ dann spielt er Richard Löwenherz, während Kevin Costner Robin ist.
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